PRELUDE: Die Grenzkönigreiche
Kapitel 1: Irgendwo im Nirgendwo
Kapitel 2: Feuerwaffen und rote Mäntel
Kapitel 3: Hinterhalt im Zeckenwald
Kapitel 4: Rückkehr eines Toten
Kapitel 5: Eine Nacht unter Holzfällern
Kapitel 6: Gegen die Zeit
Kapitel 7: Im toten Winkel
Kapitel 8: Für eine Handvoll Ebonmineral
Kapitel 9: Das Prototyp-Puzzle
Kapitel 10: Der Albtraum des Astrologen
Kapitel 11: Dunkle Gestirne
Kapitel 12: Smaragdschwingen bringen den Tod
Kapitel 13: Ein Pakt mit der Finsternis
Kapitel 14: Unter den Gassen
Kapitel 15: Ich, ich und wieder ich
Kapitel 16: Die Stiegen der Nachtschlangen
Kapitel 17: Im Herz der Unterstadt
Kapitel 18: Der dreifache Muzad
Kapitel 19: Ein Mord für den Richter
Kapitel 20: Der Mechanus-Prozess
Kapitel 21: 24 Stunden in der Hölle
Kapitel 22: ZEIT DER SORGEN: Pilzesser und Blumensammler
Kapitel 23: ZdS-TOTENREICH: Jergals Bibliothek
Kapitel 24: ZEIT DER SORGEN: Wer spielt mit Puppen?
Kapitel 25: ZEIT DER SORGEN: Voonlars Verteidiger
Kapitel 26: ZEIT DER SORGEN: Die Ranken der Wollust
Kapitel 27: ZEIT DER SORGEN: Stählerne Flügel
Kapitel 28: ZEIT DER SORGEN: Einmal Myth Drannor und zurück...
Kapitel 29: ZEIT DER SORGEN: Rückkehr der Götter
Kapitel 30: ZEIT DER SORGEN: Auf Tethyamars Gleisen
Kapitel 31: ZEIT DER SORGEN: Moanders Sklave
Kapitel 32: FINALE: Des Schicksals Schmiede
PRELUDE: Die Grenzkönigreiche (englisch)
The Border Kingdoms occupy an area of lush grasslands between the Lake of Steam and the Shaar. This area is divided politically into many smaller principa- lities and kingdoms. Be- cause of the instability of the Border Kingdoms, no accurate maps exist and the borders move around as rulers and boundaries change. A borderer is the name given to an inhabitant of the Border Kingdoms.
The Border Kingdoms have a coastline to the west where they meet the Shining Sea. This coastline extends from the mouth of the River Scelptar in the south to the opening of the Lake of Steam in the north, at Theymarsh. The northern edge of the Border Kingdoms is bordered by the Lake of Steam and this natural border continues east for about 700 miles to the town of Alamontyr, the easternmost settlement. The border with the Shaar is not a definite one although it runs roughly southwest from Alamontyr back to the coastal rivermouth of the Scelptar.
The warm climate of the Border Kingdoms and the fertility of the low-lying grasslands mean that crops grow easily and food is never short. The winters are very mild compared with areas further north, and this combined with the abundance of food makes adventuring a popular pursuit. The excess food produced is traded with merchants from other places, especially Vilhon Reach, in exchange for trade goods.
Conflict is common in the Border Kingdoms. The Borderers have cause to fight the Calishite armies from the west, the invading nomads of the Shaar from the east and south, and also fighting between themselves over territory.
Kapitel 1: Irgendwo im Nirgendwo
"Man darf gar nich' auf'm Lügenfeld sein!"
Die kleine Lara macht die Neuankömmlinge auf eine Gefahr aufmerksam.
Es sollte der Tag der Entscheidung werden. Nach langen Wochen des Kleinkrieges zwischen den Reichen Shantal, Große Eiche und Ondeeme, sollte die entscheidende Schlacht nun vor den Toren von Blackalsklinge stattfinden.
Die Kriegstreiber Shantal und Große Eiche, deren loses Zweckbündnis gescheitert war, mussten ihre Armeen schon vor einiger Zeit ausgehoben haben. Heute würden auch sie sich auf dem Feld gegenüberstehen. Die falschen Gerüchte, mit denen sie ihre Vasallen und Bürger in den Kriegsdienst gelockt hatten, sollten heute ihren Blutzoll fordern. Doch auch wir waren vorbereitet. Die Kundschafter der Schatten von Ondeeme waren gut über die Aufmarschordnung und Zusammensetzung der Heere informiert und die Verteidigung der Stadt Blackalsklinge ging organisiert und rechtzeitig voran.
Der Tag war gekommen und schon bald hallten die ersten entsetzten Rufe durch die Stadt: „Seuchen-Trebuchet!“, „Bringt euch in Sicherheit“. Die Artillerie der ehrlosen Shantaler hatte begonnen ihre verfaulte Munition auf uns herabregnen zu lassen.
Von den Mauern konnten wir den Aufmarsch verfolgen. Im Südosten zogen die verruchten Shantaler auf. Ganz vorn die berüchtigten Reihenbrecher der Klingenketten. Im Südwesten, teilweise in der Deckung der nahen Wälder, kamen die feigen Eichen mit ihren Pikenieren, Tierbändigern und Schützen. Wir erwarteten sie am Tor. Vor den Toren unsere mutigen Mamelucken mit der gefürchteten Panthergarde, unsere Zinnen mit den besten Armbrustschützen der Kuauratar besetzt und wir Schatten ungesehen zwischen den Truppen um im rechten Moment unter unseren Feinden aufzutauchen.
Wie zu erwarten began Shantal die Schlacht. Die Reihenbrecher stürmten die Frontlinien der Großen Eiche und trieben sie zurück auf ihren Hügel. Während Blut und Knochen, abgeschlagen und zerfetzt von Ihren Ketten, durch die brodelnde Luft der Schlacht flogen, setzten die Schützen der Großen Eiche weiter nach vorn um die Reihenbrecher unter ihren Pfeilen zum Stillstand zu bringen. Genau in diesem Moment begannen die Schatten wie unsichtbare Pirscher über das Feld zu streben, vorbei an eingenen und fremden Truppen, mit dem Ziel Schützen und Reihenbrecher mit einem gezielten Schlag gegen ihre Anführer zu demoralisieren und aus der Schlacht zu nehmen.
Es kam mir vor, als würde die Zeit sich dehnen, wie ein zäher Brei. Jeder Schritt voran war eine Meile. Jeder Schlachtruf, der an mein Ohr klang, wie ein verzerrtes Blöken. Die Klingen, Pfeile, Hämmer und Helebarden zogen lange blutige Bahnen, als ob sie ein makaberes Ballett der Vernichtung aufführen würden. Und da war noch mehr. – Als ob sich die Luft selbst vor Entsetzten zusammenziehen würde. Sie wurde staubig und zäh mit einer gelbbraunen Färbung von Blut und Dreck.
Das Geschrei setzte ein und der Himmerl begann sich zu verdunkeln. Riesenhaft anmutende Gestalten glitten durch den Himmel. Geierartige dämonische Wesen kamen von der Seite Shantals und furchterregende Greifen der Großen Eiche stürtzen sich ihnen entgegen. Die Elementar, beschworen von den Slee, kamen von den Mauern Blackalsklinges hernieder und sie alle warfen sich in die Schlacht – jetzt Blut, Rauch, Feuer und Geschrei.
Es wurde immer stickiger. Die Schemen der Menschen und Halbmenschen auf dem Schlachtfeld waren kaum richtig einzuordnen. Allein die Bewaffnung ließ auf längere Distanz noch zu den ‚Feind’ zu erkennen. Wie, die Schatten, hatten unterdess Position bezogen und warteten auf das Kommando unserer Anführerin Enirva. Vor uns tobte der Hauptmann der Klingenketten in seinem Bererkerrausch aus Fleisch und Knochensplittern. Die Schützen der Eiche hatten sich gefährlich nahe an ihn heranbegeben, wohl um aus der Kerndistanz den tötlichen Schuss auf ihn feuern zu können. Mein Kopf schwirrte und mein Herzschlag dröhnte wie ein Dampfhammer. Warum zögerte Enirva noch?
Plötzlich ging eine Veränderung durch die Reihen der Schlacht. Auch der Himmel veränderte seine Farbe und die Luft wurde noch stickiger. Über den wütenden Massen wurde Rufe laut: „Seht doch! Flindara!“, „Ondeeme ist zurückgekehrt!“, „Der Graue Zirkel ist erschienen!“. Die verborgenen, totgeglaubten und geheimen Mächte der drei Reiche gaben sich über ihren Armeen zu erkennen und begannen ihre Magie herabzubeschwören. Wahnsinnige Lichterscheinungen, erstickende Wolken wie Gesichter und unnatürliche Laute erfüllten das Schlachtfeld und die armen Seelen, die dort kämpften waren hin und hergerissen zwischen Entsetzen, Kampfesrausch und Schmerz.
Auch ich war mir nicht mehr sicher, ob ich Herr meiner Sinne geblieben war. Dort vor uns mitten im Schlachtgetümmel war noch jemand erschienen. Eine Gestalt in einer bräunlichen Robe, die nun zwischen uns, dem Klingenketten-Schlächter und den Schützen stand. Seine Hände hebten sich zu einer Beschwörung. Ich wollte jetzt nachsetzten und unsere Mission zum Ende bringen, doch Enirva hielt mich immernoch zurück. War das der beginnende Wahnsinn?
Hinter mir begannen laute Todesschreie und in dem Augenblick in dem ich mich umsah sprangen mehrere Kriegstrolle über das Feld. Alles erschlagend was sich in ihrem Weg befand, stürmten sie direkt auf uns zu. Noch bevor ich drei Schritte getan hatte stand ein Troll zwischen uns. Sein Beil zerfetzte den Hauptmann der Schützen. Der Berserker der Reihenbrecher schien gestürzt zu sein und Enirva stand dem Kriegstroll direkt gegenüber.
„Dann müßt ihr es tun!“ rief die Gestalt und beendete ihre Beschwörung mit drei ausgestreckten Fingern aus denen Lichtblitze stoben.
Mitten auf meiner Brust prallte ein Strahl auf und mich überkam das Gefühl von der Erde emporgehoben zu werden. Alles um mich herum versank in einem grellen weissen Licht und alle Geräusche verebbten, als ob sie tief in der Erde eingeschlossen würden. Panisch konnte ich nur noch beobachten wie meine Hände sich veränderten, faltig wurden und grau. Die Nägel wuchsen als ob Jahrzehnte in wenigen Sekunden dahinrasen würden. Dann war alles still und dunkel.
Die Stunden nach meinem Erwachen waren so bizar und verwirrend, dass ich kaum eine niederschreibenswerte Eriinnerung daran habe. Dennoch glaube ich von einigen wenigen Dingen, dass sie sich so zugetragen haben müssen.
Wir erwachten fast gleichzeitig. Ich und meine späteren Begleiter, die ebenfalls zu gleichen Zeitpunkt an der gleichen Stelle in der Schlacht waren. Bassy, ein Schütze der großen Eiche und Gilmarak, ein Reihenbrecher aus Shantal, der zudem noch ein Teufelsbastard ist. Wir befanden uns noch ander selben Stelle auf dem Hang, aber es war nichts mehr zu entdecken, was an eine Schlacht erinnert hätte. Verblüfft und nochimmer verunsichert gaben wir uns einen vorrübergehenden Waffenstillstand.
Wir gingen über das Feld in Richtung Straße, die zum Südtor von Blackalsklinge führt und sahen eine makabere Prozession. Die Leute hatten sich als beinerne Tote verkleidet und sangen eine schiefe Melodie auf ihrem Marsch. Sie riefen uns etwas zu – und dann stiegen die Toten aus dem Felde um uns empor und griffen uns an. Mit einiger Mühe erschlugen wir einige Skelette, die schauerlicherweise die Farben unserer Heere trugen, und erreichten die relative Sicherheit der Straße und der verrückten Pilger. Was diese Leute uns berichteten über Ort, Zeit und Angelegenheit war völlig unmöglich und doch ergriff uns eine furchtbare Ahnung.
Wir hatten vielleicht den ein oder anderen Tag verloren, doch von einer Schlacht hatten die Leute nie etwas gehört. Jeder würde wissen, dass man nicht auf das ‚Lügenfeld’ gehen darf und natürlich das heute der ‚Tag der Toten’ ist, der von der ‚Nacht der Mörder’ gefolgt wird.
Dieser Feier würde jedes Jahr in ‚Baalsklinge’ stattfinden. – Wo bin ich nur hineingeraten?
Verfasst von Samir "Muzad"
Kapitel 2: Feuerwaffen und rote Mäntel
„Verdammte Technik!“
Pistolenmagierin Miruelle fliegt die eigene Waffe um die Ohren.
Da stand ich nun auf dem großen Vorplatz. Umringt von Menschenmassen. Drei große Gebäude prägten den Platz. Vor den Gebäuden waren jeweils Zeichen von Gottheiten angebracht. Da war z.B. das Zeichen einer Hand, in deren Mitte ein offenes Maul mit spitzen Zähnen abgebildet war. Moanderanhänger tanzten vor dem Gebäude mit Blumenkränzen auf dem Kopf, sie konsumierten viel Wein und Rauschmittel. An einer alten Kathedrale war das Zeichen Myrkuls. Ein umgedrehtes Schild mit einem Schädel. Das Gebäude war auf den zweiten Blick ziemlich heruntergekommenen. An dem mittleren Gebäude prangerte das Zeichen Bhaals. Ein Totenkopf umringt von herumfliegenden Bluttropfen.
Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit, aber ich ließ mir nichts anmerken und schließlich marschierten wir voran in den Tempel Myrkuls. Vielleicht konnten wir hier weitere Hinweise finden. Diese schreckliche Unwissenheit machte alle etwas nervös. Der Tempel war ziemlich heruntergekommen und war fast menschenleer. Mussat war auf dem Weg nach vorne zum Schrein, als ich mich gerade zu einer Person auf die Bank setzte, um sie anzusprechen. Der Mann schien taub zu sein. Ich stieß ihn an und erschrak. Er war tot, skelettiert … und fiel in sich zusammen. Schnell sprang ich auf, um die Kathedrale zu verlassen. Ich war gerade am Ausgang, als sich 2 Fremde von einer Bank erhoben und auf mich zukamen. Ich sprach sie an, aber meine Stimme stockte erneut. Denn ich musste feststellen, dass auch diese Zwei lebendige Tote waren. Ohne Ergebnis verließen Mussat, Bassai und ich die Kathedrale. Wir besuchten das große Herrenhaus von Moander. Im ganzen Haus war ein süßlicher Duft zu vernehmen. Überall gaben sich Menschen lasziv ihren Gelüsten hin. Mengen an Essen, Wein, tanzende Menschen und Liebespaare räkelten sich auf dem Boden, Tischen und Kissen. Plötzlich erschien eine Illusion einer riesigen Frau. Die Menschen hielten inne, huldigten Flyndara und machten dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Die Illusion verschwand wieder. Auch diesen Ort verließen wir ohne weitere Hinweise gefunden zu haben. Zur Vollständigkeit besuchte Bassai auch noch den dritten Tempel. Kam aber kurz darauf zurück, ohne Ergebnis.
Während wir uns auf dem Platz weiter unseren Kopf zermarterten, was nun zu tun sei, spaltete sich plötzlich die Menge und bildete eine Art Spalier. Aus dem Haus Bhaals traten zwei Personen. Eine Frau trat durch die Menge. Ganz in Schwarz gekleidet. An ihrer Seite folgte eine weitere Person, die ihr Gesicht hinter einer roten Maske verbarg und sich in sehr aufwendig, verzierte, orientalische Kleidung hüllte. Umringt von einigen Wachen traten sie durch die Gasse, die sich ihnen eröffnete. Wir beschlossen ihnen zu folgen. Wir waren gerade mal ein paar Minuten unterwegs, als plötzlich seltsame Explosionen in der Luft zu hören waren. Die Menschen sprangen von den Straßen. „Kostruktkugeln!“, ertönte es. Kurzerhand versteckten wir uns in der Dunkelheit der Gasse und warteten ab. Mit einem lauten Scheppern krachte eine riesige Metallkugel in das gegenüberliegende Dach. Schindeln und Fenster zersplitterten und Mauerwerk wurde auf die Straße geschleudert. Die Kugel fiel nur wenige Meter von uns entfernt auf die Straße. Wir starrten auf die Kugel, aber es passierte vorerst nichts. „Mist!“, ertönte plötzlich eine Stimme vom Dach des gegenüberliegenden Hauses. Eine Gestalt erschien auf dem Dach. Sie hatte ihren Halt verloren, rutschte das Dach hinab und hielt sich gerade noch an der Kante fest. Sie hatte etwas verloren und Bassai rannte sofort los, um den Gegenstand aufzuheben. Gekonnt schwang sich die Gestalt herunter und landete vor Bassai und forderte ihn auf, den Gegenstand herauszugeben. Im gleichen Moment sprang ein Teil der Konstruktkugel ab. Lange, käferartige Beine bildeten sich heraus. Und kurze Zeit später war die Metamorphose komplett. Ein Art Metallkäfer mit einer riesigen „Säge“ hatte sich aus dem Teilstück der Kugel gebildet. Kräftige Kiefer und Klauen hatten Bassai soweit eingeschüchtert, dass er ihr den Gegenstand aushändigte. Dieser Schwächling! Ein, zwei weitere Stücke fielen von der Kugel ab und durchliefen die gleiche Metamorphose. Mussat und ich sprangen aus unserem Versteck und stellten die fremde Person. Es war eine Frau mit einem Zylinder auf dem Kopf. Sie trug einen dunklen Mantel und in ihrer Hand hielt sie eine recht merkwürdig, aussehende Waffe. Eine Art Armbrust, jedoch ohne Bogenkopf, sondern mit fünf kleinen Metallröhrchen. Sie war eine Rebellin, wie sich herausstellte. Doch Zeit zum Plaudern bot sich nicht. Denn schon erschienen zwei Blutmäntel am Ende der Gasse und liefen auf uns zu. „Verschwindet Bürger! Es wird jetzt blutig!“ Sie zogen ihre Waffen und griffen die Fremde an. Die Käfer schienen nicht unter ihrer Kontrolle zu sein, denn sie liefen ohne ein ersichtliches Ziel los. So erschien es mir jedenfalls. Sie liefen an den Beiden vorbei und bogen in die nächste Gasse ab. Ich trat einen Schritt zurück, um erst einmal abzuwarten, wie sich die Fremde so macht. Aber Bassai war schon einen Schritt weiter und legte sich mit den Blutmänteln an. Somit war die Entscheidung getroffen. Mussat schritt mutig vor den zweiten Blutmantel. Er warf ihm einige arkane Worte der Macht entgegen und schon kehrte dieser um und lief weg. Höchst seltsam und so etwas soll ein Krieger sein. Der kleine Mussat ist schon ein recht mysteriöses Bürschchen. Ich kann ihn noch nicht so richtig einschätzen. Aber was soll man von einem aus Blackalblade auch schon halten! Der verbliebene Blutmantel hatte keine Chance und lag tot am Boden noch ehe er um Hilfe rufen konnte. Die Rebellin stellte sich als Miruelle, eine Pistolenmagierin, vor. Wir beschlossen in sicherer Umgebung uns auszutauschen. Wir hatten wohl einen ziemlich seltsamen Eindruck auf sie hinterlassen und ihre Neugier geweckt. Gerade versuchten wir durch die Hinterhöfe zu entkommen, da tauchten erneut zwei Blutmäntel auf. Wir stellten ihnen einen Hinterhalt. Der Kampf dauerte nicht lange. Aus dem Hinterhalt heraus waren die Zwei uns fünf, Bassai, Miruelle, Mussat, mir und meiner Stachelkette, nicht gewachsen. Die anderen flüchteten gerade über die Dächer der Hinterhöfe, während ich die beiden Blutmäntel noch durchsuchte. Es dauerte ein wenig länger als erwartet, denn plötzlich war ein seltsamer Schrei zu hören, der aus der Dunkelheit des Himmels kam und immer lauter wurde. Ich steckte mir gerade die letzten Gegenstände in die Tasche, drehte mich um, um den anderen zu folgen, da sah ich es. Eine schreckliche Kreatur flog auf mich zu. Ein verzerrter, übergroßer, menschlicher Kopf, der von ledernen Flügeln getragen wurde mit einer Spannweite von 1,20m. Anstelle von Haaren hatte die Kreatur sich windende Tentakel auf ihrem Haupt und in ihren Augen loderte ein grünliches Feuer. Ihr Schrei schien meine Muskeln zu lähmen, doch ich konnte es rechtzeitig abschütteln. Gerade als sie auf mich zuflog, schwang ich meine Waffe herum und traf die Kreatur schwer. Sie stürzte zu Boden und löste sich in einen undefinierbaren Brei auf. Etwas verwirrt lief ich den anderen hinterher. Wir fanden eine abgelegene Scheune in einem Hinterhof und konnten vorerst mal verschnaufen. Miruelle gehörte einer Gruppe von Rebellen an, die sich die Uhrenwerkliga nennt an, die sich der Diktatur der Sli widersetzte. Sie bombardierten die Stadt mit ihren so genannten Uhrwerkschrecken. Diese Käfer sind darauf abgerichtet, die untoten Sli aufzuspüren und anzugreifen. Es stellte sich heraus, dass es eine weitere Rebellion in der Stadt gab. Die Flüsterer. Sie sind in der Kanalisation der Stadt zu Hause, in der „Flüsterstadt“. Die Flüsterer sind eine Gruppe von entstellten Humanoiden. Sie verfolgen ihre Ziele auf anderen Wegen, so dass es bisher nie zu gemeinsamen Übergriffen kam. Wir berichteten von unserer seltsamen Geschichte und stießen mit unserer Theorie der Änderung von Zeit und Raum auf Neugier und Ungläubigkeit. Sie bot uns kurzerhand ihre Hilfe an. Ihr Anführer Kolter, ein Erzmechanicus, könne uns ggf. weiterhelfen. Wir hatten bislang in der Stadt nicht wirklich viele Informationen sammeln können, die uns in unsrer Situation weiterbrachten. So war dies eine Chance.
Miruelle besaß die Möglichkeit uns gemeinsam in ihr Lager zu teleportieren. Wir willigten ein.
Die Reise erfolgte direkt in ein Gefängnis. Hatten wir uns so sehr in ihr getäuscht? Sie entschuldigte sich. Sicherheitsvorkehrungen! Ein Gnom erschien und stellte sich als Meister Ehrlich vor. Ein ziemlich hässlicher Kerl mit dicker Nase und einem Fernrohr auf dem Auge. Miruelle verließ das Gefängnis. Entschuldigte sich nochmals dafür und sagte, es würde nicht lange dauern und in kürze mit Kolter zurückkehren. Dann erschien sie mit Kolter an ihrer Seite. Ein seltsamer Anblick. Kolter war ein Gnom, nein eine Maschine? Das Gesicht verbrannt. Ein Arm und beide Beine fehlten. Stattdessen saß er in einem riesigen, humanoiden Konstrukt aus Metall. Miruelle hatte ihm bereits ein wenig von uns berichtet. Er hieß uns willkommen. Und nachdem wir unsere Waffen abgelegt hatten, ließ er uns aus dem Gefängnis und bat uns, ihm zu folgen. Wir liefen durch eine riesige unterirdische Schmiede. Allerlei seltsame Waffen und Konstrukte wurden hier gefertigt, bis wir schließlich in seinem Büro ankamen.
Es entwickelte sich ein Gespräch in dem er bereitwillig auf unsere Fragen antwortete. Es stellte sich heraus, dass in dieser Realität, während der Zeit der Sorgen, Götter von dieser Welt gegangen und neue auf die Welt gekommen waren. Dies war nichts Neues. Das die „Gefallenen Götter“ Myrkul, Moander und Bhaal jedoch nicht gänzlich von der Glaubenswelt verschwunden waren, sondern sich als Religionen in Shantal, Ondeeme und der Baronie der großen Eiche manifestiert haben, war neu. Die Essenzen der „Toten Religionen“ haben sich in den drei Landstrichen niedergelassen. Der Gott der Fäulnis und der Korruption; Moander, in Shantal. Der Herr der Toten, Myrkul, bei den hohen Bäumen und Bhaal, der Fürst des Mordens, in Ondeeme. Wir erzählten Kolter alle Einzelheiten in der Hoffnung, er könnte uns weiterhelfen. Er saß eine ganze Weile da und überlegte. Schließlich wollte er diesbezüglich seine Verbindungen spielen lassen, um Informationen zu sammeln. Diese würde er allerdings nur preisgeben, wenn er uns absolut vertrauen könnte. Dieses mussten wir nun unter Beweis stellen …
(Tagebucheintrag 2.555)
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 3: Hinterhalt im Zeckenwald
„Hilf mir…“
…brachte die Traumgestalt im Körper von Sam Cornway hervor, bevor Sie sich in unzählige Motten auflöste!
Hier waren wir nun, an einem Ort den wir nicht kannten. Wir hatten nicht den leisesten Schimmer wo uns Miruel hin teleportiert hatte. Wir wussten nur dass wir bei einer Organisation namens „Die Uhrwerkliga“ untergekommen waren. An einem geheimen Ort an den Waffen für Ihre Zwecke hergestellt wurden. Nach den ersten Worten zum kennen lernen versorgte eine kleine Gnomin namens Munvai unsere Wunden. Um für die kommende Mission ausreichend bei Kräften sein zu können, bei der wir unser Vertrauen bei der Liga unter Beweis stellen sollten, legten wir uns als bald schlafen. Samir besuchte vorher noch Gnomin Munvai die für die Verzierung der Waffen und der Uniformen zuständig war und durfte schon einmal die erstaunlichen Vorzüge der Umhänge der Anhänger der Uhrwerkliga am eigenen Körper testen. Selbige würden man aber erst als einer der Ihren tragen dürfen.
Nicht lange und auch Gilmarek und Samir konnten Ihrer Müdigkeit nicht länger trotzen und schliefen sogleich ein. Nach dem erholsamen Schlaf konnten sowohl die Beiden als auch ich von einem seltsamen Traum berichten. Im Traum waren sowohl die Personen als auch die Geschehnisse unterschiedlichen und hatten dennoch beängstigende Parallelen.
Wir alle hatten kurzen Kontakt zu einer engen Bezugsperson aus unserer jüngsten Vergangenheit. Die schrie nach Hilfe während Sie sich auflöste. Alles war mit einem aschfahlen Schleier überzogen. Und so trug ein jeder von uns das Gefühl mit sich, das man dringend etwas für die Seinen tun müsse.
So traten wir hoch motiviert die Vorbereitungen für unsere kommende Mission an. Ein Landhaus in der Nähe von Blackalsklinge infiltrieren, den Spion unschädlich machen, die gestohlenen Informationen zurück bringen die einem der fünf Techniker entnommen wurden und vielleicht etwas über die seltsame Realitätenverschiebung in eigener Sache heraus finden. Die Uhrwerkliga stattete uns großzügig mit Waffen, Heiltränken und Schriftrollen aus. Selbst kleine Kanister und Kugeln gaben Sie uns mit, nach einer kurzen Instruktion verständigte man sich auf „Granaten“ und „Rauchbomben“ … was auch immer man darunter verstehen kann.
Auch ich suchte kurz vor Antritt der Reise noch kurz das Gespräch mit Munvai. Sie entdeckte interessante Fähigkeiten an meinem Köcher, gab mir aber den Tipp mich mit jemanden zu treffen, der sich mit dem Material eingehender auseinander setzen könne.
So standen wir bei früher Dunkelheit unter der Erde in den Schmieden der Uhrwerkliga in einer Runde und unsere Missionsführerin Miruel sprach den Text auf der Schriftrolle, welche uns in die Nähe des Landhauses bringen sollte. Doch Sie hatte den Text noch nicht ganz fertig gelesen, die Realität um uns herum verschwamm schon deutlich, da stutzte Sie. Sie schrie fast auf, beim aussprechen des letzten Wortes.
Unser Zielort war dunkel, finsterste Nacht und eindeutig mitten im tiefen Wald. Die Schriftrolle hatte uns in den gefährlichen nördlich der Baronie zur alten Eiche befördert. Nur wenige wagten den Weg in die Wälder und niemand kam wieder heraus um zu berichten. Die dichten Wolken nahmen uns die Sicht und so waren wir auch den ersten heftigen Angriffen von oben machtlos ausgeliefert. So fanden sich Miruel, Samir und ich uns in einem dichten Strang von blutigen Adern wieder, welche übergroße Zecken auf uns nieder gehen ließen. Sie wollten uns aussaugen. Eine Flucht war auf diesem unwegsamen Boden kaum möglich und so konnten wir uns nur mit Glück aus der Situation befreien. Das Glück hieß zum einen Miruel, die gekonnt mit ihrem magischen Feuerläufen die riesigen Blutklopsen das Leben auspustete und zum anderen Samir der gerade noch rechtzeitig die Granate der Uhrwerkliga zwischen sich und Miruel entwenden konnte bevor sie vor einer Zecke explodierte. Ich selbst hatte versucht diese Kugel in das riesige Nest zwischen drei Bäumen zu werfen. Leider kullerte die Kugel aus dem Nest heraus und brachte die beiden in die fast tödliche Situation. Zum Glück konnte ich mein Können nur wenig später unter Beweis stellen als zwei Zecken den Boden erreichten und einen Sperr und Pfeil mit der Präzision eines Schützen der Baronie zu spüren bekamen.
Der Ort schien nicht zufällig unser Ziel gewesen zu sein. Jemand schien die Rolle ausgetauscht zu haben und auch Miruel wirkte nicht involviert in den Plan. Denn es schien eine Art Abladefalle für lästige Vertraute zu sein. Jemand hatte die Mission manipuliert und ging aktiv gegen die Pläne der Uhrwerkliga vor. Nach kurzer Zeit fanden wir im Nest vier Humanoide. Zwei waren eindeutig der Uhrwerkliga zuzuordnen. Ein weiterer der fünf Großmeister hatte sein Leben gegeben, Palrupp. Sein Beitrag lag noch gut verschnürt in seinem Rucksack. Seine Begleitung war ein Pistolenmeister namens Malinda. Ein Halbelf war nicht eindeutig zu identifzieren, aber Miruel war sich sicher das er zu der Organisation „Honigblatt Kabale“ gehören würde. Ähnlich der Uhrwerkliga kämpfen Sie gegen die Situation in der Baronie. Gut ausgestattet mit imposanten Bogen wurde ich bei der Organisation neugierig. Die vierte Person war ein gut gekleideter Geschäftsmann. Wir nahmen alle Informationen an uns und entschieden uns den Wald zu verlassen. Zu groß und mächtig schienen uns die Gefahren aus diesem Versuchswald der Magie. Und auch wenn vielen nicht wohl dabei war, unser Ziel war der Waldrand der Baronie, jenen Teils der Königsländer welcher die Bevölkerung nicht sterben ließ.
Zu Fuß über das unwegsame Gelände stokelten wir über jede Wurzel als wäre es ein Berg und nach großen Anstrengungen erreichten wir mit nassen Füßen den leise und getarnt vor sich hin fließenden Quell-Fluss. Von nun an wollten wir direkt gen Süden zur Baronie und zum Waldrand als wir plötzlich in der Ferne ein unruhiges Licht erspähten. Eine Gestalt bewegte sich vor uns und rief „Holt mich doch wenn Ihr könnt…“
Verfasst von Bassay
Kapitel 4: Rückkehr eines Toten
„Mein Vater ist zurück!“
Karavens Versuch der Seele seines Vater ewige Ruhe zu geben ist gescheitert.
Wurde leider nicht verfasst.
Kapitel 5: Eine Nacht unter Holzfällern
„Ich kann es nicht mehr aufhalte…rrnn…huargh…garhhh“
Miruelle verwandelt sich in eine Untote.
Der Schock der Begegnung mit dem Fäulnisengel saß tief in den Knochen aller Beteiligten. Unra, die druidische Anhängerin der Honigblattkabale, die den Kampf gegen die Baronie aufgenommen hatten, war gerade dabei uns von Ihrer Geschichte zu erzählen, als Mussat plötzlich zusammenbrach. Seine Haut war aschgrau geworden und in sich eingefallen. Im Nu war seine Körpertemperatur um ein Vielfaches gestiegen, er litt unter hohen Fieber. Hautschuppen lösten sich, eklige Blasen bildeten sich auf seiner Haut, aus denen teilweise Eiter herausquoll. Mussat war ein Opfer des Fäulnisengels geworden. Die Fäulnis war in seinen Körper gekrochen und drohte ihn aufzufressen. Wir waren ratlos. Gott sei Dank wusste Unra, was zu tun war. Sie konnte ihm helfen, musste dazu jedoch unbedingt in ihren Unterschlupf, da sie dort die erforderlichen Utensilien hatte. Der Unterschlupf der Honigblattkabale war ca. 4h von uns entfernt. Wir mussten so schnell wie möglich ein passendes Zugtier im Wald aufsuchen, damit wir unsere Reise mit Unras Wagen fortsetzen konnten. Zu Dritt, Unra, Bassai und ich, machten wir uns auf den Weg. Es dauerte eine ganze Weile bis wir auf die Fährte eines Schreckensebers stießen. Er war groß genug, um den Wagen zu ziehen, doch leider bestand die Fährte aus einer Rotte dieser riesigen Tiere. Ein einzelnes Tiere wäre sicherlich einfacher gewesen zu fangen, aber dazu fehlte uns die Zeit. Unra bestand darauf, die Tiere nicht zu verletzen. Wie witzig. Nach ihren Schilderungen waren die Tiere so groß wie Pferde! Aber Bassai und ich willigten schließlich ein. Unra wollte sich um den Keiler kümmern, während Bassai und ich die Sau ablenken würden. Sie würde den Keiler betören, so dass er sanft wie Schoßhündchen würde. Mit Netz und Lasso nahmen wir die Verfolgung auf. Nach ca. einer Stunde führte uns die Fährte an eine Lichtung. Die Fährte war sehr frisch und so fanden wir die Rotte schließlich auf der Lichtung. Sie stillte ihren Durst an einem kleinen Bach. Wir schlichen an den Waldrand. Knacks. Uaaah! Ich stolperte über eine Wurzel, die sich aus dem moosbedeckten Erdboden plötzlich nach oben schob. Nur so um mich zu ärgern. Unra hatte uns ja bereits vor dem Wald gewarnt. Flora und Fauna war dabei sich zu verändern, jedoch mit hinterlistigen Bäumen hatte ich nicht gerechnet. Die Sau hatte uns gewittert. Mit einem schrillen Grunzen warnte sie ihre Jungen. Die riesige Sau stampfte auf uns zu. Wir verteilten uns. Bassai und ich versuchten die Sau abzulenken, so dass Unra genug Zeit hatte, um den Keiler zu betören. Die Bäume gaben uns Deckung, so dass die Sau keinen Sturmangriff ausführen konnte. Sie kam auf mich zu. Schnell warf ich mein Netz über sie. Ich traf, verwickelte die Sau, so dass sie vorerst verstrickt war. Ich hielt das Ende des Netzes mit aller Kraft fest und konnte es mit ein wenig Glück um einen Baum binden und festknoten. Endlich gelang es auch Bassai mit seinem Seil einen Hinterlauf zu fangen und das Ende ebenfalls zu verknoten. Unra war es zwischenzeitlich gelungen den Keiler zu verzaubern und zog sich mit ihm zurück. Wir hielten die riesige Sau noch ein wenig in Schach, damit Unra genügend Zeit hatte, sich zurückzuziehen. Plötzlich löste sich Bassais Knoten. Ich muss ihm bei Gelegenheit mal zeigen, wie ein anständiger Knoten aussieht und HÄLT! Doch die Sau war lediglich noch darauf bedacht, ihre Jungen zu beschützen, die sich am Bachlauf niederkauerten. Bassai und ich zogen uns vorsichtig zurück.
Endlich nahmen wir unsere Reise wieder auf. Unser Ziel war das Versteck der Honigblattkabale. Die Pistolenmagierin wich die ganze Zeit nicht von Mussats Seite. Sollte sich da etwa etwas anbahnen? Typisch Weiber. Sehen sie mal einen gut aussehenden Kerl, werfen sie sich ihm gleich an den Hals. Dabei hat er nicht mal Muskeln… und im Moment sehe sogar ich besser aus als Mussat. Na egal, hoffentlich geht es ihm bald wieder besser.
Die Honigblattkabale bestand aus mehreren einzelnen Zellen aus wenigen Leuten. Unras Zelle bestand aus vier Personen. Da waren zum einen Molgo der Fels, ein Erdgenasi . Das Geschwisterpaar Jemathir und Ualena, die Wildelfen. Jemathir ein erfahrener Waldläufer, der die Kunst des Bogens perfektionierte und Ualena, die ungezügelte Magierin. Und zu guter letzt, Unra, die Druidenbardin, die den Weg des grünen Flüsterers bestreitet.
Es dauerte vier weitere Stunden bis wir endlich im Versteck des Geheimbundes ankamen. Ein altes, verlassenes Holzfällerlager diente den Vieren als Versteck. Molgu und Jemanthir hießen uns willkommen. Ualena fehlte. Sie war unterwegs auf der Suche nach arkanen Splittern, irgendwelchen Zauberutensilien, und seit mehreren Tagen überfällig gewesen. Unra machte sich große Sorgen. Es dämmerte bereits. Am nächsten Tag sollte ihr weiteres Vorgehen diesbezüglich entschieden werden. Zunächst galt es einmal Mussat von der schwarzen Fäulnis zu befreien. Er sah schon ziemlich verfault aus, hoffentlich würde es Unra schaffen, ihm zu helfen. Während Unra sich um Mussat kümmerte, begann Molgu eine riesige Keule eines Schreckenshirsches über dem Feuer zu schmoren. Die Keule war so groß wie ein gestandener Mann. Es tat gut endlich mal wieder etwas Feines zwischen den Zähnen zu haben. Man teilte uns ein Plätzchen für die Nacht in einem Nebengebäude zu. Miruelle, Mussat, Karaven, sein Vater und ich bezogen unsere Betten und streckten unsere müden Glieder aus. Bassai übernahm mit Unra die erste Wache…..
FÄULNISENGEL!!! Verbarrikadiert euch! , ertönte plötzlich Unras Stimme und riss uns aus dem Schlaf. Kurz danach erschien Bassai mit einem erschreckenden Gesichtsausdruck in der Tür. Schnell rappelten wir uns auf, machten uns bereit zum Kampf und verbarrikadierten uns in der Holzhütte. Wir löschten das Feuer, um möglichst unauffällig zu sein, aber na ja, dazu nur so viel, nicht jedes Geschöpf ist so vollkommen wie ein Tiefling und kann im Dunkeln sehen. Ich blickte durchs Fenster. Der Engel war nicht zu sehen. Man hörte ihn nur und die fluchende Stimme des Erdgenasi. Die widerliche Stimme des Fäulnisengels drang in Mark und Bein. Man hatte das Gefühl im Inneren zu verfaulen. Es war schrecklich. Draußen waren Schreie zu hören. Unra, Jemathir und Molgu bekämpften den Fäulnisengel. Und wir Feiglinge waren in der Holzhütte gefangen. Gerade wollte ich hinaustreten, um mich dem Kampf mit dem Fäulnisengel zu stellen, da tauchten plötzlich seltsame, verfaulte Leichname aus dem Nichts auf. Untote . Es waren dutzende, die auf unsere Tür zukamen. Sie kratzten an der Tür, so dass ihre verfaulten Fingernägel am Holz der Tür absplitterten. Einfache Waffen wurden gegen Fensterläden und Tür geschlagen. Das Holz der alten Hütte würde nicht mehr lange halten. Und während wir auf die Tür und Fenster starrten, brach plötzlich der lehmige Boden unter uns zusammen und heraus schoben sich verfaulte Leichname. Bassai, Karaven und ich metzelten sie nieder. Der erste Ansturm wurde leicht zurückgeschlagen. Doch die zweite Welle ließ nicht lange auf sich warten. Weitere Zombies schälten sich aus dem Boden und schließlich durchbrachen sie ebenfalls die Tür und Fensterläden. Wir saßen in der Falle und es blieb uns nichts anderes übrig, als uns durchzumetzeln. Ein harter Kampf auf Leben und Tod begann. Als die Untoten erstmal Fuß in der Hütte gefasst hatten, war es bei weitem schwerer geworden, sie zurückzudrängen. Es waren einfach zu viele. Schließlich drehte sich das Blatt zu unseren Ungunsten. Vor lauter Frust war ich gleich meine Waffe weg und wie sollte es auch anders sein, gleich mehrmals. Plötzlich ein Aufschrei. Miruelle wurde von einem Zombie gebissen. Ich drehte mich zu ihr und wurde meinerseits in die Schulter gebissen. Ich spürte seinen verfaulten Saft in mir. Ich merkte, wie er mich veränderte. Kurz darauf wurde auch Karaven gebissen. Doch noch hielten wir stand. Mit dem Mute der Verzweiflung schlugen wir einen nach dem anderen in Stücke. Und schließlich, als wir die Oberhand gewonnen hatten, lief ich hinaus. Unra musste uns helfen, denn die Zombiefizierung hatte bereits begonnen. Sie musste uns einfach helfen. Das Steingesicht kämpfte mit dem Fäulnisengel. Immer wieder fuhr der mächtige Zweihänder nieder, aber verletzte den Engel kaum. Jemanthir hatte auf dem Dach seinenPosten bezogen. Immer wieder schwirrten Pfeile durch die Luft und spickten den Engel, durchschlugen regelrecht seinen Körper. Doch was ich dann sah, ließ mir das Blut gefrieren. Unra lag blutüberströmt am Boden und rührte sich nicht. Ihre Heilkünste würden uns nicht mehr helfen können. Panisch, …. Nein kontrollierend suchte ich nach Hilfe. Endlich kam auch Bassai. Schon einmal hatte er es geschafft, den Fäulnisengel fortzuschicken. Es klappte auch diesmal. Er kehrte in den Tempel der Leere zurück. Jemanthir zog schnell einige Tränke gegen die Zombifizierung heraus. Er hielt sie uns hin. Miruelle, Karaven und ich griffen danach. Für Karaven und mich war es höchste Zeit gewesen. Die Zombifizierung war fast vollendet. Schnell nahmen wir den Trank zu uns und hielten die Verwandlung auf. Doch was war mit Miruelle? Sie griff gerade nach dem Trank, als sie plötzlich einen leeren Blick bekam, ihre Arme schlaff nach unten fielen, sich zu uns drehte und HUNGERRRRR. Sie griff uns an. Gelähmt vor Traurigkeit trat Molgu vor und beendete den Kampf. Ihr Kopf rollte über den Boden und blieb dann liegen. Ihr Körper stand noch eine Weile bis er dann nach vorne überfiel und den Boden rot färbte. Es war nur ein Augenblick, doch für mich kam es vor wie eine Ewigkeit. Ein trauriger Tag hatte ein schreckliches Ende gefunden.
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 6: Gegen die Zeit
„Abstauber…“
Mit ernster Miene blickte Bassay in Richtung Gilmarak, welcher vor dem erlegten Monster stand.
Mussat schreckte hoch, er hatte schlecht geträumt und nun stand dieser Koloss von Mann vor ihm. Kantig, unmenschlich und bedrohlich stand er in der Hütte. Schnell wandte sich Mussat von seiner Trage, schmiss arkane Mittel dem Fels entgegen und wurde in seinen Handlungen immer nervöser. Nach dem zweiten rufen des Felses, sein Name war Molgo, kam ich in die Hütte und konnte Mussat beruhigen. Er hatte schlechte Träume im Schlaf gehabt und der Anblick von Molgo beim erwachen war wohl nicht unbedingt das Beruhigenste was man sich vorstellen konnte. Erstaunlich im Kontrast dazu, wie gut Mussat äusserlich die Information aufnahm, das Miruelle Ihr Leben für uns im Kampf lies.
Die Leichen aus dem Kampf brachten wir in unsere Hütte und entzündeten selbige um den Seelen den letzten Frieden zu geben und mit der Hoffnung, das die Bewohner des Dorfes nicht noch einmal zurück kehren würden. Am nächsten morgen entschlossen wir uns dem Waldelfen bei der Suche nach seiner Schwester zu helfen. Vielleicht kann Sie uns zur Uhrwerkliga bringen. Denn mit dem Ableben von Miruelle war auch unsere ganze Mission gescheitert. Weder Kontakt zur Liga konnten wir aufnehmen, noch wussten wir, wo wir das Landhaus finden würden.
Und so liefen wir einige Stunden tiefer in den Wald hinein. Sicher führte uns Jemanthir in Richtung jenen Ortes, wo seine Schwester Ihr Ziel der Reise sah. Auf dem langen Weg erfuhr ich viel über seine Profession und seine für Elfen doch recht kurze jüngste Vergangenheit. Sein Kampf gegen die Untoten und das fertigen von meisterlichen Langbögen.
Nach ca. vier Stunden erreichten wir eine große Lichtung. In Ihrer Mitte stand ein Turm. Das Bild das sich uns bot war bizarr. Der Turm wirkte, als würde er von innen her explodieren und einen Augenblick später in einer Starre inne halten. Die Brocken die den größten Teil des Turmes einst gebildet haben mussten, bildeten so eine Blüte aus Geröll schwebend in der Luft. Nur aus dem Augenwinkel konnte ich kleine Wesen durch die Ruine huschen sehen. Der schwebende Zustand machte uns stutzig und so umrundete ich ein Stückchen den Turm um einen Pfeil direkt am Turm vorbei zu schießen. Je näher der Pfeil dem Turm kam, umso langsamer wurde er, bevor er auf Höhe des Turms einfach stehen blieb. Wie die Steine in der Luft. Wir entschlossen uns, das Gelände zu umgehen und trennten uns. Jemanthir, Molgo nahmen Caraven und seinen untoten Vater mit sich und wir gingen in die entgegengesetzte Richtung. Wir hatten gerade die ausgemachte Hälfte der jeweiligen Strecke hinter uns gebracht, da wurden beide Gruppen von kleinen schwarzen Schädeln angegriffen. Mit Tentakeln auf dem Kopf und wie bei Krabben aus dem Kopf unten heraus, mit welchen Sie sich schnell vorwärts bewegten. Ein grünes Schimmern ging von Ihnen aus. Sie kämpften mit gemeinen Mitteln, sie verschnürten einem dem Mund und ließen einem im Kampf Erblinden und nur mit Mühe konnten wir unseren Kopf töten, sodass sein grünes Schimmern verschwand. Die andere Gruppe kämpfte noch verbittert. Und so rannten wir um die Lichtung herum, um Ihnen zur Hilfe zu kommen. Aber als wir die Stelle erreichten fanden wir weder Leichen noch unsere neuen Freunde vor. Spuren deuteten jedoch darauf hin, dass Sie sich in Richtung des Turmes begeben hatten. Aber unser Rufen wurde nicht erwidert. Und so entschlossen wir uns selber den Turm von Nahem zu untersuchen. Gilmarak ging voran und war plötzlich nicht mehr für mich und Mussat zu sehen. Wir riefen nach ihm, keine Spur. Gerade als wir los gehen wollten kam wie aus dem Nichts Gilmarak auf uns zu. Die Zeit schien hier verrückt zu spielen. Gilmarak konnte uns nicht mehr sehen und hören. Es ging ihm wie uns. So entschlossen wir uns auf selber Höhe bis zum Turm gehen. Je Näher wir dem Turm kamen, desto schwerer wurde jeder Schritt. Es war, als würde uns jemand mit Schlamm überschütten und uns dann vor einer Herde Vieh treiben. Und als es fast kein Vorwärts mehr gab erreichten wie eine seltsame Sphäre. Wie eine unsichtbare Wand umrundete selbige den Turm. Und diese Wand war für uns nicht zu durch queren. Wir umkreisten den Turm auf der Suche nach einem Eingang. Erfolglos brachen wir die Suche ab und gingen wieder zum Waldrand. Als die Bewegungen immer leichter wurden sahen wir am Horizont wie die Sonne wie eine Sternschnuppe vom Himmel fiel und es plötzlich Nacht war. Wir waren wohl länger unterwegs als wir dachten. Von der Zelle der Honigblattkabele war nicht zu sehen. Und so grübelten wir, wo selbige seien könnten, und ob es eine Möglichkeit gibt die Wand zu durchqueren. Da kamen uns die kleinen Geschöpfe in den Sinn, die ohne Probleme durch die Ruine huschten und auch bis ins Zentrum des Turmes vordringen konnten. Wir fassten den gefährlichen Plan, einen dieser Schädel zu fangen in der Hoffnung das selbiger uns als Türöffner dienen würde. Besser vorbereitet und bei weitem nicht so überrascht über die Fähigkeiten der Wesen konnten wir einen Schädel fangen und mit diesem auch tatsächlich die Barriere durch queren. Auf der anderen Seite lag jedoch nicht wie von uns vermutet der Turm, auch nicht der uns bekannte Wald, keine Trümmer, sondern nur ein fleischiger Boden, Bäume die sich im nicht vorhandenen Wind wogen und statt Blättern Augen trugen. Und in der Mitte des Platzes stand ein schwarzer Turm. Unten stand eine zweiflüglige Tür halb offen und von Innen drang Licht auf den Platz. Ich blickte mich um und sah hoch oben auf dem Turm Ualena, die Schwester von Jemanthir. Sie warnte uns, dass die offene Tür eine Falle sei und so entschlossen wir uns, Sie mit Hilfe meines Seils von Oben zu befreien. Einen Moment später befanden wir alle uns auf dem Dach des Turms und stellen fest das die Fessel der wunderschönen Ualena magisch waren und ohne Schlüssel Ihnen nicht bei zu kommen war. Ualena wusste allerdings zu berichten das die Schlüssl zu Ihren Fesseln der Abyssiche Zerfleischer mit sich führen würde. Und dieser würde sich im Inneren des Turms aufhalten. Eine Etage tiefer begegneten wir einem kleinen sprechenden Würfel mit Armen und Augen, welcher selber als gefangender zu betrachten war. Er kam von einer Welt Namens Mechanus um dem Geschehen an diesem Ort auf den Grund zu gehen. Aber er verwies darauf das mit einer 99,79 prozentigen Wahrscheinlichkeit der Abyssische Zerfleischer eine Etage weiter unten sei. So stürmte Gilmarak mit seinen Ketten voran. Und erst als ich mit meinem gespannten Pfeil die nächste Etage erreichte bemerkte ich die Dunkelheit und verfehlte prompt ein Ziel was ich nicht sehen konnte.
Erst als Mussat seiner Magie freien Lauf ließ konnte ich das Monster gut erkennen und während Gilmarak einen Schlag nach dem nächsten einstecken konnte und musste setzten meine Pfeile mit der Genauigkeit der Großen Eichen dem Monster schwer zu, sodass Gilmarak nur noch seine Kette um das Monster schwingen brauchte um es endgültig zu erlegen. „Abstauber“ ging mir nur noch von den Lippen…
Verfasst von Bassay
Kapitel 7: Im toten Winkel
„Ich will sein Opfer!“
Der Wendigo hat sich für Gilmarak entschieden.
Wurde leider nicht verfasst.
Kapitel 8: Für eine Handvoll Ebonmineral
„Kann mir mal jemand das rohe Fleisch reichen!?“
Gilmaraks Hungergefühl nahm langsam unkontrollierte Ausmaße an.
Es war an der Zeit die Schriftrolle auszuprobieren und Kontakt mit Kolter aufzunehmen. Mussat begann die arkanen Worte zu kanalisieren und schickte eine Botschaft an Kolter. Hoffentlich würde er uns antworten und einen Treffpunkt ausmachen, da wir ein wenig ratlos waren. Außerdem hatten wir noch einen Verrat aufzuklären und irgendwie wollte ich endlich nach Hause, dazu musste aber irgendwie diese verfluchte Welt wieder gerade gerückt werden. Schon kurze Zeit später erreichte Muzad eine Antwort. Wir würden uns in zwei Tagen zur zehnten Stunde des Abends bei der Kalteisenmiene, nahe der Gebirgskette der drei Buckligen, treffen. Molgu, Jemanthir, Karaven und Ualena begleiteten uns bis zum Rande des Waldes und brachten uns bis zur Bergreihe der drei Buckligen. Dort war es Zeit Abschied von der Honigblatt-Kabale zu nehmen. Die Vier waren zwar ganz nett, aber irgendwie haben sie uns auf unserem Weg nicht wirklich weiter gebracht. Wen ich es mir genau überlege,…. gab es eigentlich nur Ärger und Probleme. Der blöde Engel, die Vergiftung von Mussat, der Tod von Miruelle und dieser gottverdammter Hungerfluch. Ich will nur noch nach Hause und von der Krankheit geheilt werden.
Am Nachmittag erreichten wir die Mine. Sie sah ziemlich verlassen aus. Bassai erkundete das Gelände. Spuren waren nicht zu finden. Das Gelände der Mine lag in einer Mulde. Zwei alte Gebäude standen gegenüber dem Mieneneingang. Zwei Mienentürme standen auf einer Anhöhe in dessen Bauch der Mieneneingang führte. Wir trauten der Sache nicht und versteckten uns oberhalb des Mienengeländes, um es zu beobachten.
Der Abend brach herein und wie sollte es anders sein, wir waren nicht allein. Die Miene erwachte zum Leben. Hämmern war zu hören und dann traten seltsame Geschöpfe aus der Mine. Spinnenartige Geschöpfe mit einem aufrechten Rumpf, ohne erkennbare Gesichtszüge traten heraus. Insgesamt waren es zwei kleinere und ein großes Wesen. Begleitet wurden diese Wesen von mehreren Minenarbeitern, Sklaven. Darunter seltsame humanoide, lichtscheue Geschöpfe, die ich noch nie zuvor gesehen hatte und ein paar dunkle Zwerge, die einen Wagen hinter sich herzogen. Mussat und ich schlichen an die Kante, um mehr zu sehen. Während Mussat beinahe an der Kante hinab rutschte und sich zurückzog, beobachte ich das Treiben an der Mine. Sie fingen an etwas zu schmieden. Doch als ich mich vorsichtig zurück bewegte, um Mussat und Bassai von den Wesen zu berichten, trat ich etwas Geröll los, das den Abhang hinabrollte. Zwei Zwerge traten den Abhang hinauf, um nach dem Rechten zu schauen. Sie hatten mich entdeckt und kamen direkt auf mich zu. Um uns einen Vorteil zu verschaffen, sprang ich aus meinem Versteck und versuchte die Zwerge abzulenken, während meine Gefährten sie aus dem Hinterhalt angreifen sollten. Aber Bassai und Mussat verstanden nicht, was ich vorhatte. In Sachen Kampftaktik müssen sie noch einiges dazu lernen….
Schließlich sollte ich Ihnen unbewaffnet folgen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen und griff nach meiner Kette. Ich hatte die Beiden erheblich stärker eingeschätzt. Ich hatte mal gehört, dass Zwerge über enorme Kampfkraft verfügen würden. Doch diese waren keine wirklichen Gegner als sie mich angriffen. Schnell hatten sie ihre Reise zu den Göttern angetreten. Doch der Kampf blieb natürlich nicht unbemerkt. Eines der Spinnenwesen erschien. Es konnte über den Geist anderer verfügen und ihn übernehmen. Das erste Mal konnte ich widerstehen, doch dann übernahm ein anderer Geist die Kontrolle über meinen Körper. Bassai und Mussat hatten nun einen unerwartet schweren Gegner vor sich stehen. Gilmarak den Schrecklichen. Sie verletzten das Spinnenwesen, welches die Flucht antrat. Mein fremder Geist blieb jedoch und setzte den beiden erheblich zu. Schließlich tauchte wieder das fremdartige Wesen auf und auch Bassai fiel dem Spinnenwesen zum Opfer, so dass Mussat vorerst nichts anderes übrig blieb, als die Flucht anzutreten. Bassai und ich konnten nicht mehr Freund von Feind unterscheiden und so entkam Mussat nur knapp dem Tode. Er wirkte einen arkanen Zauber und verschwand auf der Stelle für das sichtbare Auge. Bassai und ich kletterten hinab zum Mieneneingang, legten unsere Kleidung, Waffen und Ausrüstung ab, nahmen einfaches Mienenwerkzeug zur Hand und traten hinab in die Mine, um ein seltsames, mineralisches Gestein abzubauen. Unsere Gedanken waren leer und unser Blick war starr….Bassai konnte im Dunkeln nicht sehen und so hatte er Glück, dass er schließlich dazu eingesetzt wurde, eine Lore nach Draußen zu ziehen. Ich weiß eigentlich nichts darüber. Es stammt alles aus den Erzählungen von Mussat. Wahrscheinlich würden Bassai und ich noch heute in der Mine arbeiten, wenn … ja wenn Kolter nicht erschienen wäre und zusammen mit Mussat uns befreit hätte. So hat es zumindest Mussat erzählt, obwohl er …
so glaube ich, ein wenig übertrieb in seinen Erzählungen. Spätestens als er seinen todesmutigen Angriffsturm auf das große, spinnenartige Wesen schilderte. Wie er auf dessen Körper gesprungen ist. Wieder und wieder mit seiner Spritzpistole in den Körper schoss, um Kolter das Leben zu retten, ihm Zeit zu verschaffen, damit er uns zum Versteck der Rebellen teleportieren konnte.
…Ich stand in der Mine, als ich plötzlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Ein einziger Weg führte hinauf, den ich sofort entlang rannte. Ein seltsames Brüllen und Fauchen war zu hören. Ein aufrecht, stehender, riesiger Käfer mit Schaufeln, so groß wie zehn ausgewachsene Hände, war gerade dabei einiger Humanoide zu zermatschen. Sie alle waren in derselben Situation wie ich, besessen von einer anderen Macht, die nun ihre Kraft verloren hatte. Ich rollte mich unter den Grabschaufeln hinweg und rannte schließlich ins Freie. Auf der Mitte des Platzes war eine große Nebelwolke. Kolter lag am Boden. Sein komisches Metallgestell war vollkommen verbogen und er sah schlecht aus. Das große Spinnenwesen beugte sich über ihn und wollte ihm einen großen gezackten Dolch in den Körper rammen, als Bassai um ihn herum fuhr und angriff. Ich brauchte eine Waffe und sah mich um. Ich sah unsere Ausrüstung und rannte los. Ich holte meine Waffe und fiel ins Getümmel ein, wie ein Hurrikan! Ich war gerade dabei das Spinnenwesen den Gnadenstoß zu geben, als Kolter die Gelegenheit nutzte, um sich von hier mit uns fort zu teleportieren.
Verfasst von Gimarak
Kapitel 9: Das Prototyp-Puzzle
„Ich vertraue Meister Ehrlich auf ganzer Linie. Und das liegt nicht nur an seinem Namen.“
Kolter über seinen langjährigen Freund Meister Ehrlich.
Die Sterne legten sich langsam vor meinen Augen. Kolter´s Hieb hatte mich unsanft zu Boden gebracht. Jetzt lag ich auf dem dem Steinboden und hatte ein merkwürdiges Kratzen im Hals. Ich rang nach frischer Luft. Aber es lag nur Rauch wie dichter Nebel über dem Fußboden. Es dauerte ehe sich der Schleier vor meinen Augen und aus den Räumen verzogen hatte. Während ich noch um mein Bewusstsein kämpfte war regen Treiben im Büro von Kolter. Kolter hatte uns aus dem Steinbruch in seine unterirdische Schmiede teleportiert die anscheinend in Brand stand. Jemand musste seine Abwesenheit genutzt haben um sein Werk zu sabotieren. Seine beiden Meisterschmiede lagen verkohlt neben seinem langjährigen Freund und Helfer Meister Ehrlich. Einer von Ihnen hatte anscheinend im Kampf seinem Häscher ein Amulett entreißen können mit dem Symbol von Baal.
Verschwunden war zudem Meisterin Munvai. Die Gnomin die sich auf die Schneiderei spezialisiert hatte und mit ihr, der Terminator. Eines der fünf wertvollen Kernstücke einer Geheimwaffe der Uhrwerkliga. Ein Puzzlestück von dem wir eins im Steinbruch zurück lassen mussten. Nach einer kurzen Suche war uns schnell klar das hier kein Einbruch von statten gegangen war. Die Schmiede wurde von innen verraten. Die Außentür mit schweren Schlössern und Schließmechanismen versehen zeigte keinerlei Einwirkung von Gewalt oder ähnlichen Dingen. Und vor dem langen Gang der an die Oberfläche führte waren Spuren zu sehen. Vier menschgroße Personen bewegten sich ruhigen Schrittes von dem Eingang weg. Neben Ihnen waren auch Spuren von einem Gnom. Es konnte sich nur um Munvai handeln. Weder Ihre Spuren wiesen auf eine Entführung hin, noch die Tatsache das jemand offensichtlich den Angreifern von Innen her die Tür geöffnet hatte. So folgten wir den Spuren ein ganzes Stück gen Norden bis zu einer Lagerfeuerstelle wo fein säuberlich alles auf Pferde und einen Wagen verladen wurde und sich Richtung Baalsklinge geritten wurde.
Kolter war außer sich vor Wut und Trauer. Am nächsten Tag bestattete er seine Gefährten und wir machten uns auf zu dem Steinbruch. Dort wartete schließlich noch ein Teil der Maschine auf uns. Der Rekapitulator, das Gehirn des Gesamtwerkes. Eine gigantische Kriegsmaschine. Die anderen vier Teile waren ein sogenannter:
Aktivator – Antrieb
Protektor – Rüstung
Mobilisator – Bewegung
Terminator – Waffen
Und auch unsere unsere Ausrüstung war noch in den Händen unserer Häscher. Und so teleportierte uns Kolter an denselben Ort, an den er uns noch vor gar nicht so langer Zeit gerettet hatte. Mitten in den Steinbruch in unmittelbare Nähe zu den Gebäuden. Der morgen des Tages war klar und unsere Sicht gut, doch der Boden war unberührt. Alles sah danach aus, als ob der Steinbruch seit Jahren nicht mehr bearbeitet werden würde. Genauso wie zu unserer Ankunft. Die Schmiede war nicht zu sehen. Lediglich das Gerippe des Hause stand als Ruine vor uns. Wir suchten hastig nach unseren Sachen und zweifelten schon an unseren Sinnen als ich plötzlich gegen einen Amboss stiess. Ich konnte ihn ertasten, aber nicht sehen. Kolter erlöste uns von der Illusion und nahm den Zauber der auf dem Ort lag. Und plötzlich konnten wir alles sehen. Die schweren Furchen der Wagen die den Abraum aus dem Berg beförderten. Die Arbeitsstätte, an der ein Hammer neben dem nächsten lag, glimmende Kohle und ein Schloss vor dem zweiten Gebäude. Das hatte die Neugierde von Gilmarak geweckt und schnurr stracks stolzierte der Draufgänger drauf zu und langte an selbiges Schloss nur um mit schmerzerfüllten Gesichtsausdruck die Hand zurück zu ziehen und zu fluchen. Mussat schaute sich das Schloss genauer und stellte fest: „kein Problem für mich das zu öffnen…“
Gesagt getan standen wir auch schon sicher in der kleinen Hütten vor einem kleinen Labor. Auf einem Tisch standen 5 kleine Phiolen, gefüllt mit der Essenz von Ebonmineral, jenes Erz welches hier mit Hilfe der Sklaven abgebaut würde. Das Mineral sei so selten, das es einen enormen Wert in der Welt von bösen Wesen tragen würde. Es wächst nur an Orten wo sehr viel starke böse Energie wütet. Wie etwa Untote sie austrahlen. Und hier sei eine so enorme Menge das hier wesentlich mehr im argen liegt als wir ahnen könnten.
Mit den Phiolen kam uns die Idee: Wir sahen davon ab uns unser Hab und Gut gewaltsam zu holen und stellten eine geschickte Handelsbasis her. Die Phiolen gegen unsere Sache und den Rekapitulator. Es war wohl unser brilliantester Plan bisher. Mussat stellte sich als exzellenter Verhandlungspartner heraus und unter dem Schutze von und als gut postierter Rückhalt konnte unser gegnerische Partei nur unserem Deal zähneknirschend Zustimmen. Nur der Rekapitulator war nicht mehr in Ihren Händen. Dieser war bereits bei Ihren einzigen Handelspartnern, den Elithiden. Und so standen wir nun am Steinbruch, wieder bestens Gerüstet aber keine Erkenntnis reicher. Nur Fragen lagen vor uns: Zum Beispiel wo die Sterne hin sind, die langsam vom Himmel verschwinden. Weiß der Astrologe vielleicht mehr?
Verfasst von Bassay
Kapitel 10: Der Albtraum des Astrologen
„Alles ist Leere!“
Die Alb-Manifestation kündet vom Ende aller Dinge.
Wurde leider nicht verfasst.

Kapitel 11: Dunkle Gestirne
„Jeder trägt die Gabe der Geburtszeichen in sich.“
Der Astrologe Calmus offenbart den Gefährten sein Können.
„Aaaaaaahh!“, mit weit aufgerissenen Augen erschrak der alte Mann, würgte eine schwarz, glibbernde Masse vor sich auf den Boden, verharrte einen Moment und fiel dann in sich zusammen. Sein Anblick war erschreckend und bedauernswert zugleich. Seine Kleider waren von Fäkalien überseht, lange, gebogene, gelbe Fingernägel, die seit langer Zeit nicht mehr geschnitten worden waren. Sein schulterlanges, weißes, schütteres Haar war verfilzt sowie sein Bart, der vom Speichel total verklebt war. Die Haut war blass. Hager. Die Augenhöhlen waren tief in sich eingefallen. Er war bis auf die Knochen abgemagert. Der alte Mann kauerte sich auf dem Bett zusammen. Der Keller stank bestialisch. „Lasst ihn uns nach oben bringen!“, meinte Samir. Gilmarak packte den alten Mann, um ihn nach oben zu bringen. Er unterschätzte das Gebrechen des Alten. Knochen knackten unter seiner Kraft, so dass Samir ihn lieber allein hoch trug. Oben bereitete Bassai ein kleines Lager vor. Samir legte ihn ab. Während Samir mittels Brille, seine Wunden, die er durch das Liegen erlitten hatte, versorgte, musste Gilmarak erst einmal ein wenig frische Luft schnappen. Er ging hinaus… Irgendetwas hatte sich verändert. Er schaute sich um, sah auf das Haus, musterte es, sah zum Brunnen und dann viel sein Blick auf den Wald. Der Wald hatte seine düstere, seltsame Aura verloren. Er ging auf ihn zu. Es passierte nichts. Keine seltsamen Käfer, die nach Ihm geworfen wurden. Mit dieser Erkenntnis ging er zurück und berichtete es denn anderen. Bassai und Gilmarak begannen das Haus aufzuräumen, während Samir sich um den alten Mann kümmerte. Er wusch ihn sauber, schnitt seine Nägel, zog ihm neue Kleider an und machte aus ihm wieder einen Menschen. Er gab ihm Wasser und etwas aufgeweichtes Brot zu Essen, dass der Mann nach zögerlichem Beginn, gierig verschlang. Endlich fand er auch seine Stimme wieder. Mit zitternder Stimme stellte er sich als Astrologe Calmus vor. Aus seinen Schilderungen ging hervor, dass er sich fast ein Jahr in diesem komaähnlichen Zustand befand und diese wilden, seltsamen Träume hatte, die alles hier verändert hatten. „Wir wissen von Deinen Träumen, wir haben sie gesehen, bekämpft, so gut es ging, doch … mit eurem Erwachen, verschwanden sie!“ „Seltsam, höchst seltsam.“, flüsterte der alte Mann. „Calmus, wir sind nicht zufällig hierher zu Euch gekommen. Ein Freund schickt uns. Sein Name ist Kolgan. Ich sehe, Ihr kennt diesen Namen. … Wir sind in der Hoffnung zu Euch gekommen, einige Antworten von Euch erhalten zu können. Ihr seid ein großer Astrologe, wie man uns berichtete und es geht um die Sterne. Sie verändern sich und mit ihr diese Welt!“, fing Bassai an zu erzählen. Es entwickelte sich ein tiefes Gespräch. Gilmarak schaltete irgendwann ab. Es ist höchst seltsam, die Welt …Bla blabla Bla bla. Immer wieder starrte er aus dem Fenster. Er spürte wieder dieses seltsame Kribbeln in seinen Beinen und hatte diese Visionen, wie auf einmal seine Beine abfielen und zurück nur ihre Stümpfe blieben. Langsam, als drehe man einen Widerhaken aus einer Wunde. Das schmatzende Geräusch lief Gilmarak kalt den Rücken herunter. Sein Hunger war riesig nach Blut und rohem Fleisch und gerade als …..“Gilmarak!“ Hörst Du überhaupt zu? …Sperr Deine Hörner auf…!“, Samir riss ihn aus seinem Tagtraum.
Calmus berichtete davon, dass er bereits vor einem Jahr gesehen hatte, wie im Kelch des Lathander ein Stern verschwand. Dies sei nichts Ungewöhnliches. Es käme schon mal vor, dass ein Stern aus einem Sternenbild erlischt. Doch mehrere? Große Besorgnis und Neugier zugleich zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. „Wir müssen bis zur Nacht warten, um einen Blick auf die Sterne werfen zu können. Hoffentlich spielt das Wetter mit und gibt einen Blick frei!“, erwiderte Calmus. „Ich möchte euch nochmals dafür danken, dass ihr mich aus meinem Alptraum befreit und mir das Leben gerettet habt. Ich habe nicht viel, was ich euch als Dank geben könnte. Ich bin Seher und beherrsche daher einige Fähigkeiten, die ich euch zu Nutzen stellen kann. Ich möchte euch als Dank, die Kraft der Gestirne übertragen. Jeder von euch ist unter einem Sternenbild geboren worden, aus welchem, wenn man es zulässt, Kraft schöpfen kann. Ich beherrsche die Kunst des Tätowierens und könnte euch, wenn ihr wollt, diese Kraft zu Nutzen machen. Bis zum Einbruch der Nacht haben wir noch ein wenig Zeit, … also wenn Ihr wollt?“ Die Drei willigten ein. Calmus holte eine Schale klares Wasser und stellte sie auf den Tisch. Er wartete bis das Wasser in der Schale sich vollständig beruhigte und sprach dann einige arkane Worte. Er fiel in eine Art Singsang. Schließlich nahm er Bassais Hand, ritzte seinen Finger an und ließ einen Tropfen Blut in die Schüssel fallen. Der Tropfen schlug kleine Wellen und verschmilzte mit dem Wasser. Schließlich zeichnete sich etwas auf dem Wasser ab, dass alle sehen konnten. Die spiegelnde Oberfläche wurde klar und es zeichnete sich ein dunkler Himmel ab. Lichtpunkte, .. erst unscharf … doch dann immer heller und schärfer, bildete sich schließlich ein Sternenbild ab. Das Rad des Gond. Bassai willigte ein und Calmus tätowierte ihm das magische Symbol des Gond auf den Unterarm. Das gleiche Ritual führte Calmus bei Samir und Gilmarak durch. Alle beide willigten ebenfalls ein und erhielten ihre Tätowierung. Samir war unter dem Sternenbild der Selun geboren worden. Die Göttin des Mondes. Gilmaraks Sternenbild war das der Fürstin des Winters und der Kälte. Auril. Calmus klärte sie über ihre neu gewonnenen Kräfte auf, als sich endlich Dunkelheit über das Land legte und es Zeit war, ein Blick in den Himmel zu werfen. „Es ist soweit!“, meinte Calmus und setzte sich an sein Teleskop. „Bitte helft mir, es auszurichten. Dreht dort am Rad. Etwas zurück und etwas nach Links. Stopp! Jaa, jetzt sehe ich es, doch was ist das?“ Calmus hebt den Kopf, schaut ungläubig zu seinen Rettern. „Ich muss noachmal …, ahh, hmmm, das kann nicht sein. Sollte? Ich muss …“. Calmus erhob sich ruckartig und stürzte zu seinen Büchern und fing an etwas zu suchen. „Das kann nicht sein. Irgendwo hab ich es in meinen Büchern, schaut und seht selbst!“ Samir setzte sich und schaute durch das Teleskop. Calmus blätterte wild in einem alten Buch. „Bitte lasst es nicht wahr sein, oder schlafe ich schon wieder.“ Gilmarak und Bassai schauten sich an und dann zu Samir. „Samir nicht!“ Doch es war zu spät. Samir reagierte nicht. Er war förmlich an dem Teleskop festgewachsen. Der Raum fing an sich zu verändern. Es roch nach exotischen Düften. Feiner Gesang drang ihnen zu den Ohren und Samir begann sich zu verändern. Calmus fiel plötzlich das Buch aus den Händen. Es hatte sich in viele, sich windende Käfer und Maden verwandelt, fiel zu Boden und die Käfer stoben auseinander. Es begann von neuem…
Bassai versuchte Samir vom Teleskop zu zerren. Gemeinsam mit Gilmarak gelang es ihnen schließlich, Samir davon los zu reißen. Doch die Veränderung blieb.n„Oh nein, nicht schon wieder!“, entfuhr es Gilmaraks Lippen. Samir fing an sich in dieselbe Kreatur zu verwandeln, auf die sie zuvor in diesem Raum gestoßen waren. Seine Augen verschwammen zu einem einzigen Auge in der Mitte. Seine Haare gehorchten nicht mehr der Schwerkraft und sein Körper verwandelte sich in eine klebrige, wabernde Masse. Während Calmus wirre Stimmen von sich gab, ergriff Bassai die Initiative. Er wollte Samir aus dem Schlaf reißen, zog seine Waffe und schlug zu. Die erste Attacke ging daneben und schon strömte dunkler Nebel aus dem Mund der Kreatur. „Alles ist LEEEERE!“ Bassai schlug erneut zu. Es gelang ihm, die Kreatur zu verletzen, Samir zu verletzen und ihn aus seinem Traum zu reißen. „Ey mann, das Hemd war sauteuer!“ Mit entsetztem Blick fasste Samir sich an sein zerrissenes Hemd und erst beim zweiten Blick fiel ihm das Blut auf, das aus der Wunde trat. Der Spuk hatte ein Ende. „Entschuldige es musste sein, Samir. Du hast geträumt.“ Bassai säuberte seine Klinge an einem Stück Tuch und steckte sie weg. Calmus lehnte am Tisch und konnte es kaum fassen. „Oh nein, diese Träume, es ist einfach … ach wo war ich geblieben?“ Er hob schnell das Buch wieder auf und blätterte darin. „Ich hab so was schon mal gesehen. Hier in diesem Buch muss es irgendwo stehen. Ah da ist es ja.“ Calmus las vertieft in seinem Buch, während Bassai, Gilmarak und Samir ihn erwartungsvoll anstarrten. Endlich schaute er auf.
„Hmm, ich brauche mehr Einzelheiten. Erzählt mir bitte noch mal eure Version der Geschichte.“ Calmus hörte aufmerksam zu, als Bassai ihm diese erneut erzählte. „Hmm, könnt ihr Euch an weitere Einzelheiten des Rituals während der Schlacht erinnern?“ Es konnte sich jedoch keiner an weitere Details erinnern. Es war Samir, der eine Idee hatte. Mittels eines Zaubers wollte er Bassai hypnotisieren und ihn gedanklich zurück an jenen Ort der Schlacht bringen, um weitere Einzelheiten zu erfahren. Bassai willigte ein. Es dauerte eine Weile,aber schließlich gelang es Samir, Bassai zurück an jenen Ort zu versetzen wo alles begann….Bassai beschrieb die Schlacht. Soweit konnten wir uns alle erinnern. Ein seltsamer Singsang war zu hören, als sich die dichte, stickige Luft der Schlacht zu materialisieren schien. Das Atmen wurde schwerer und seltsame Gesichter waren im Wirbel der dreckigen Luft zu sehen. Die Seelen der Verstorbenen versammelten sich über einem Zentrum der Schlacht. Sie stiegen auf und wir schauten Ihnen hinterher, als plötzlich zwei riesige Flügel mit Federn für einen kurzen Moment im aufgewirbelten Dickicht zu sehen waren. Ein Rauschen – Flapp Flapp – dann waren sie wieder verschwunden. …Bassai erwachte. Wir tauschten unsere Gedanken aus. Calmus nahm alles sehr wissbegierig in sich auf. „Calmus? Was hattest Du eigentlich im Buch gefunden?“ „Hmm, das klingt alles sehr interessant.“ Calmus rieb sich seinen Bart und fing an zu erzählen. Es muss eine Zeremonie stattgefunden haben. Die geflügelte Kreatur spielt dabei eine zentrale Rolle, doch leider habe ich immer noch zu wenige Informationen über das Wesen. Es könnte eine Ausgeburt der dunklen Hölle sein. Ein Dämon oder Teufel. Es gibt so viele Kreaturen auf die diese wage Beschreibung passen könnte und bestimmt noch weit aus mehr Kreaturen, die ich gar nicht kenne. Ich bin kein Spezialist auf dem Gebiet der Dämonologie oder Teufelei. Aber dieses Ritual hat dafür gesorgt, dass an diesen drei Orten, Shantal, Ondeeme und das Reich der großen Eiche nun der Irrsinn, Mord und Totschlag herrscht. Und diese geballte negative Energie hat dafür gesorgt, dass die Atropos auf uns aufmerksam wurde. Die totgeborene Welt der Leere.“ Die Drei sahen sich mit unwissender Miene an und lauschten weiter den Worten. Calmus fuhr fort. „Atropos trägt den Tod in sich und ist im Kosmos immer auf der Suche nach Leben, um dieses zu zerstören. Sie vergiftet andere Welten und saugt sie schließlich aus, so dass kein Leben mehr zurückbleibt. Das Nichts! Atropos hat die Größe eines Mondes und beherbergt Kreaturen des Irrsinns. Atropos wird auch das Ferne Reich genannt. Es befindet sich auf den Weg zu uns. Die dunkle Kraft an diesem Ort hat die Aufmerksamkeit des Fernen Reiches auf sich gezogen und nun kommt sie hierher. Zuerst erscheinen ihre Boten, z.B. die Todesengel, auf die ihr schon gestoßen seid, wie ihr mir berichtet habt und schließlich… Nichts als Leere.“ Mit einer Handbewegung endete sein Gespräch. Es wird Krieg geben. Irrsinn befällt die Menschen, Mord und Totschlag werden herrschen und irgendwann wird unsere Welt Toril, so wie wir sie noch kennen, ausgelöscht sein. Die alles verzehrende Kraft Atropos wird uns alle vernichten.“ „Die Boten der Götter, die Unausweichlichen, vielleicht können sie uns helfen?“, entfuhr es Bassai. „Doch warum sollten sie gerade uns glauben, wo wir doch diejenigen sind, die ihr Raum-Zeit-Gefüge durcheinander gebracht haben.“ „Wir müssen sie halt davon überzeugen, dass wir als Retter gesandt worden sind und nicht die eigentliche Ursache des Niedergangs sind, sondern Atropos! Wir werden ihnen einen Kopf unserer Doppelgänger als Beweis vorlegen, vorsprechen, hoffen und beten.“ Die Drei sahen sich an. „Also zurück nach Baals Klinge. Wir nehmen Kontakt mit den Veränderten in der Kanalisation auf. Vielleicht finden wir noch etwas über unseren eigentlichen Gegner heraus. Wie Calmus gesagt hat, kennt sich ihre Anführerin mit der Dämonologie aus und kann uns vielleicht ein wenig weiterhelfen… Dann gilt es den Doppelgänger Samirs unschädlich zu machen, die Berührten zu überzeugen und es herrscht wieder Friede und Freude.“, Bassai strahlte über seinen Plan, während Gilmarak über sein eingeschlafenes Bein fluchte. Samir sah etwas verdutzt drein, stimmte aber schließlich dem Plan zu. „Besser einen Plan als gar keinen zu haben!“ Der Aufbruch war für den nächsten Tag angesetzt. Aus Calmus hätte ein hervorragender Geschichtenerzähler werden können. Bis tief in die Nacht hinein erzählte er alte Geschichten des Waldes. Von mächtigen Kriegern und unsagbaren Schätzen, die noch heute an jenen Orten sich verbergen. Irgendwann fielen die Augen der Drei zu und sie schliefen sehr unruhig. Nur Calmus schien seinen Schlaf endlich einmal genießen zu können. Er schnarchte lautstark und grinste zufrieden. Am nächsten Tag packten Samir, Bassai und Gilmarak ihr Hab und Gut zusammen. „Ich werde euch über den Lauf der Sterne informieren. Tut was in eurer Macht steht. Die Sterne sind mit euch!“ Bassai, Samir und Gilmarak verabschiedeten sich und zogen los…
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 12: Smaragdschwingen bringen den Tod
„Das einzige was ich rüber schweben lassen kann ist ein Furz.“
... entgegnete Samir entnervt dem nackten Gilmarak, der nur noch die Waffe des Chauntea-Paladins im Kopf hat.
Nach diesem Alptraum, so konnte man die Ankunft beim Astrologen wohl nur treffend bezeichnen und dem Bewusstsein in uns, das wir weniger Zeit haben würden als vermutet, machten wir uns also auf gen Baahls-Klinge. Jedoch nicht, ohne einen kleinen Abstecher beim "Toten Mann" zu machen. Ein toter Chauntea-Paladin welcher reich mit Schätzen bestückt auf uns wartete. Es hätten wohl schon viele probiert sich der Rüstung des Paladins habhaft zu machen. Aber keiner war vermutlich so erprobt im Kampfe wie wir. Und so folgten wir den Anweisungen des alten Astrologen, der nach einer Rasur und ein wenig Pflege garnicht mehr so Alt war. Dem Schweine-Trampel-Pfad folgen, bis zum Bach von dort aus Richtung Norden. Die Lichtung würde man nicht verfehlen können. Klang einfach, war es aber dann doch nicht.
Keine zehn Minuten lagen hinter uns auf dem Trampelpfad da hörte ich schon das plätschern des Baches deutlich. Und so schlug ich mich durch das dichte Unterholz mühsam voran. Spaß machte das wirklich nicht mehr. Hinter einem der ewig nörgelnde Gilmerak, vor einem der dichte Wald und noch weiter vor uns in der Zukunft lagen schreckliche Dinge. Warum also nicht einfach hier hin setzen, ein wenig was essen. Ein Päuschen machen und dann irgendwo die letzten Tage auf Erden geniessen. Gerade als diese Gedanken so manifestiert waren schrie Gilmerak auf, schlug wild um sich und lief wie vom Eber geritten die Schneise entlang. Und grad als ich das Gefühl hatte: "och, so schlimm ist es dann doch nicht" konnte ich einen Schatten warnehmen. Er folgte dem schreienden Gilmerak schwebend. Er glitt einfach durch das Gehölz hindurch.
Mussat und ich konnten schnell zum Geschehnis aufschliessen und die Aufmerksamkeit des Schemens auf uns lenken. Er stellte sich nicht vor, er sei aber ein Verehrer Gilmeraks, vielmehr ein Verehrer von dem, was er später mal sein wird. Ein Wendigo.
Er wollte Gilmerak in die Geheimnisse einführen. Er wurde mit diesem Auftrag geschickt und würde Ihn gern begleiten. Da allerdings von diesem Geschöpf, das sich passender Weise Freudendieb nennt, dieses Mir-doch-alles-egal-Gefühl ausging, lehnten wir dankend ab. Nach diesem Aufeinandertreffen setzen wir unsere Reise fort. Ich musste eingestehen das mein Sinn sich getäuscht hatte und der Fluss wohl doch weiter entfernt sein musste als zunächst angenommen. Dennoch erreichten wir nach nicht allzu langer Zeit die Lichtung. Eine gespenstische Stille lag über den Ort. Wie beschrieben stand angelehnt an einem großen Stein der Paladin der Chauntea. Gestützt auf seinem mächtigen Schild, eingehüllt in der prachtvollsten Vollrüstung die nur in grellsten Tönen das Sonnenlicht reflektierte. Um diese Stelle herum war der Boden Tod. Es wuchs einfach garnichts mehr dort. Kein Gras, kein Baum, es lag noch nicht einmal Astwerk lose herum. Nur einige Skellette deuteten darauf hin, das hier gekämpft wurde.
Uns war bewusst das hier was nicht stimmte, das es nicht gut war dem Paladin zu Nahe zu kommen. Aber unsere Experimente blieben erfolglos. Ich machte mich gerade auf, den grünen Tümpel in der Mitte des toten Landes genauer zu Untersuchen als sich Mussat unsichtbar machte. Gilmerak begab sich Richtung Paladin als er plötzlich zurück schreckte, seine Kette in die Luft schnallen liess und plötzlich Mussat sichtbar wurde. Blutüberströmt sackte er in sich zusammen und blieb regungslos liegen. Nur die magische Kraft der Heiltränke konnten ihn zurück zu den Lebenden holen. Und kaum hatten wir uns ein wenig von dem Schreck erholt war Gilmerak nicht mehr von dem Gedanken abzubringen das mächtige Schwert von dem Rücken des Paladins zu nehmen.
Der Schreck war groß und warf uns regelrecht ein Stück zurück als aus dem kleinen grünen Tümpel wie ein Pfeil ein Drache, ja ein Drache, aus dem Tümpel empor schoss und sogleich seinen tödlichen Atem auf Mussat und Gilmerak hinunter schoss. Immer und immer wieder war es uns nur knapp gelungen dem Tode von der Schippe zu springen. Doch der Atem des listigen Drachen brachte das unvermeindliche. Gilmerak erlag seinen schweren Verletzungen auf dem Feld und gerade als ich mich gut positiniert hatte kam die grüne Wolke, der Atem, genau in meine Richtung. Und all mein Geschick schien mir nicht zu helfen. Denn es wurde schwarz um mich herum. Und nur ein paar Augenblicke später stand ich plötzlich in einer Schlange in einem breiten Gang. Einem Gang ohne Decke. Nur das Sternenzelt lag über uns. Uns? ja richtig! Da vorne steht doch Gilmerak. Ganz klar zu erkennen an seinen kleinen Hörnchen. Um uns herum viele Menschen, Humanoide, die an den verschiedensten Verletzungen zu Tode gekommen sein mussten. Sind wir etwa Tod?
Die Schlange war lang, fast zu lang um das Ende zu sehen. An der Seite der Schlange stand ein Geschöpf starr da und blickte auf die Menschen herab, musterte Sie regelrecht. Es hatte einen suchenden Blick. Und plötzlich spürte ich ein zupfen am Arm. Vor mir stand ein kleines Mädchen. Die eine Seite des Gesichts lächelnd, die andere regungslos. "Kommt, wir müssen gehen. Sie dürfen euch nicht finden... Die Unausweichlichen sind hier und suchen euch bereits... Ihr dürft garnicht hier sein. Ihr seid doch schon Tod. Ihr habt doch noch eine Aufgabe."
Und dann wurde es kalt, kalt und nass am ganzen Körper. Gilmerak und ich lagen wie Chauntea uns schuf im kleinen Bach. Offensichtlich nicht weit entfernt von der Stelle, wo der Drache uns das Lebenslicht aushauchte.
"Tyche, es musste Tyche gewesen sein." Schoss mir durch den Kopf. Das kleine Mädchen was uns aus der Schlange vor den Unausweichlichen rettete musste Tyche gewesen sein.
Nach kurzen Suchen fanden wir Mussat, er war wohl auf, wenn doch ununterbrochen am Fluchen. Er berichtete das er nur noch fliehen konnte. Unsere Körper wurden samt unserer Ausrüstung in den Tümpel hinab gezogen.
Einst waren wir hier um unsere Ausrüstung zu verbessern. Nun stehen wir hier, wie durch ein Wunder lebend, aber gänzlich ohne Kleidung. Wir mussten es einfach erneut mit dem Drachen aufnehmen. Aber womit? Verbündete und Freunde um Hilfe bitten?
Verfasst von Bassay
Kapitel 13: Ein Pakt mit der Finsternis
„Sein Blut ist heiß, seine Seele ist kalt.
Es verbrennt, aber es wärmt nicht.
Sie erfriert, aber sie kühlt nicht.
Wenn die Adern des Vulkans in Gänze erglimmen
und der Odem der Erkenntnis die Feinde erstarren lässt,
wird der Sohn der Verderber erwachen.“
Prophezeiung des Kaol’kiir, dem Orakel des Brennenden Eises.
Ich war gerade dabei einige seltene Zauberkomponenten zu sammeln, als mich plötzlich eine arkane, fremde Kraft umhüllte. Kurz darauf hörte ich eine bekannte Stimme in meinem Kopf. Samir, einer der drei Helden (darüber lässt sich noch streiten), die mich aus den Klauen des abyssalischen Zerfleischers gerettet hatten, schickte mir eine Botschaft. Die Drei benötigten Hilfe, da sie auf ihrer Reise in einen Hinterhalt eines grünen Drachen geraten waren und ihm im Kampf unterlagen. Nun standen sie ohne jegliche Ausrüstung da und konnten ihre eigentliche Reise nicht mehr fortsetzen. Sie baten um Hilfe, um dem Drachen wieder ihre Ausrüstung abjagen zu können. Diese Narren! Waren sie wirklich auf die Spielereien von Smaragdschwinge hereingefallen? Es konnte sich dabei eigentlich nur um die Lichtung des gefallenen Paladins handeln. Smaragdschwinge hatte eine simple, aber sehr effektive Falle auf der Lichtung errichtet. War ihre Gier nach Reichtum und Gold so groß gewesen? Wie auch immer, ich sollte mich nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen, schließlich waren es ähnliche Motive, die mich im Turm des Zerfleischers in eine ähnliche Situation brachten. Da ich mich ganz in der Nähe befand, antwortete ich ihnen rasch und nannte ihnen Zeit und Treffpunkt. Ich schaute hinüber zu meinem treuen Begleiter Vortex, der gerade im Schatten der Bäume lag und sich dort sichtlich wohl fühlte. Ich sammelte noch schnell ein paar von den faustgroßen Käfern ein, steckte sie in ein Glas und verstaute es in meinem Gepäck. Vortex stand auf und streckte sich. „Auf geht’s, alter Junge!“ Ich schwang mich auf den Sattel. Die Muskeln unter mir spannten sich und kraftvoll setzte sich Vortex in Bewegung. Pausen waren nicht notwendig, so dass wir gegen Nachmittag den vereinbarten Ort erreichten. Es muss ein wenig seltsam ausgesehen haben, als ich mich auf meinem, unsichtbaren Reittier näherte. Die Drei sahen ziemlich verdutzt aus und starrten mich mit offenen Mündern an. Nachdem die erste Enttäuschung verflogen war, weil ich ohne Jemathir und Molgo kam, waren sie erfreut mich zu sehen und nahmen meine Hilfe dankbar an.
Sie schilderten mir in Kürze Ihre Neuigkeiten, seitdem sich unsere Wege trennten. Atropos, das Nichts, die Welt alles auslöschenden Lebens war auf dem Weg hierher. Das waren wahrlich Neuigkeiten, so langsam ergab das alles einen Sinn. Doch ich konnte Ihnen dazu nicht viel Neues berichten, als das, was sie bereits beim Astrologen in Erfahrung gebracht hatten. Aber es war nunmehr umso wichtiger geworden, dass die drei ihr Schicksal wieder in die Hand nehmen konnten, so wie ich meines in die Hand genommen hatte, um meinen Teil zur Rettung beizusteuern. Manchmal war es halt besser in Dunkelheit zu regieren, als am Tage zu dienen. Nach meinem „Unfall“ war es an der Zeit eine Entscheidung zu fällen. Wenige Tage erleben und sterben oder den Pakt mit der Dunkelheit eingehen und von dem schrecklichen Symbionten befreit zu werden. Ich war bereit alles zur Rettung dieser Welt aufzugeben und so war es natürlich für mich ein Leichtes gewesen, den Pakt einzugehen. Die anderen wussten nichts von meiner Entscheidung und ich hielt es für klüger, ihnen vorerst davon nichts zu erzählen.
Der Plan war einfach. Wir würden bis zum nächsten Tagesanbruch mit unserem Kampf warten. Die Drei hätten noch etwas Zeit ihre Wunden zu versorgen und ich könnte meine Zauber auf den bevorstehenden Kampf mit dem Drachen vorbereiten. Gesagt, getan. Bassai suchte uns einen geeigneten Platz für unser Nachtlager. Wir beratschlagten noch eine ganze Weile unser Vorgehen sowie über die drohende Gefahr von außerhalb. Schließlich legten wir uns zur Ruhe. Ich sicherte das Lager mit einem Zauber. Schlafen brauchte ich nicht. Ich fing an zu meditieren, in mich zu kehren und Kraft aus meinem dunklen Ich für den nächsten Tag zu sammeln. Schließlich kontaktierte mich mein Bündnispartner. Er sprach von Gilmarak. Auf ihm schien noch eine weitere Bürde zu liegen. Er war ein Abkömmling der Yugoloth von Gehenna und trug das kalte Blut der Cryoloth in sich. Die Yugoloth waren die Hunde des Krieges, Söldner im Blutkrieg, wobei sie nur ihrem eigenen Nutzen dienten. Sie waren weder Dämon noch Teufel und waren daher für alles bereit. Irgendwie schien mein Partner ihn zu kennen. So wie er von ihm sprach, sein Verhalten,….ich konnte es irgendwie aus seinen Worten entnehmen. Vielleicht sollte sich noch ein Zusammenhang abzeichnen. Warum sonst hatte er mir den Stab von Gehenna gegeben, mit dem ich ein Portal zum Berg Mungoth öffnen konnte. Vielleicht bildete ich es mir aber auch nur ein, aber ich hatte die Vermutung, dass wir uns wieder sehen würden. Ich würde Gilmarak bei einem geeigneten Zeitpunkt davon erzählen. Doch zuerst galt es sich auf den Kampf zu konzentrieren.
Am nächsten Morgen waren alle ein wenig zurückhaltend mir gegenüber. Ich konnte ihre Angst förmlich riechen. Sie hatten bemerkt, wie ich mich mit jemanden unterhielt während meiner Meditation und dabei mehrmals den Namen Gilmarak herausgehört. Sie waren sehr skeptisch und daher war es wohl noch vor dem Kampf an der Zeit, sie über mich ein wenig aufzuklären. So erzählte ich ihnen von meiner Abstammung als Geisterelfe, meine Versklavung in den Abgründen, der Rettung durch Jemathir und erwähnte auch meinen Pakt mit der Dunkelheit, verriet jedoch nicht die Identität meines Partners. Außerdem erzählte ich einige Details von der Herkunft Gilmaraks. Wenn es an der Zeit wäre, würde ich ihm einen Weg nach Gehenna öffnen. Zuvor waren jedoch noch einige offene Fragen diesbezüglich zu klären. Wenn die Zeit reif wäre, würden wir uns wieder treffen.
Nun endlich stand dem Kampf nichts mehr im Wege. Der Plan war gut durchdacht. Ich rief einen Vrock aus den entfernten Höllen, um uns beim Kampf beizustehen. Die Luft verzerrte sich und die Kreatur der Hölle erschien mit einem heiseren, schrillen Schrei. Die riesige Mischung aus Mensch und Geier entfaltete ihre sehnigen Gliedmaßen. Ihre gefederten Flügel streckte sie und fing an mit ihnen zu schlagen. Der lange Hals streckte sich vor und der stinkende Atem des Vrocks schlug mir ins Gesicht. Nachdem ich einen Handel mit ihm abgeschlossen hatte, war er bereit uns im Kampf zu unterstützen. Ich wusste, es war ein schlechter Handel, aber es diente der Sache! Bassai, Gilmarak und Samir bezogen ihre Positionen auf der Lichtung. Vortex stand bei mir, um mich zu beschützen. Der Vrock verharrte über dem Teich, bereit zuzustoßen. Ich wob einen Zauber, Edvards schwarze Tentakeln, auf den See, um den Drachen ein wenig aufzuhalten, den Nahkämpfern Zeit zu verschaffen, Ihre tödlichen Hiebe zu setzen, bevor der Drache sich in die Luft erheben würde, um aus sicherer Entfernung seine Odemwaffe einsetzen zu können.
Samir näherte sich vorsichtig dem Teich, bereit jederzeit wieder davon zu springen. Es passierte nichts…Samir schaute sich Hilfe suchend um. Doch er musste noch näher heran. Er nahm einen kleinen Stein und warf ihn ins Wasser. Wiederum nichts. Dann rannte er los. Er rannte bis an den Teich und plötzlich stob das Wasser fontänenartig auseinander. Samir kam mit dem Schrecken davon, in einem Bogen machte er kehrt. Der Drache schoss aus seinem Versteck, wurde aber jäh auf die Wasseroberfläche zurückgerissen. Mein Zauber entfaltete seine Wirkung und hielt ihn fest am Boden. Bassai schoss mehrfach mit seinem Bogen, konnte aber kaum Schaden anrichten. Gilmarak warf mit Feuerbomben und Samir, dem der Schreck immer noch in den Knochen saß, wartete in sicherer Entfernung ab und schnaufte erst einmal durch. Der Vrock stürzte sich aus der Luft auf den Drachen. Seine Attacken waren präzise und richteten verheerenden Schaden an. Der Kampf dauerte nur kurz. Ich feuerte noch zwei, drei magische Geschosse ab, während der Vrock seinem ersten Sturmangriff nachsetzte. Der Drache hatte keine Chance. Während er am Boden gehalten wurde, fuhren die Klauen des Vrocks immer wieder tief in dessen Fleisch und entrissen ihm selbiges. Der Odem zeigte nur wenig Wirkung beim Vrock und so war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis sich der Drache seinem Schicksal ergeben würde. Mit einem letzten Kraftakt gelang es ihm schließlich, sich aus den Tentakeln zu befreien. Er stieg in die Luft, doch ein gezielter Schuss Bassais entriss ihm das letzte kleine Stückchen Leben. Er stürzte zu Boden und ein letzter leiser Atemzug entwich seinen Lungen, als seine Augen sich schlossen. Der Vrock hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt. Nun lag es an mir, den meinen einzuhalten. In drei Monden würde er mich holen kommen, um meinen Teil der Abmachung einzufordern. Mit einem heiseren, schrillen Gelächter verließ er uns.
Samir, Gilmarak und Bassai waren sichtlich erleichtert und dankten mir nochmals für meine Hilfe. Es war jedoch an der Zeit meine Reise fortzusetzen. Ich verabschiedete mich, schwang mich auf Vortex und ritt davon, als die Drei begannen den Drachenhort zu bergen. Wir würden uns sicherlich wieder sehen!
Verfasst von Ualena (niedergeschrieben von Gilmarak)
Kapitel 14: Unter den Gassen
„Ich bin ein Star!“
…auf diesen Status bestand unsere neue Begleiterin Firré.
Die Reise Richtung Baalsklinge verlief Ereignislos. Nach einigen Stunden erreichten wir die Ausläufer des tiefen Waldes, im Schutze des Waldrandes zogen wir die letzten Meter von der Toten Eiche vorbei an leeren Gehöften, kleineren Siedlungen mit dem typischen Treiben. Farmer die versuchten so gut es geht Ihre Arbeit zu verrichten, während Ihre verstorbenen Hinterbliebenen die Arbeit in Gestik imitierten. Auch den Patrouillen konnten wir geschickt und immer rechtzeitig ausweichen so dass wir schnell die Grenze zu Odim erreichten. Vor uns lag eine Linie aus Wachtürmen, in regelmäßigen Abständen von mehreren hundert Metern schienen sie eine Art Kommunikationssystem, ein Frühwarnsystem darzustellen. Wir mieden den direkten Kontakt zu den Türmen und näherten uns Baalsklinge. Über die große befestigte Straße die, wie uns schon bekannt, durch die Felder der Lügen verlief gelangten wir direkt zum großen Haupttor von Baalsklinge. Im Schutze der hineinströmenden Händler wollten auch wir den Einlass bekommen. Mussat und ich versuchten uns möglichst unauffällig durch die Kontrollen zu schleusen während Gilmerak als Falschblütiger unsichtbar den Lärm eines Wagens ausnutzte und das innere der Stadt erreichte.
Das Tor war gut bewacht. Zwei Wachen kontrollierten jeden Einzelnen der das Tor passieren wollte. Und im Hintergrund saß eine Blutmäntlin und schien mit einem starren Blick das ganze zu begutachten. Wir waren schon an den Wachen vorbei als die vermummte Frau in grazilen Schritten auf mich zukam. Sie kontrollierte auf bizarre Art und Weise ob ich nicht doch ein Falschblütiger sei. Mit ein wenig Demut aber auch jeder Menge Erotik ließ ich den Vorgang über mich ergehen. Das Streichen über intime Bereiche hatte grad nach einem kecken Spruch von mir gebettelt als ein unvermittelter Testtritt auf meine Zähen jegliches in Wallung gebrachtes Blut gerinnen ließ. Ich hatte glücklicher Weise Zähen was mein Aufschrei nur verdeutlichte und besaß keine Hufe…
Kurz hinter dem Tor, in einer Seitengasse kam dann auch Gilmerak wieder zum Vorschein. Nachdem wir für Gilmerak einen Turban gekauft hatten damit er nicht sofort mit seinen Hörnchen als Falschblütiger identifiziert wird, machten wir uns auf die Suche nach dem Untergrund. In der Kalanisation sollten sich die Flüsterer befinden. Auf der Suche nach einem Eingang machten wir noch einen Abstecher ins Händlerviertel. Dort hat der Kunsthändler Talaches seine Behausung. Ein Experte für das Verarbeiten von Tierhäuten jeglicher Art. Und tatsächlich hatte er auch eine Idee was man aus den Schuppen des grünen Drachens machen könnte. Einen Helm. Mit den magischen Künsten könnte man die drachentypische Eigenschaft in den Helm bannen. Der Säureodem. Aber dafür würde ich wohl einen Magus benötigen der sich auf die Beschwörung spezialisiert hat und somit Zugang zur Säuremagie hat und ich brauchte jede Menge Gold.
In einer etwas breiteren Gasse schoben wir uns mit der Menschenmasse Richtung Markt als plötzlich von hinten zwei Wachen sich durch die Menge schubsten und nach einer Gasse riefen. Sie verfolgten augenscheinlich jemanden. Nun, „der Feind unserer Feinde kann unser Freund sein“ sagte mein Kommandant der Läufer der Großen Eiche. Meiner ehemaligen Einheit. Und so besann ich mich auf meine Ausbildung und durchsuchte strukturiert mit zwei kurzen Blicken die Gasse und die Menschenmenge. Und tatsächlich, hinter einer Statue kauerte eine Gestalt. Ohne Sie zu kennen oder gar genauer zu erkennen postierte ich mich schützend vor Sie und verdeckte somit den Wachen die Sicht. Da uns aber leider so nicht die Möglichkeit gegeben war die Flucht anzutreten mussten wir abwarten. Und die Zeit spielte deutlich gegen uns. Den beiden nervösen Wachen kam ein Auge der Blutmäntel zur Hilfe. Dem fliegenden Schädel den wir schon einmal sahen, als wir in der Stadt waren. Und nach einem kurzen Disput der dreien nahm eine Wache eine Pfeife in die Hand und dann mischte sich schlagartig Panik unter die Menge. Alle liefen so schnell es ging in alle Richtung, da wir aber nicht so schnell mit der Menge rennen konnten machte uns Mussat mit einem Schlag unsichtbar. Aber das lenkte erst recht die Aufmerksamkeit auf uns. Und als wenn das nicht schon genug war kam nun auch das, wovor die Leuten flüchteten. Eine riesige hässliche Gestalt die nicht aus diesen Landen stammen konnte. Statt Arme bzw. Hände ragten gewaltige Klingen hervor und mit ihren guten drei Metern Höhe war einem schnell klar warum die Menschen flüchteten. Wir versuchten unser Glück und machten uns möglichst lautlos davon. Denn sehen konnte uns anscheinend wirklich keine der Verfolger. Und so hatten wir nach einigen Häuserecken in einem Hinterhof die Gelegenheit unsere neue Begleiterin zu Fragen, weshalb Sie überhaupt verfolgt wurde. Jedoch hatte anscheinend Gimlerak schon vorher die Antwort gefunden denn er war augenscheinlich mit Ihr verbunden. Eine drahtige Schlinge hatte Ihren Arm mit dem seinen miteinander verbunden. Firré, die soeben Gerettete, eine Abyssamar und eine Bardin erzählte uns, dass es sich dabei um einen Serpental handeln würde. Eine metallische Schlange zum Fangen von Falschblütern. Aber nicht nur, das diese Fessel den Gefangenen behindert, Sie würde nach einer Zeit auch den Blutmänteln helfen Sie aufzuspüren. Und so konnte Sie auf keinen Fall nach Hause. Mussat war sich jedoch sicher das er die Fessel zerstören könnte. Wenn, und das war der Haken, wenn die Fessel grad aktiv wird. Und das tut Sie nur wenn Sie in der Nähe einen Falschblüter erfasst hat und versucht zu ihm über zu springen. Nun, Falschblüter gibt es bei den Flüsteren, Firré wusste zumindest den Eingang und wir wollten eh dorthin. Damit war das Ziel klar.
Einige Gassen später endete eine dieser unvermittelt vor einer Mauer. Nur ein Abfluss gesichert mit Gittern lag vor uns. Mit Hilfe einer gelockerten Stange verschafften wir uns Zugang in die Kanalisation. Selbst der erste Kontakt hier unten in den stinkenden Katakomben der Stadt war schnell gemacht. Jedoch nicht, ohne das wenigstens ich einen unglücklichen Satz in die vor sich hin fließenden Suppe gemacht hatte. Eine groteske Gestalt mit dem Oberkörper eines Menschen aber eines Rumpfes wie ein Wurm schlürfte über die Gehwege entlang des brackigen Wassers. Als es uns entdeckte floh es mit einem Satz ins undurchsichtige Wasser. Firré konnte mit einem Engelsgesang das Wesen besänftigen und nach den ersten Versuchen Kontakt mit ihm aufzunehmen zeigte sich Ulvarik. Ein Wächter der Flüsterer. Wir sind in sein Gebiet eingedrungen. Aber zumindest war er auch aufgrund dessen, das wir zwei Falschblütige in unseren Reihen wussten uns nicht grad feindlich gegenüber eingestellt. Nur eine Audienz bei seiner Königin vermochte er uns nicht zu gewähren. Dafür müssten wir den Flüsterern erst einen Dienst erfüllen. Wir sollten einen Feind in der Kanalisation töten. Den „verdorbenen Schrecken“…
Zumindest konnten wir Ulvarik davon überzeugen das wir erst die Hilfe der Flüsterer benötigten. Die Fessel galt es zu lösen. Und so konnte Mussat uns tatsächlich demonstrieren wie er mit Hilfe von Ulvariks Begleiter als Falschblüter und ein paar Tricks um den Zeitpunkt des Übersprungs hinaus zu zögern seinen Zauber genau im rechten Moment sprechen konnte und das Serpental in viele kleine Splitter zerbröselte…
Verfasst von Bassay
Kapitel 15: Ich, ich und wieder ich
„Warum ich?“
Ulvarik zeigt sich seltsam entsetzt über seine, durch Muzad gewirkte, Kopie.
Diesmal sollte alles anders werden….
Die Aufgabe, die uns Ulvarik stellte, hörte sich recht einfach an. Hingehen, Monster besiegen, zurückkehren und die Eintrittskarte zur Königin der Flüsterer abholen. Aber die Erinnerungen an den letzten Kampf mit dem Drachen, ließ uns diesmal vorsichtiger sein. Ulvarik stattete uns noch mit einigen Informationen aus. Die Kreatur glich wohl einem dunklen Kraken, Stärken und Schwächen waren jedoch nicht bekannt. Wir bereiteten uns diesmal gewissenhafter vor, doch wie so oft, sollte alles anders kommen. Ulvarik rief einen Falschblütigen der Kanalisation, der uns den Weg zum verdorbenen Schrecken zeigen sollte.
Firre, Bassai, Samir und ich folgten dem kleinen schleimigen Wurm mit zwei Händen, bis er schließlich auf einen Eingang etwas entfernt deutete und in der stinkenden Kloake verschwand. Ich ging langsam voran und wies den anderen in der Dunkelheit den Weg. Kurz vor dem Eingang blieben wir stehen und bereiteten uns auf den Kampf vor. Ich trank einen Zaubertrank und verdoppelte meine Größe. Samir entfaltete ein Schnelligkeitszauber und Firre unterstützte uns mit ihrem wunderschönen Gesang für den Kampf. Schnell wurde noch ein Lichtzauber gewirkt und wir stießen hinein in die Falle…äh Höhle.
Die Höhle war knietief mit brackigem Wasser gefüllt. Überall lagen skelettierte Körper, Leichenteile zwischen Kot und anderen zerfallenen und verfaulten Gegenständen. Der beißende Geruch stieg in die Nase und brachte Übelkeit. Doch diese verflog, als wir in der Mitte der Höhle auf den seltsamen Kraken stießen. Meine riesige Waffe fuhr auf den Körper des Kraken nieder und schnitt durch Fleisch und Tentakeln. Bassais Pfeile schwirrten durch die Luft und bespickten das Monster. Dann jedoch passierte es. Mit einer seltsamen Fähigkeit gelang es der Kreatur mich zu paralysieren. Es ging gar nichts mehr. Gerade holte ich aus und musste an Ort und Stelle verharren. Samir versuchte den Zauber zu bannen, wurde aber von einem der Tentakel erwischt, gepackt und verschwand im Gewirr der vielen Arme der Kreatur. Er rang nach Luft. Hin und wieder hörte man einen Hilfeschrei, der aber jäh erstarb. Das Monster rettete sich in einen Gang zwischen uns. Es gelang mir gerade mich zu befreien und rief: „Haltet es auf!“ Ich stürzte hinterher. Ich rannte mit voller Wucht auf eine unsichtbare Wand und wurde zurück geschleudert. Zum Glück war es Bassai gelungen, zuvor an dem Monster vorbei zu turnen und sich ihm mutig in den Weg zu stellen. „Du… kommst …. hier nicht …vorbei!!!!“, schrie er und zielte auf die Kreatur. Diese streckte ihre Tentakel nach ihm aus, um ihn zu packen. Bassai nutzte die offene Deckung. Mit tödlicher Präzision trafen seine Pfeile den Körper der Kreatur, so dass sie niedersank. Samir konnte sich aus dem wilden Gewirr von Fangarmen befreien und alle waren froh, dass diesmal keiner gestorben war!
Wir untersuchten die Höhle auf Hinweise. Seltsamerweise stand eine in Blut geschriebene Warnung an der Höhlenwand. Sie stammte von einem Verstorbenen. „Traut nicht Orlisk….Odeeme weiss…Falle….Lauft!“ Wir durchsuchten das brackige Wasser und stießen auf Waffen, die den unseren glichen und schließlich war es Bassai, der meinen Schädel viermal aus dem Wasser zog. Also irgendetwas lief hier schief. Wir mussten bereits mehrfach an diesem Ort gewesen sein. Sollte uns Ulvarik bewusst hierher geschickt haben, um uns einer tödliche Falle auszusetzen? Uns schossen viele Gedanken durch den Kopf, nur irgendwie nicht die Richtigen. Wir wollten nur noch schnell diesen Ort verlassen, als Bassai ein kleiner quadratischer Würfel ins Auge fiel. Er nahm ihn an sich.
Wir verließen diesen scheußlichen Ort. Trotz der vielen Anzeichen für Tod und Verrat kehrten wir zurück zu Ulvariks Versteck. Es traute ihm niemand von uns über den Weg, doch wie sonst sollten wir einen Zugang zu den Flüsterern erhalten? Was sollten wir sonst tun? Ulvarik war nicht in seiner Unterkunft. Samir inspizierte eine große Truhe und fand darin eine Ausrüstung der Uhrwerkliga. Wo kam diese her? In diesem Moment nahmen wir Schritte wahr. Ulvarik kam zurück. Aus Vorsicht hatten wir uns versteckt. Samir hatte gar die Gestalt von ihm angenommen, um mögliche Fremde beeinflussen zu können. Wir traten aus dem Schatten und Ulvarik war sichtlich überrascht …, über das Äußere von Samir. Er hatte den Schlüssel zum Eingang ins Reich der Flüsterer dabei und händigte ihn uns aus. Der Schlüssel war quadratisch mit einigen Symbolen versehen. Sah genau wie das Teil aus, welches Bassai in der Höhle des Kraken fand. Es waren so viele Hinweise, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sahen. Am nächsten Tag würden wir den beschwerlichen Abstieg unternehmen, doch bis dahin sollten wir noch ein wenig ruhen. Es wurden Wachen eingeteilt. Bassai hielt die erste. Doch leider sollte den nächsten Tag keiner mehr erleben.
Als ich die Augen aufschlug, war es schwarz. Und dann befand ich mich in einer langen Schlange von Leuten. Bassai stand mal wieder hinter mir und etwas weiter stand auch Samir. Oh nein! Nicht schon wieder. Wir drei warteten auf das kleine Mädchen, das uns auch das letzte Mal gerettet hatte, doch es kam nicht. Weit vorn an der Schlange stand der Unausweichliche und musterte die Menschenschlange. Plötzlich fiel sein Blick auf mich. Er setzte sich gezielt in Bewegung. „Ihr habt das Gefüge zerbrochen!“ Der Koloss schritt auf uns zu. So langsam wurden wir merklich nervös. Wo war das kleine Mädchen. Endlich zupfte es an meiner Seite (diesmal die andere). Ich kann euch nicht mehr lange verbergen. Ihr dürft nicht immer sterben!“
Dann wurde es dunkel und plötzlich lagen wir alle drei wieder in den Kanälen der Kanalisation. Was war passiert? Bassai erzählte, wie er rücklings von Ulvarik abgestochen wurde. Ein Gift lähmte ihn. Schließlich wurde er ins Wasser geworfen und musste qualvoll ertrinken. Vermutlich hatte uns er anschließend im Schlaf erstochen. Doch wo zum Teufel war Firre? Es dauerte ein wenig bis wir uns orientiert hatten. Dann liefen wir zum Ausgang der Kanalisation. Samir besorgte eine Fackel. Auch nackt machte er eine gute Figur, so dass er einem alten Mütterlein leid tat und sie ihn mit einer brennenden Fackel und etwas Kleidung aushalf. Wir kehrten zurück zum Lager von Ulvarik. Wir hatten einige Fragen an ihn. Meine Faust wollte unbedingt in sein Gesicht. Aber das Lager war leer. Alles was wir fanden war eine rote Blutspur. Firre! Zum Glück fanden wir unsere Sachen in der großen Truhe. Nun konnte die Jagd beginnen…
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 16: Die Stiegen der Nachtschlangen
„Pfui, bäh, igitt!“
Mit angeekelter Miene spuckte Mussat ein ums andere Mal seinen neuerlich gewonnen Geschmack aus, den er auf unliebsame Weise bei der Liebkosung der Zunge der Dendar aus der Kanalisation schlucken musste.
In den Katakomben von Baalsklinge, dort wo sonst nur Ratten und Ungeziefer Unterschlupf suchten, standen wir nun in der kleinen Nische die noch vor kurzem die Behausung von Ulvarik darstellte. Unsere Ausrüstung hatten wir schnell wieder beisammen und so waren wir uns auch schnell einig unseren Häscher, den hinterhältigen Bastard zur Strecke zu bringen. Leider mussten wir nur zwei Kreuzungen später feststellen, dass uns jemand bereits die Arbeit abgenommen hatte. Firré konnte ihrem inneren Druck nicht standhalten und musste Ihr dunkles Erbe preisgeben. Mit weit aufgerissenen Mund, fast Maul mit riesigen langen Zähnen und Händen die zu spitzen Klauen mutierten fraß sie sich durch die Eingeweide des angeblichen Wächters der Flüsterer. Ein widerliches Schauspiel welches nicht grad besser wurde durch die Widergabe von blutenden Dingen aus dem Hals Firrés.
Der Gefahr bewusst, dass uns die Flüsterer nicht grad freundlich gegenüber stehen würden machten wir uns trotzdem am nächsten Tag auf den Weg die letzten Spuren von Ulvarik zu folgen. Sie führten eine Wendeltreppe hinunter und mündeten in eine große Halle. Gemauert aus vielen kleinen Steinen. Exakt die Steine, die uns Ulvarik als Schlüssel zur Unterwelt unterjubeln wollte. An einer Seite war schon ein kleines Loch gehämmert, wo zahlreiche „Schlüssel“-Steine entnommen waren. In der Mitte war ein Relief eingelassen. Eine Ranke die umrankt von Sternen gute vier bis fünf Meter in der Höhe maß. Jeweils links und rechts war auf einer Schrift aus dem kalimschen Reiches ein Rätsel graviert.
Im Dunkeln
des Gefallenen
des Erhobenen
des Wogenden
des Erstickenden
ruht die Wurzel der Nacht
der Träumenden
Dendar
Die Liebkosung der Liebenden
öffnet den Blick
den Griff zum Pfad
Das Relief ging unterhalb der brackigen Wasseroberfläche weiter. Ungefähr zwei Meter unter der Oberfläche endete die vermeintliche Ranke in einen Kopf einer Schlange. Augen waren ausgelassen und die Zunge schimmerte gläsern im magischen Licht welches wir zum Tauchen benötigten. Vor Ihrer Zunge lag ein Stern. Wir rätselten Lange und führten jede Menge Experimente durch. Schließlich war es Samir, der den Schlüssel zur Liebkosung fand und mit seiner eigenen Zunge die Zunge der Schlange berührte. Über einen magischen Prozess öffneten sich die Augen der Schlange und das Wasser begann durch die Augen in einen dahinterliegenden Raum abzufließen. Es dauerte eine gute halbe Stunde bis genug Wasser aus dem Raum entschwand sodass wir das Tor, welches das Relief eigentlich bildete öffnen konnten. Der Druck der Wassermassen hatte ein öffnen vorher verhindert. Auf der anderen Seite führte eine Wendeltreppe tief ins Innere des Erdreiches.
Eine gefühlte Ewigkeit tasteten wir uns hinab. Mussat und ich achteten akribisch auf Fallen. Aber der Abstieg endete Ereignislos. Am Ende der Treppe lag ein Raum mit sechs Nischen. Je drei auf Jeder Seite. Am Kopf des Raumes lag eine doppelflüglige Tür mit einem Relief drauf. Mussat entdeckte als Erster das auf dem Boden in den Zwischenräumen der kleinen Steine die den Boden täfelten kleine Löcher mit eingelassenen Spitzen lagen. Zudem standen große Steinblöcke in den Nischen drin. Uns war klar das wir nicht so einfach zum Tor gehen konnten sondern das auf dem Weg einige Fallen lagen. Mussat kletterte mit Hilfe seines Zaubers an den Wänden entlang und nahm alle Objekte genauer unter die Lupe. Die Felsblöcke schienen eher Särge zu sein in denen Leichen mit Grabbeilagen lagen. Keine Menschen sondern Wesen mit langen Wirbelsäulen. Den Zeichnungen an den Wänden und dem Relief an dem Tor zu Urteilen von einem Schlangenvolk mit humanoiden Körper und schlängelnden Rumpf. Das Bild am Tor zeigte eine aufgespießte Person, einen Menschen und vor Ihm Stand eine weibliche Schlangenkönigin mit sechs eingelassenen Armen. Neben Ihr stand ein Wächter. Mit Hilfe dieses Bildes und meinem Experiment mit meinem Rucksack kamen wir auf die Lösung wie wir heil über das Stachelfeld kommen würden. Die Stachel kommen nur zum Vorschein wenn die Fläche vom Druckpunkt zu klein bzw. kurz ist. So wurde mein Rucksack zwar durchbohrt, aber beim ziehen über die Platten blieb er verschont. So robbten wir durch den Raum zum Tor, dort rollte sich erst Firré und dann der schwere Gilmerak auf mich drauf um dann gleichzeitig mit dem an der Wand klebenden Mussat ihre Arme in die sechs dafür vorgesehenden Arme zu stecken. Das verlief zwar nicht ganz Reibungslos aber die Idee war die richtige. Mit einem sechsfachen Klicken war uns klar das die Särge keine einfachen Särge waren und wir so einem schweren Kampf aus dem Weg gegangen sind. Mit einem großes Knall und scheppern öffnete sich das Tor vor uns und gab einen riesigen unterirdischen Markt frei. Auf der anderen Seite schien diese Tür keine Bedeutung zu haben, denn das Tor diente hier lediglich als Wand vor einem Stand mit allerlei Tongefäßen die nun in 1000 Scherben zersprangen. Die Überraschung war groß, verschwand jedoch sogleich als Firré Ihren großen Auftritt erkannte und anfing zu singen. Somit waren wir lediglich als Begleiterscheinung hier unten als Gäste wahrgenommen. Unzählige Veränderte lebten und handelten hier. Und während der Sangeseinlage von Firré nutzten wir die Zeit um den einen oder anderen Gegenstand auf dem Markt zu erstehen.
Verfasst von Bassay
Kapitel 17: Im Herz der Unterstadt
„Jetzt seid ihr einer der 600.“
Die Rechte Hand begrüßt Muzad in der Gemeinschaft der Flüsterer.
Die Drei nutzten die Chance, Ihre Waffen und Vorräte aufzumöbeln. Wann bot sich in der letzten Zeit schon einmal diese Gelegenheit. Plötzlich veränderte sich das Geschehen. Es war still geworden auf dem Marktplatz. Firre hatte aufgehört zu singen... Was war geschehen? Die Drei kehrten durch das Gedränge zurück. Sie hatten Firre allein gelassen. Während Firre das Bad in der Menge zwischen ihren Fans sichtlich genoss, hatten die Drei sich auf dem Marktlatz umgesehen. Sie hatten sich sicher geglaubt, doch etwas hatte ihre melodische Stimme abrupt beendet. Firre stand umringt von Wachen der Flüsterer, die die Menge zurückhielten. Neben ihr stand ein großer, muskulöser, seltsamer Kerl mit einer Augenklappe und unterhielt sich mit ihr. Er war ganz in schwarzer Kleidung gehüllt, martialischer Rüstung und rauchte einen seltsamen, qualmenden, nie verlöschenden, dicken Glimmstängel aus gerollten, getrockneten Blättern. Die drei eilten ihr zur Hilfe. Der riesige Kerl stellte sich als die Rechte Hand der Königin vor. Er musterte die drei und hob dabei seine Augenklappe. Eine dunkle, tiefschwarze Augenhöhle kam zum Vorschein, in dem für einen kurzen Augenblick zwei kleine, rote Punkte aufblitzten. Schließlich schloss er sie wieder. Seltsame dicke Adern pulsierten an seiner Schläfe und rund um sein Ohr. Die drei hatten das Gefühl, lange, sich windende Würmer würden sich unter seiner Haut befinden. „Auch ihr werdet euch den Gesetzen der Flüsterer unterwerfen müssen. Aaaah, immerhin einer unter euch trägt das Recht, ein Mal zu führen. Das Mal der 600. Ein Diener des Maskierten!“, die Rechte Hand deutete auf Muzad. „Die Tore für Gäste sind bereits seit langem geschlossen, es sei denn, man ist ein Entstellter. Dieser Ort ist der Steg zur Reise über das dunkle Meer, welches über uns kommen wird und alle ertränken wird, die nicht zu den 600 und eine Reise antreten dürfen, wie es die Prophezeiung weissagt. Vielleicht werdet ihr die Möglichkeit erhalten, um einen Platz der 600 in der Arena zu kämpfen. Doch dazu müsst ihr erst der Dreifaltigkeit vorgestellt werden und euch einer Ihrer Prüfung unterziehen. Ihr habt die Wahl zwischen der Prüfung der Entstellten, der Finsternis, der Masken oder des lebendigen Gottes. Mit Bestehen der Prüfung erhaltet ihr das Mal und das Recht zu kämpfen. Natürlich bleibt euch auch die Rückreise an die Oberwelt, allerdings erhaltet ihr den vergessenden Segen der Königin. Er wird euch euer Wissen der letzten 12 Monate rauben. Euer Wissen ist in der Oberwelt zu gefährlich! Bis zu eurer morgigen Entscheidung soll es euch an nichts mangeln, aber die Gesetze der Flüsterer sind eindeutig und verbieten es euch, ohne Mal sich innerhalb der Stadt frei zu bewegen. Euer Gefährte – die Rechte Hand deutete auf Muzad – er wird die Kirche der Schatten aufsuchen, um das Mal ohne Prüfung zu erhalten. Damit kann er sich frei bewegen und es steht ihm selbstverständlich frei, euch zu besuchen. Zunächst möchte ich euch jedoch die Prophezeiung nicht vorenthalten. Vielleicht wird sie eure Entscheidung ein wenig erleichtern. Folgt mir!“ Umringt von 3 Dutzend Wachen folgten die Vier gezwungenermaßen der Rechten Hand. Die Patrouille der Stadt brachte die Vier zu einer Kathedrale. Ein großes zweiflügliges Tor mit vielen Verzierungen in Form von Schlangenkörpern wurde aufgestoßen. Im Inneren herrschte sehr diffuses Licht. Eine Aura der Dunkelheit legte sich um jede Lichtquelle. Mächtige Säulen erhoben sich an das Kuppeldach. Gebetsbänke reihten sich aneinander. Vorne befand sich ein Altar. Nein. Es war eine riesige sich windende Schlange (Dendra) aus Stein, die eine Sonne verschlang. Ihr Körper war zu einem Altar geschwungen. Einige Personen beteten in stiller Andacht. Die Rechte Hand deutete den Vieren Platz zu nehmen. Es dauerte eine Weile bis ein Priester aus einer Seitentür und an den Altar trat. Er schien förmlich über den marmorierten Boden zu gleiten. Sein Gesicht war in Dunkelheit gehüllt. Er stand hinter dem Altar, breitete seine Arme aus und eine dunkle Stimme ertönte: „VERLUST!“ Die Worte riefen in Gilmarak, Bassai und Firre tiefe Trauer aus. Längst vergessende Erinnerungen waren wieder deutlich vor ihrem Auge erschienen. Der schmerzliche Verlust war wieder so nah und greifbar. Keiner von ihnen konnte an sich halten und fiel in tiefe Trauer, Wimmern und schluchzen. „SCHATTEN!“, ertönte eine zweite Stimme. Ein zweiter Priester war erschienen und sich an den Altar gestellt. Es wurde stockfinster. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen und selbst Gilmaraks Dunkelsicht half ihm hier nicht. Es waren einige ängstliche Rufe aus den Gebetsreihen zu hören. „LEBENDIGKEIT!“ Plötzlich fing der Fußboden an sich zu bewegen, zu winden, als ob Unmengen von Würmern oder Schlangen sich auf dem Boden bewegten. Schmatzende Geräusche waren zu hören. Sie umfassten die Stiefel und plötzlich schrie Bassai! Panik hatte sein Herz ergriffen. Ein eisenharter Griff packte ihn an der Schulter. Der Schmerz war immens. Er schien ohnmächtig zu werden. Doch dann lockerte sich der Griff wieder. Der Schmerz hatte ihn seine Panik vergessen lassen. „Danke Gilmarak!“ Ein leiser, tiefer Seufzer war hinter Bassai zu hören.
„Wie die Dreifaltigkeit, Shar, Mask und Mak Thuum Ngatha verkünden die Prophezeiung des schwarzen Meeres. Der Tag wird kommen, schon bald, das schwarze Meer wird über diese Welt kommen und alles zerstören, mit sich reißen. Die dunklen Fluten werden alles Leben ertränken und jedes Licht des Lebens auslöschen. Aber die 600 werden überleben. Sie werden eine Reise antreten, die Flut überdauern und schließlich im Sinne der Dreifaltigkeit die neue Saat dieser Welt werden.“ Es stellte sich heraus, dass die Flüsterer bereits über Atropos und dessen vernichtenden Schlag informiert waren. Eine ausgewählte Anzahl der Flüsterer würde in die Schattenwelt flüchten und schließlich zurückkehren. Kein schlechter Plan in anbetracht der drohenden Gefahr. Doch wie würde die Königin auf die Bitte der Vier reagieren, wenn sie vorgelassen würden? Sie wussten, sie würden der Königin keine Neuigkeiten erzählen, doch wie würde sie es aufnehmen, wenn ihre Pläne durcheinander gebracht würden? Eine Reise in der Zeit würde die bevorstehenden Geschehnisse abändern und vielleicht die neue Macht der Flüsterer verhindern. Gilmarak, Bassai und Firre wurden schließlich in der Kerker gebracht. Muzad begleitete sie zunächst. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es ihnen gut ging, verließ er sie. Bis zum morgigen Tag hatten die Drei Zeit sich einen Plan zu überlegen und ggf. ihre Prüfung festzulegen. Es lag nun an Muzad einige Informationen einzuholen, um die Entscheidung zu vereinfachen. Vielleicht würde sich ihnen ja auch noch ein anderer Weg öffnen. Muzad wurde von der Rechten Hand hinausbegleitet.
Die Zeit hinter Gitter wurde immer länger und unerträglicher. Das Ungewisse, das Nichtstun, diese schreckliche Warterei machte Bassai und Gilmarak sehr zu schaffen. Firre stimmte leise ein Lied an. Ihre Stimme wirkte beruhigend auf die Gemüter.
Währendessen an einem ganz anderen Ort....
Muzad folgte der Rechten Hand. Er hatte ihn gebeten, ihm die Schattenkirche zu zeigen, die Kirche der Maskenträger. Es stellte sich heraus, dass die Rechte Hand ebenfalls Anhänger der Mask war. Es war ihm eine Freude, ihm die Kirche zu zeigen. Das Gotteshaus der Maskanhänger war eine größere Taverne, so hatte es den Anschein. Musik, einige Hinterzimmer, ein Wirt im durchgeschwitzten Unterhemd und Gauner und Halunken die sich an Tischen und dem Tresen tummelten. Muzad fühlte sich irgendwie etwas sicherer an der Seite der Rechten Hand, als sie den Unterschlupf der Mask betraten. Doch im selben Augenblick als sie durch die Tür traten, veränderte sich die Rechte Hand. Sie verlor an Größe, so hatte es den Anschein. Sie verlor an Bedrohlichkeit und wirkte nunmehr wie einer ihresgleichen. War dies sein wahres Ich oder hatte er nur seine Erscheinung verändert, um weniger aufzufallen? Die Rechte Hand war hier willkommen. Man kannte ihn. Nach einer kurzen Begrüßung mit dem Wirt und einem stummen Nicken, blickte die Rechte Hand zu einer Seitentür. „Warte hier, ich möchte Dir jemanden vorstellen.“ Er ging hinüber zu einer Tür, klopfte und verschwand hinter der Tür. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür wieder. Er war in Begleitung einer Frau in dunkler Robe. „Das ist er?“ Die Rechte Hand nickte. „Du möchtest also das Mal erhalten? Verzeih, ich habe mich Dir nicht vorgestellt. Ich bin die hiesige Priesterin der Schatten. Muzads Neugier wuchs und wuchs, je mehr die Priesterin von sich erzählte. Begierig saugte er ihr Wissen in sich auf. Besonders ihre Art Zauber aus der Kraft der Schatten zu wirken, hatte es ihm angetan. „Auch dir können diese Kräfte zu teil werden, Muzad. Ich kann es spüren. Die Kräfte der Schattenmagie schlummern in dir und drängen darauf, entdeckt und entfesselt zu werden. Sie sind sehr mächtig. Aber zurück zum Mal. Du möchtest es erhalten? Dann schließ die Augen, öffne Deinen Mund und strecke Deine Zunge heraus.“ Muzad tat wie ihm befohlen. Die Priesterin holte eine seltsame kleine Kugel aus ihrem Mantel hervor und legte sie auf die ausgestreckte Zunge. „Schließ Deinen Mund, Muzad und warte einfach ab.“ Die kleine Kugel fing an sich zu bewegen und wurde plötzlich weich. Sie fiel in sich zusammen, wie Brei. Plötzlich fing etwas an, sich in seinem Mundraum zu bewegen. Ein kleiner Wurm schlängelte sich herum und glitt dann den Schlund hinab. Muzad schluckte erschrocken und sah die Priesterin ängstlich an. Sie beruhigte ihn. Der Wurm sei harmlos. „Nun endlich hast Du die Ehre, morgen in der Arena um einen Platz der 600 zu kämpfen!“, die Rechte Hand klopfte ihm auf die Schulter. Muzad war ein wenig überrumpelt, doch schwieg. Denn als einer der 600 war es ihm möglich, eine Audienz bei der Königin zu erhalten und vorzusprechen. Das war es was Bassai, Gilmarak und er beabsichtigt hatten. „Nun komm mit mir, wenn Du bereit bist, etwas über die Lehre der Schatten zu erfahren. Das Ritual der Entfesselung wird die ganze Nacht andauern. Muzad konnte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Er fühlte sich sichtlich wohl bei dem Gedanken daran, die geheimen Kräfte der Schatten zu erfahren und verschwand mit ihr hinter einer Seitentür. Was hinter dieser Tür geschah, wird immer ein Geheimnis bleiben. Es sei denn Muzad selbst erzählt über sein Erlebnis, wie er einigen Kräften Mystras abschwor, um die geheimen Kräfte der Schatten zu erlangen...
„Es ist soweit! Steht bitte auf und kommt mit mir in die Arena!“ Der Kerkermeister, ein seltsames Tentakelgesicht, schloss die Tür der Zelle auf. „Häh, wieso? Wir haben noch nicht gewählt, wieso Arena?“ „Es geht nicht um euch. Euer Freund kämpft in der Arena.“ Gilmarak schlug die Hände über den Kopf zusammen. „Muzad und kämpfen? In der Arena? Der kann sich doch grad mal auf den Beinen halten. Wie soll der in einem Zweikampf gewinnen?“ Eine besorgte Miene legte sich auf Bassais Gesicht. Nur Firre war frohen Mutes. Fluchend betrat Gilmarak die Arena. Zu dritt nahmen sie auf den Rängen Platz. Die Rechte Hand und einige Wachen setzten sich in ihre Nähe. Die Arena war bereits gefüllt und nach kurzer Zeit wurde der Kampf angekündigt. Zuerst betrat der Herausforderer Muzad den Platz. Die Menge applaudierte, doch eher verhaltend. Dann wurde die Nr. 600 ausgerufen. Eine Kriegerin betrat die Arena. Ihre Bewegungen waren anmutig, katzenhaft. Sie zog zwei kurze Schwerter und wirbelte sie durch die Luft. Die Menge grölte: „ Wir wollen Blut sehen!“ „Na dann gute Nacht! Lass dich bloß nicht erwischen mein Freund!“ Gilmarak schlug die Hände über den Kopf zusammen. Muzad schien die Ruhe selbst zu sein. Sein Blick wanderte durch die Menge und fiel schließlich auf seine Begleiter. Er grüßte sie mit einem leichten Nicken. Im selben Augenblick begann der Kampf. Die Nr. 600 stürmte auf Muzad los. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit bewegte sie sich auf ihn zu. Ihre Klingen durchschnitten die Luft. Dem ersten Hieb konnte Muzad noch ausweichen, doch es war nur eine Frage der Zeit bis ihn die Klingen treffen würden. Er versuchte zwischen ihren Hieben einige Zauber zu weben, die jedoch missglückten oder ihre Wirkung verfehlten. Ein Aufschrei! Blut spritzte! Eine Klinge schnitt tief in Muzads Schulter. Die Kriegerin drehte sich zur Menge und leckte provozierend das Blut ihrer Klinge. Die Pause nutzte Muzad. Er positionierte sich neu und bereitete einen Zauber vor. Als die Kriegerin wieder auf ihn zusprang, wurde sie plötzlich aus dem Rhythmus gebracht. Muzad hatte ein Wort der Macht gewirkt. Er streckte seine Hand aus und die Kriegerin schlug zurück auf den Boden. Sie krümmte sich vor Schmerz. Mit einem Sprung setzte sie sich wieder auf. Muzad wob einen weiteren Zauber, der sein Ziel nicht verfehlte. Die Kriegerin taumelte zurück. Zorneswut stieg in ihr auf. Dann rannte sie los. Gekonnt wich sie Muzads Zauber aus und sprang mit ihren wirbelnden Klingen voran auf ihn zu. Muzad hielt die Hände abwehrend vor sich. Doch die Klingen schnitten durch sein Fleisch wie durch Butter. Beide fielen! In letzter Sekunde hatte Muzad seine Waffe gezogen und vor sich gehalten. Das Gewicht der Kriegerin sorgte dafür, dass sich die kleine Klinge tief in ihren Körper gebohrt hatte. Regungslos blieb sie liegen. Muzad erhob sich schwer verletzt. Die Menge jubelte ihm zu. Er schaute hinauf zu seinen Freunden, denen die Erleichterung sichtlich ins Gesicht geschrieben stand. Muzad war die neue Nr. 600!
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 18: Der dreifache Muzad
„Jedes Jahr, am selben Tag, zur selben Zeit…“
Die Königin der Unterstadt offenbart das Schicksal, die Bürde, und die Mission der Staubgeborenen.
Mussat hatte seinen Platz unter den 600 eingenommen. Jenen die den Gang ins Jenseits antreten dürften wenn der Tag kommt. Und er würde bald kommen. Atropos ist nicht mehr weit entfernt und seine schrecklichen Veränderungen wirken sich auf unser Land aus.
Neben der „Rechten Hand“ der Königin Mussat einen langen dunklen Gang entlang. An der Seite säumten Zellen mit schrecklichen Kreaturen die Wände. Geschrei und Gestank gleicher maßen quoll aus den vergitterten Türen. „Die Wächter der Königin!“, entgegnete der Vertraute dem sich an der Wand entlang tasteten Mussat. Sie seien aufgrund der andauernden Präsenz der Königin so geworden. Man hält es nicht lange an der Seite der Königin aus…
Das Tor schwang auf und Samir konnte Sie sehen. Eine humanoide grüne weibliche Gestalt auf einem seltsamen Tron blickte ihn an und hiess ihn willkommen. Doch die Stimme kam nicht von Ihr, nicht von Ihr die vor ihm saß. Die Stimme kam irgendwo aus dem Raum. Ein Ort war nicht auszumachen. Und dann erzählte Sie, alles, alles was mit uns und der Zeit in der wir uns befinden zu tun hat.
Der graue Zirkel, Odim und Flyndara haben sich vereint. Sie alle kämpfen für Ihre Gottheiten. Gottheiten die in der Zeit der Sorgen von Göttern oder ihren Helfern getötet worden. Aber Götter können nicht getötet werden. Sie schweben auf ewig im Kosmos und sterben erst vollständig wenn es keinen Glauben mehr an Sie gibt. Doch es wurde immer an Sie geglaubt. Götter ohne Anhänger erstarren zu Gestein und treiben auf ewig im Kosmos. Aber die drei sind einen Deal eingegangen. Einen Pakt, einen Pakt mit ihm. Er war der Bote von Atropos, der Bote der Unheil säen sollte und Unheil säte. Er gab das Verlangen nach Macht, gab Ihnen die Macht. Und schickte Sie in die Zeit der Sorgen. Ihren Teil zu ändern. Und die Gier nach mehr machte Sie blind und egoistisch. Und so zogen Sie das Unheil förmlich an…
Einen Deal, einen Pakt, ein Versprechen hat auch Mussat gegeben. Vor genau 10 Jahren. Da stand Mussat an der selben Stelle wie heute und sprach zur Königin. Aber er war alleine gekommen. Ohne uns, ohne Gilmerak dem stolzen Tiefling ohne Furcht und ohne mich, dem Läufer der Großen Eiche. Wir starben auf dem Weg hierher. Er gab sich damals in den Dienst der Königin die ihm in Gegenzug ein Versprechen gab. Sollte er ein weiteres Mal vor Ihr stehen hätte er und seine Gefährten einen Wunsch frei. Mussat musste damals gewusst haben, dass er die Mission nicht alleine schaffen konnte und setzte alles auf eine Karte. Und das Ergebnis stand neben Ihm. Die „Rechte Hand“ der Königin war er selbst. Mussat Nummer zwei wenn man so will. Sein Teil des Deals, er würde sich an die Königin binden. Die Veränderungen über sich ergehen lassen. Selbst das Bewußtsein opfern. Nur für den heutigen Moment. Denn, wir kommen jedes Jahr, am selben Tag, zur selben Zeit wieder. Wir, die „Unsterblichen, die Staubgeborenen“. Und dieses Mal würde das letzte Mal sein. Es war die letzte Chance die Schuld einzufordern. Aber wir kamen.
Die Königin hielt nur eine Fassade oben. Ein Anblick der für Menschen erträglicher sein mag. Aber ihre Auswirkungen auf die Welt um Sie herum konnte Sie nicht unterdrücken. Ein ums andere mal musste Mussat seinen Körper zwingen zu widerstehen. Sich den Kräften die auf Ihn wirkten widersetzen. Ihre Fassade bröckelte. Der humanoide Körper wich nach und nach einer entstellten Kreatur mit Tentakeln und Amorphen Gliedmaßen.
Aber Sie fuhr weiter fort. In dieser Zeit könnten wir nichts mehr ausrichten. Für müssten zum Anfang, als alles geschah. Und nur wenige können uns den Zeitsprung ermöglichen. Die Unausweichlichen, die Wächter der Zeit und der Ordnung, sind in der Lage im Namen von Mechanus in das große Rad der Zeit einzugreifen. Tyche wäre wohl auch in der Lage. Wenn nicht Tyche in der Zeit der Sorgen selber Ihre Daseinberechtigung verloren hatte. Sie teilte sich. Einst die Göttin die das Schicksal einte. Nun gibt es eine Gottheit für das Glück und eine für das Pech. Aber Götter können nicht sterben solange man an Sie glaubt. Und an Tyche glauben noch viele.
Und Sie existiert… wir wissen es… wir haben Sie bereits zweimal in der Schlange der Toten gesehen. Das kleine Mädchen mit der Sanduhr um den Hals.
Atropos der Reisende, ist auf seinen Reisen durch den Kosmos auf Tyche gestoßen. Er fand Ihren Körper. Wusste um die Macht die Sie ihm geben könnte. Doch Atropos ist zwar Mächtig. Jedoch kann er nur Zerstören, nicht aber erschaffen. Und so konnte er nicht von Ihr profitieren. Aber Sie ist nun seine Gefangene. Gefangen in einen kleinen Käfig sitzt das kleine Mädchen, Tyche.
Und so war klar das unsere einzige Chance die Unausweichlichen sind. Wir wussten, dass sie uns dicht auf den Fersen sind. Wir mussten Sie davon überzeugen, dass wir ebenfalls betroffen von der Realitätsverzerrung waren. Das wir wissen was passiert ist und was passieren wird. Wir mussten einen Beweis erbringen und der lag auf der Hand. Wir mussten einen unserer Doppelgänger aus dieser Zeit töten und seinen Kopf bringen. Und Mussats Doppelgänger, „der Schlächter“ der Blutmäntel, ein Offizier, ist nur wenige Meter über unseren Köpfen. Damit war unser Ziel klar.
Und zum Schluss konnte Mussat den Auswirkungen der Königin dann doch nicht widerstehen und brachte ein Mal mit. Eine Kennzeichnung einer anderen Welt. Ein zusätzliches Gerippe was sich über sein jetziges stachelte. Für immer…
In den folgenden drei Tagen löste die Königin ihre Schuld bei uns ein und erfüllte uns allen einen Wunsch. Desweiteren half Sie uns bei unserem Plan. So stellte sich heraus das Mussats Doppelgänger in jenem Landhaus residiert und sein Vergnügen mit jungen Damen sucht, zudem wir ursprünglich mit Hilfe der Urwerkliga wollten. Viele Wege führen nach Baldurs Tor…
Firré entschied sich bei den 600 zu bleiben. Sie nahm das Geschenk von Mussat an, der auf seinen Platz verzichtete. Auch sein Ich von vor 10 Jahren blieb zurück. Er würde an der Seite der Königin auf die andere Seite gehen.
Mit Hilfe eines Wurmloches brachte man uns in den verlassenen Keller unter dem Haus. Späher hatten schon von großen Ratten dort unten berichtet. Rylkars, Ratten des Feuers. Auch das Wurmloch entpuppte sich nicht als die angenehmste Art des Reisens. Man sprang in den offenen Mund einer Bestie mit unzähligen Zähnen und wurde langsam durch den Körper verdaut um am Ende ausgeschieden zu werden. Eine widerliche Prozedur. Aber nur kurze Zeit später waren wir tatsächlich im besagten Keller. Wie auch die Ratten. Und sie waren größer und gefährlicher als zunächst angenommen. Mit vereinten Kräften und ohne Furcht konnten wir diese Wesen töten und unsere Wunden in einem kleinen Zwischenraum zwischen dem Landhaus und dem Keller verarzten und unsere Kräfte sammeln. Sammeln für den Angriff auf den Schlächter samt seiner Wachen.
Verfasst von Bassay
Kapitel 19: Ein Mord für den Richter
„Stop, im Namen der Unausweichlichen!“
Die Staubgeborenen werden vom Quarut von weiteren Handlung abgehalten.
Der Raum schien Ihnen sicher genug, um ein wenig zu ruhen. Die schwere Falltür wurde geschlossen. Der Raum wurde nur selten genutzt. Staub hatte sich abgelagert. Lediglich eine mannshohe Kiste wurde vor kurzer Zeit hier eingelagert. Sie trug das Siegel der Uhrwerkliga. Durch einen Bretterspalt fiel etwas Licht von Außen. Der Raum hatte nur einen Eingang, dessen Tür mit einem schweren Vorhang versehen war. Die Drei legten sich hin. Ihre Augen fielen schon nach kurzer Zeit zu…
Es war stockfinster, als die Drei erwachten. Draußen herrschte tiefste Nacht. Muzad und Bassai konnten die Hand vor Augen nicht sehen. Gilmarak amüsierte sich köstlich über ihre Hilflosigkeit. Und da waren sie wieder, die drei Probleme: Sieht nichts, sieht nichts und kann nichts. Die perfekte Mischung. Um möglichst wenig aufzufallen, wob Muzad einen Zauber der Stille. Seitdem er sich der Schattenmagie verschrieben hatte, waren jegliche Lichtzauber wirkungslos. Bassai aktivierte mittels eines Gegenstandes seine Dunkelsicht und begann die hiesigen Kisten zu untersuchen. Leider hörte er nicht den Mechanismus der Falle an der kleinen Kiste und als er den Deckel hob, durchzuckte plötzlich ein Blitz die Dunkelheit des Raumes. Gilmarak konnte gerade noch sehen, wie Bassai die Augen weit aufriss und still fluchte. Mit einem Sprung konnte er einem Teil des Kettenblitzes ausweichen. Muzad stand da wie eine Laterne und glühte still vor sich hin. „Waz sol diese Scheis! Muzt Du meer aufpassen!“ – Zum Glück konnte Muzad keiner verstehen. Es blieb ruhig. Anscheinend hatten die Wachen auf dem Flur vor der Tür nichts mitbekommen. Die Drei fanden einige nützliche Utensilien, u.a. den Terminator Kolters. Es wurde ein Plan ausgeheckt. In regelmäßigen Abständen patrouillierte eine Wache den Flur entlang. Zunächst sollte Muzad den Flur auskundschaften und die Wachen in die Kammer locken. Um den Rest würden sich schon Gilmarak und Bassai kümmern. Schließlich würden sie den Doppelgänger Muzads ausmachen und ihn still und heimlich um die Ecke bringen. Der klobige Terminator würde Ihnen dabei voraussichtlich im Weg stehen, als letztes Mittel könnte jedoch seine Feuerkraft sehr von Nutzen sein. Gesagt getan! Muzad änderte mittels Magie sein äußeres Erscheinungsbild. Er trug einen edlen, roten Nachtmantel aus Samt und ein paar original italienische Slipper. Dann wirkte er erneut einen Zauber der Stille auf eine Münze, um ggf. mehr Handlungsfreiheiten zu haben. Die Drei warteten die Wachpatrouille ab. Dann öffneten Sie die Tür einen Spalt und Muzad huschte hinaus. Der Gang war leer. Einige Lampen beleuchteten spärlich den Flur. Zu seiner Linken endete der Flur vor einer schweren Holztür, die Eingangstür. Zur Rechten erstreckte sich der Gang ca. 20 Schritt. Zwei Gänge bogen von ihm ab. Ebenfalls zwei Türen. Muzad schlich zur ersten Abbiegung. Die kurze Abbiegung endete vor einem schmalen Fenster. Zwei Türen rechts und links deuteten auf zwei Räumlichkeiten hin. Muzad folgte dem Gang hinunter und spähte um die Ecke des zweiten Ganges. Zwei Wachen saßen an einem Tisch und unterhielten sich. Er warf die Münze von sich. Frivole Stimmen drangen hinter einer Tür an sein Ohr. Zuerst musste er jedoch die beiden Wachen ablenken. Er stellte sich in den Gang und verließ sich auf sein Erscheinungsbild. Er deutete den beiden Wachen still zu sein und ihm zu folgen. Eine der Wachen durchschaute sein Spiel und war etwas verdutzt. „Herr, Ihr seid….?“, er schaute zur Tür, schaute zu Muzad und schaute wieder zur Tür. Muzad begriff und nutzte blitzschnell die Situation, um einen verborgenen Zauber zu wirken. Die stutzende Wache war ihm ergeben und folgte ihm nunmehr. Die zweite durchschaute Muzads Spiel nicht und folgte ihm ebenso. So führte er die beiden in die Kammer, wo Gilmarak und Bassai bereits mit gezogenen Waffen auf sie warteten und ihnen den Gar ausmachten. Still und ohne Aufsehen. Nun war es Zeit Muzads Doppelgänger einen Besuch abzustatten. Statt Raum für Raum durchzukämmen, sollte ein schneller Schlag gegen den Doppelgänger ausgeführt werden. Weitere Wachen würde Muzad schon an der Nase herumführen. In der Aura der Stille bewegten die Drei sich zur Tür, in der Muzad seinen Doppelgänger gehört hatte. Dann riss er die Tür auf.
Gilmarak stürmte hinein. Muzad blieb wie angewurzelt stehen, als er seinen Doppelgänger ins Gesicht sah. Ein Schauer lief seinen Rücken hinunter. Er verlor einen Augenblick jegliches Zeitgefühl. Diese Sekunde nutzte sein Doppelgänger, um sich unsichtbar zu machen. Seine Gespielinnen kreischten, als sie den hineinstürmenden Gilmarak mit gezogenen Schwertern sahen und ergriffen die Flucht. Der Plan lautlos zuzuschlagen war somit dahin. Bassai schloss die Tür und metzelte eine Kurtisane nach der nächsten nieder. Gilmarak und Muzad starrten ihn fassungslos an. Bassai der Nuttenschlächter! Der Doppelgänger nutzte die Unachtsamkeit von Gilmarak. Er zog ein Rapier aus der Kissenecke und stach tief in eine ungeschützte Stelle. Gilmarak blieb die Luft weg, er atmete schwer. Für eine kurze Zeit wurde der Doppelgänger sichtbar. Bassai schoss zwei schnelle Pfeile und Muzad wirkte einen Zauber. Doch kurz darauf war er auch schon wieder verschwunden. Dann flog die Tür auf. Ein schwer gepanzerter Krieger schritt durch die Tür, die regelrecht zersplitterte. Hinter ihm stand eine bildschöne Frau, nur mit einem fast durchsichtigen Tuch bekleidet. Ihre Haare waren nass, als ob sie gerade von einem Bad kam. Die Drei glotzten sie an. Doch so schön ihr Körper auch war, in Ihren Augen zeichnete sich eindeutig der bringende Tod ab. Sie streckte ihre Hand nach Bassai aus und ergriff ihn. Sie schien Bassai förmlich das Leben auszusaugen. Ihr Arm war plötzlich dunkel, grau, halb verwesen und ihre knöcherne Hand ließ Bassai nicht mehr los. Der Krieger stürzte sich sogleich auf Gilmarak. Doch seine Hiebe waren langsam, so dass Gilmarak ihnen mühelos auswich. So abgelenkt, traf ihn wieder einer der hinterhältigen Angriffe vom Doppelgänger, der ihn schwer verwundete. Gilmarak biss die Zähne zusammen. Mit einem Zauber konnte Muzad für Ablenkung sorgen, so dass Bassai sich befreien konnte. Mit einem weiteren Zauberschlag verletzte er die „Nymphe“. Bassai ließ sie nicht mehr an sich heran und pfählte sie mit seinen Pfeilen aus der Distanz. Gerade noch konnte Gilmarak währenddessen dem tödlichen Stoß ausweichen. Im Gegenzug schnitten seine Schwerter tief ins Fleisch des Doppelgängers. Bassai nutzte ebenfalls das Sichtfenster, um schnell ein paar Pfeile mit tödlicher Präzision abzufeuern. Muzad wirkte einen Zauberschlag und knockte seinen Doppelgänger aus. Er nahm seine Waffe und trennte ihm den Kopf ab. Der Krieger ließ seine Waffen fallen und bettelte um sein Leben. Doch im Blutrausch kannte Gilmarak kein Erbarmen und stach ihm mit einer schnellen Bewegung durch den Hals. Röchelnd fiel der Krieger zu Boden….
Plötzlich veränderte sich die Welt um sie herum. Seltsame mahlende Geräusche wurden laut. Metallene Zahnräder in verschiedenen Größen wuchsen wie Pilze aus dem Boden, an der Decke und an den Wänden. Und schließlich erhob sich eine seltsame Kreatur aus dem Nichts. Für die Drei schien die Zeit still zu stehen. „Hiermit werdet Ihr verhaftet, wegen des Verstoßes gegen Zeit und Raum!“
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 20: Der Mechanus-Prozess
„Als Fürsprecher dieser Pfundskerle…“
Kolter, der gnomische Gondpriester in seiner mechanischen Gehhilfe bringt all sein rhetorisches Können mit ein, um seine Freunde - die Angeklagten, mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht zu unterstützen.
Die Wände eines Quaders, eines metallischen Gefängnisses sanken zu Boden und gaben eine mächtige Halle frei. Hoch wie breit glänzte alles was das Auge erblicken konnte in einem kupfernden Licht. Unzählige Zahnräder ratterten unaufhörlich ineinander. Lautlos. Kleine wie große, sie alle bildeten diesen Raum. Den Boden, die Wände, die Decke. Auf dem Boden krabbelten kleine Geschöpfe, wenn man sie so nennen will, in geordneten Linien und gingen ihrer Arbeit nach. Metallisches Klackern ging von Ihnen aus, wenn ihre kleinen wendigen Gliedmaßen den Boden berührten.
Die Wände unseres Gefängnisses sanken zwar hinab, aber es waren immer noch Gitterstäbe vorhanden die uns eine freie Bewegung in der Halle verbaten. Der Quarut der uns abgeholt und gefangen genommen hatte erzählte uns schon auf der Reise, dass er unser Kläger sei. Uns würde der Prozess gemacht werden. Zu unserer Verteidigung hätten wir das Recht einen Fürsprecher und drei Zeugen zu benennen die uns entlasten können. Der Prozess bestünde aus 6 Tagen. Am ersten werden die Personalien aufgenommen und die Zeugen benannt. Am zweiten Tag werden dann die Fakten dar gelegt, was wo wie und wann geschehen ist und die Plädoyers des Anklägers und des Fürsprechers verlesen. An den Tagen 3-5 werden dann die Zeugen vernommen und am sechsten Tag dann das Urteil gefällt.
Soweit die Theorie. Wir hatten 24 Stunden Zeit unsere Kandidaten zu ernennen. Für den Fürsprecher führte kein Weg an Kolter, dem Gondpriester, vorbei. Er war durch seinen Glauben, seine Präsenz und sein Wissen der ideale Fürsprecher. Bei den Zeugen waren wir uns deutlich unentschlossener. Tyche als Zeugin zu benennen, darin waren wir uns schnell einig. Aber wer an Position 2 und 3 kommen würde, war uns noch nicht ganz klar. Nach langen zeerenden Diskussionen wollten wir die Königin der Unterstadt und Odim höchst persönlich als Zeugen vorladen. Riskant war diese Entscheidung aber sie barg vorallem große Chancen.
Der erste Verhandlungstag stand bevor und große Gestalten betraten den Raum. Die Unausweichlichen. Der Quarut, unser Ankläger, Gurmalk. Ein fast menschlich wirkender blechernder Körper der einen großen gläsernden Behälter trägt wo normal ein Kopf sitzen müsste. Der Varakhut Olareth, mit einem vortexförmigen trichternden Körper. Der Marut Gruneth welchen wir schon in der Menschenschlange der Toten gesehen hatten und Vekior. Der Zelekut mit kleinen Flügeln. Er wird das Urteil sprechen.
Nach jeder Nennung eines unserer Kandidaten gab es ein beeindruckendes Schauspiel. Vekio erhob seine Hand und rief den Probanden. Über ihn zentralisierte sich Energie die sich mit ihm verband. Anschliessend gab er die Antwort des gerufenen bekannt. Kolter würde uns mit seiner Anwesenheit beehren. Tyche war schwer zu erreichen aber würde über eine Verbindung ebenfalls in den Zeugenstand kommen. Odim und die Königin verneinten allerdings unsere Anfrage. So mussten wir alternative Zeugen aufrufen. Wir entschieden uns den Astrologen Calmus und unseren hinterhältigen Mörder Ulvarik aus dem Totenreich zu benennen. Und beide willigten ein. Somit war der erste Verhandlungstag auch schon überstanden. Kurze Zeit später erschien tatsächlich Kolter an diesem Ort und begrüßte uns stürmisch. Nicht jedoch mit Begeisterung und Respekt den Ort an dem wir uns befanden zu begutachten.
Wir beratschlagten uns bis die Augen zufielen und legten uns eine Strategie zu recht wie wir auf der einen Seite unsere eigene Haut bei diesem Prozess retten können, aber auf der anderen Seite eine Möglichkeit finden, die Fehler der Vergangenheit nichtig zu machen. Atropos muss gestoppt werden. Und so war nach einiger Zeit der Weg klar. Wir plädierten nicht auf Freispruch sondern auf Schuldig mit mildernden Umständen und dem Willen das Ereignis rückgängig zu machen.
Am zweiten Tag der Verhandlungen wurden dann die Plädoyers verlesen. Unser Ankläger legte die ihm bekannten Fakten deutlich zu unserem Nachteil aus und wies mehrfach darauf hin, dass nie seid Mechanus gedenken ein derart schweres Vergehen wie unseres begangen wurde und deshalb unser Vergehen mit dem Tode und der vollständigen Auslöschung unserer Existenz bestraft werden solle.
Auf der anderen Seite enttäuschte uns Kolter nicht und erwies sich schnell als eine exzellente Wahl. Auch wenn sein Wortwitz bei den Unausweichlichen wenig Aufhellung in Ihren Mienen hervor brachte. So war doch seine Argumentation und die Darlegung der Fakten derart gut, dass wir alle ein sehr gutes Gefühl hatten.
Der dritte Tag mit der Befragung des ersten Zeugen startete unerwartet. Tyche, die Göttin des Schicksals, in der Gefangenschaft von Atropos erschien zwar. War aber eindeutig nicht unser erhoffter Joker. In der Anklage leugnete Sie eindeutig uns zu kennen und machte auch unmissverständlich klar dass sie nicht vor hatte uns zu verteidigen oder zu entlasten. Lediglich etwas verwirrt und albern kam Sie uns vor. Unser Ankläger Gurmalg war ebenfalls unschlüssig was er von der sogenannten Zeugin halten sollte, überließ sie dann aber uns bzw. unserem Verteidiger Kolter.
Leider stieß auch Kolter auf Granit bei ihr. Diverse Versuche aus ihr heraus zu bekommen ob sie jemanden im Raum kennen würde etc. wurde auf immer rätselhaftere Art und Weise abgeschmetterte und dennoch beschlich uns das Gefühl das sie uns auf subtile Art etwas mitteilen wollte. Nur was? Wir waren schon fast soweit enttäuscht und resignierend die Zeugin Tyche aus dem Zeugenstand zu entlassen als in uns ein Gefühl hoch kam. Tyche hatte vor etwas Angst. Jemand musste ihr handeln überwachen. Da Sie aber nicht materiell vor Ort war, sondern nur ihre Gedanken, war auch klar, dass sie nur hier vor Ort etwas fürchtete. Nur was. Alles rätseln half nichts, denn die Zeit drängte. Mehrfach hatte der Vorsitz, der Zelekut Vekior, darauf hingewiesen das, wenn keine relevanten Fragen mehr seien, die Zeugin doch bitte entlassen werden sollte. Als in einer letzten gemeinsamen Beratschlagung mit Kolter die Idee kam. Jemand war unsichtbar an diesem Ort. Da es an diesem Ort aber den meisten Wesen unmöglich war zu lügen fragte Kolter klar und deutlich in den Raum „ist hier ein Diener Atropos im Raum anwesend…?“. Ein ächzender und quälender Schrei ging durch Mark und Bein und eine Kreatur gab sich kurz zu erkennen wurde aber sogleich von den Unausweichlichen hinaus komplimentiert.
Endlich konnte Tyche sprechen. Leider hatte sie nunmehr sehr wenig Zeit. Sie nahm aber die ganze Schuld auf sich. Sie bestätigte das einer Ihrer Anhänger einen Zauber wirkte der leider nicht ganz nach Plan lief. Daher unsere 12-fache Erscheinung über die Jahre verteilt. Sie bestätigte das Vergehen von den drei toten Gottheiten und gab unmißverständlich zu verstehen: „Man muß die Übergabe des Funkens der Götter verhindern. Schon das verhindern von einer Übergabe genügt!“
Ebenfalls bestätigte Sie das Sie uns aus der Schlange der Toten gezogen hatte. Dann war Ihre Zeit abgelaufen und verschwand. Aber uns war klar, dass sie uns sehr geholfen hatte!
Der vierte Tag war dann leider eine Katastrophe. Calmus erschien so zerstreut wie wir ihn damals vorgefunden hatten. Zwar etwas gepflegter. Dennoch mit seine Katze in ausgestopfter Form auf dem Arm und sehr verwirrt in seinen Aussagen. Gurmalg war das Theater bei Tyche zu bunt und so überliess er erst uns die Befragung. Calmus bestätigte zwar brav alles was wir bereits vorgetragen hatten. Aber als Gurmalg ihn befragen durfte, nahm die Katastrophe ihren Lauf. Gurmalg stellte fest das Calmus gerne das eine oder andere Glas Wein zu sich nimmt und als es ihm nicht gelang, das zu entkräften, musste Calmus und vor allem wir damit leben das die Aussagen von Calmus gänzlich gestrichen wurden. Wir waren zu dem Zeitpunkt noch glücklicher über die Tatsache, Tyche doch noch zur Aussagen bewegt zu haben.
Am fünften Verhandlungstag war Ulvarik als Zeuge an der Reihe. Wir wussten bereits, dass er aus dem Totenreich sprechen würde. Niloo hatten ihn nach unserer Hinrichtung getötet und halb verspeist. Aber der Anblick eines animierten Skeletts war dann doch sehr erschreckend. Auf klapprigen Beinen und mit klappernden Schädel zeterte und fluchte er über uns. „Verbrennen sollt ihr!“ Seinen Meister würden wir Töten wollen. Odeeme. Das Odeeme ihn nur benutzt hatte musste er nach der Vernehmung unweigerlich feststellen. Ein Stück Mauer. Mehr war nicht im großen Reich von Odeeme für Ihn übrig. Zudem bestätigte er, dass er uns mehrfach in ein und die selbe Falle geschickt hatte, was unweigerlich bestätigte das unsere einzelnen „Ich´s“ nicht von einander gelernt hatten. Wir uns also definitiv nicht verfielfältig haben konnten um einen Vorteil zu erzielen. Was ein wichtiger Punkt der Nebenklage war.
Der Tag der Entscheidung nahte. An Schlaf war nur noch dank der enormen Erschöpfung zu denken. Das nahende Urteil nagte an unseren Nerven. Dass das Schicksal unserer Länder, unseres Torils den Unausweichlichen offensichtlich herzlich egal war, machte uns nur noch unruhiger.
Die Abschlussplädoyers standen an und zu unserer Verwunderung bestand Gurmalg auf seine Anklage. „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“. Anstatt einen Alter Ego zu beseitigen um das Verfahren zu erzwingen wäre ein Selbstmord nach der Erkenntnis des Vergehens die einzig gute Lösung gewesen. Denn trotz aller Entkräftungen bleibt der schwere Mord an einem Alter Ego mit samt seiner Konsequenzen gänzlich unentkräftet. „35 Generationen im Exil von Carceri…!“ als Strafe. Kolter gab uns unmissverständlich zu verstehen, dass wir dort auf keinen Fall hin wollen.
Und so gab Kolter sein bestes alle Fakten die bisher vorgetragen waren und alle fehlenden Lücken zu einer Überzeugenden Geschichte zu schmieden. Nämlich der Wahrheit. Und so war auch klar das wir erneut auf unser Geständnis in einem Fall eingingen. Dem Mord am Alter Ego. Aber wir machten noch mal deutlich, dass wir es als die einzige Möglichkeit sahen diesen Prozess zu erzwingen. Kolter gab sogar zu, uns diesen Tipp gegeben zu haben.
Der Zelekut Vekior nahm alles regungslos zur Kenntnis um dann das Urteil zu verlesen. Mit großer Spannung und Besorgnis warteten wir gespannt um dann mit Freunde das Urteil zu vernehmen. Wir wurden zwar Schuldig gesprochen aber man entsprach unserem Wunsch als Strafe einen Dienst zu erledigen. Im Einsatz und Namen des kosmischen Zusammenhalts wurden wir verurteilt eine der drei Essenzübergaben zu verhindern. Wir hatten drei Orte zur Wahl. In Waterdeep dem Tod des Myrkul und dem Mord an Mystra beizuwohnen und die Übergabe von Myrkuls Eesenz an den Grauen Zirkel zu stoppen, in den westlichen Herzländern Zeuge der Tötung des Bhaal durch Mask und Cyric zu sein und zuvor Odeeme von der Übernahme der bhaalschen Essenz abzuhalten oder in den nördlichen Talländern die Übergabe von Moanders Essenz an Flyndara zu verhindern. Unsere Wahl fiel schnell auf Yulash, Flyndaras Mannen in den nördlichen Talländern stoppen.

Doch zuvor sollten wir uns noch 24 Stunden bei Kolter auf unsere Mission vorbereiten. Und eh wir uns versahen standen wir vor einem kleinen Hof. 3 zerfallene Gebäude mit einem kleinen Zaun umringt standen in einem toten Land. In einem wirklich toten Land. Ein seltsames bedrohliches Licht überragte das komplette Land. Es dämmerte. Aber es war keine Abenddämmerung. Es war das Ende der Welt. Atropos schob sich wie ein Mahnmal über Toril und den Horizont. Das Tote erwachte langsam zum Leben und wir wussten das diese 24 Stunden ganz sicher keine Erholung bringen sollten…
Verfasst von Bassay
Kapitel 21: 24 Stunden in der Hölle
„Dein Großvater wartet auf dich, Bastard!“
Die yugolothischen Plünderer wissen genau wer Gilmarak ist.
Sollte das ein Scherz sein? Wo hatte uns dieser blöde Quarut bloß abgesetzt? Er wollte uns in 24h wieder abholen. Wozu das? War dies ein weiterer Test?
Ein riesiger Mond erhob sich am Horizont. Seltsamer, dunkler Nebel zog sich schleierhaft um ihn herum und tauchte seine Umgebung in Dunkelheit. Endzeitliche Düsternis lag über dem Land. Eine unerklärliche, pulsierende, mystische Kraft ging von ihm aus, die alles Leben in sich aufzusaugen schien. Ab und zu wurde der Nebel von etwas durchbrochen, so dass sich kleine vertikale Schlieren am Himmel abbildeten. Die Invasion hatte begonnen. Sollten wir das Ende der Welt miterleben? Was geschieht…wenn wir die 24h Stunden nicht überleben? Wie sollen wir in der Zeit zurückreisen, um die Welt zu retten? ...
„Dies ist mein neuer Unterschlupf!“ Kolter konnte sich als Erstes von dem fesselnden Anblick lösen und ergriff das Wort. Er deutete hinüber zu einem Gehöft. Es bestand aus einem Wohngebäude und zwei Scheunen. Sie waren die einzigen Gebäude weit und breit. „Wir sollten uns nach Drinnen begeben.“ Eine seltsame Stille herrschte. Kein Lebewesen weit und breit. Es schien, als wären wir die einzig Verbliebenen an diesem Ort. Lediglich ein paar große weiße Motten mit dem Symbol eines Totenkopfes schwirrten noch an diesem Ort. Bassai schaute sich genauer um und fand kleine skelettierte Tierkörper. Ihr Leben wurde erst vor kurzem genommen. Wir gingen hinein. Im Wohnraum lag ein Zettel auf dem Tisch. Kolter las ihn. Seine neuen Verbündeten hatten der Uhrwerkliga den Rücken gekehrt, um in der bitteren Stunde des nahenden Todes bei ihren Familien zu sein. Kolter sah auf und plötzlich schien sein Körper mit der Realität zu verschwimmen. „Nehmt euch was ihr braucht. Es wird euch helfen!“ Und im gleichen Augenblick verschwand Kolter. Es gab eine Art Realitätsverzerrung. Ein Stuhl lag um und auf dem Tisch lag ein neuer Brief. Er war von Kolter. Er hatte die Situation vorausgesehen, von ihr geträumt. Es stimmte alles. Der Untergang, der Rechtsbeistand und das Urteil. Nun war er in seine Heimat Lantan zurückgekehrt, um ebenfalls seiner Familie in den letzten Stunden beizustehen.
Die Fensterläden wurden verrammelt und zusätzlich blickdicht gemacht. Die Zeit schien still zu stehen. Die Dunkelheit, ausgehend von Atropos, breitete sich überall hin aus. Sogar innerhalb der vier Wände. Das wenige Licht der Laternen wurde langsam von einer unnatürlichen Dämmerung umhüllt. Die Warterei machte sich bei allen langsam bemerkbar. Die Nervosität wuchs. Es herrschte der Tod. Das Leben hatte begonnen, diese Welt zu verlassen. Draußen war das Rasseln einer Kette zu hören, die sich immer wieder spannte und mit einem Ruck nachließ. Der skelettierte Hund schien zum Leben erwacht zu sein und versuchte zu fliehen. Doch vor was? Dann hallten Schritte auf dem dumpfen Boden vor dem Wohnhaus. Es waren etliche Schritte. Waffengeklirr. Bassai spannte seinen Bogen und drehte sich wild von Fenster zu Fenster. Vorsichtig zog ich meine Schwerter. Was kam da auf uns zu? Dann ertönte ein Scheppern an der Tür. …Noch mal … Dann ging alles ganz schnell. An Tür und Fenster kratze etwas, um hinein zu gelangen. Es hörte sich an, als hätte man lebendig begraben in einem hölzernen Sarg am Deckel um sein Leben gekratzt, bis nur noch der Knochen am Holz entlang glitt. Wieder schepperte es an Fenster und Eingangstür, jedoch nicht mehr energisch genug. Es ließ nach. Die Fremden hatten wohl das Interesse an dem Gebäude verloren und zogen weiter. Alle atmeten erleichtert aus, als plötzlich ein schriller Schrei erklang: „Iiiiiiaaaaah, gib mir mein Gesicht wieder! Er hat mir mein Gesicht genommen, gib es zurüüück!“ Mehrere Stimmen waren zu hören. Die alle dasselbe wiederholten: „Gib mir mein Gesicht wieder!“ Wie aus dem Nichts schälte sich plötzlich eine seltsame, teuflische, humanoide Kreatur durch die Wand. Im Dämmerlicht sahen ihre Konturen unscharf aus. Mal konnte man ein Gesicht erkennen, dann wurde es wieder unscharf und nahm ein weiteres, anderes an. Es war unheimlich. Es trug verschiedene Gesichter von Menschen, die teils an seltsamen Tentakeln um dessen Körper waberten. Die Schreie der Gesichter schienen alle Beteiligten zu lähmen. Die Kreatur schlug nach mir. Sie traf mich so überraschend, wie die Kreatur selbst erschienen war. Regungslos blieb ich stehen. Gelähmt! Auch Bassai wurde kurze Zeit später von der Kreatur getroffen. Auch ihn lähmte ein Gift, nahm seine Kraft. Es schien aussichtslos, als sich noch eine zweite Kreatur durch die Wand ins Zimmer schob. Endlich griff auch Muzad in den Kampf ein. Seinen Zaubern fehlte es an Durchschlagskraft, so versuchte er uns schließlich für den Kampf zu stärken. Indem er uns vor ihren Augen verschwinden ließ, schlugen die Kreaturen ein ums andere Mal daneben. Endlich fiel die Lähmung von uns ab (Scheiß Willenswürfe!). Bassai und ich konnten nun endlich in den Kampf eingreifen. Unsere Angriffe konzentrierten sich zunächst auf eine Kreatur, um sie auszuschalten. Den unsichtbaren Schlägen war die Kreatur nicht gewachsen. Tief schnitten meine Waffen ins Fleisch der Kreatur. Ab und zu sah ich mein Gesicht in der Fratze des Wesens. Es war seltsam. Bassais Pfeile bohrten sich in den Körper der Kreatur. Schließlich traf er sie in den Hals. Die Kreatur fiel röchelnd zu Boden und löste sich in einem Haufen Schleim auf, der in den Ritzen des Holzfußbodens verschwand. Die Kombination aus Unsichtbarkeit und Schlagkraft setzte sich auch beim zweiten Wesen durch. Sie war verwirrt. Konnte ihre Schläge nicht gezielt einsetzen, so dass sie uns schließlich auch zum Opfer fiel. Die Stunden wurden lang und die seltsame Dämmerung breitete sich immer mehr aus. Das Licht der Laternen war nur noch schwach. Die Stimmung war gereizt. Atropos nahm uns unsere Sinne und die Dunkelheit kroch in unsere Herzen …
Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Eine dunkle, fremdartige Stimme ertönte: „Grotz z ik’tur makgurrr non tok!“ Noch mal schepperte es an der Tür. Diesmal hartnäckiger, so dass die Türangeln ein wenig nachgaben. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Ich musste die Tür öffnen. Die Stimme zog mich magisch an. Noch ehe Bassai und Muzad reagieren konnten, stand ich vor der Tür und schob den Riegel zur Seite. Bassai und Muzad versteckten sich in ihrer Verzweiflung. Zwei Dutzend Yugoloth standen vor der Tür. Schwer gepanzert auf Beutezug durch das verlorene Land. Die Söldner des Blutkrieges. Ich baute mich vor ihnen auf und gebot ihnen Einhalt. Sie sollten hier verschwinden, da es für sie hier nichts zu holen gab. 8 Abscheuliche waren nötig, um mich zur Seite zu drängen. Der Rest der Söldnertruppe durchsuchte das Gehöft und sammelte ein paar wertvolle Gegenstände ein. Muzad und Bassai verharrten in ihrem Versteck. Sie wurden nicht gefunden. „Du bettnässender Furz einer menschlichen Hure, Dein Großvater hätte Dir die Haut beim lebendigen Leibe abziehen sollen und Dein rohes Fleisch verspeisen sollen!“ Ich sah die Angst in seinen Augen und ließ ihn gewähren. Beim nächsten Treffen würde er nicht ungeschoren davonkommen. Dann zogen sie von dannen. Ich schloss die Tür. Bassai war außer sich vor Zorn. „Was hast Du getan? Du hast uns und unsere Mission aufs Spiel gesetzt!“ Ich verriet ihm, dass doch alles wunderbar gelaufen sei. Sie wären ohnehin hereingekommen. Ich wollte nur die Tür schützen und uns! Und schließlich solle er mich nicht so anschnauzen. Ich krempelte meine Ärmel auf und Bassai tat es mir gleich. Eine wilde Prügelei begann. Natürlich spielte ich nur mit Bassai… Muzad sah uns eine Weile zu, bis es ihm schließlich zu bunt wurde. Mit einem einfachen Zauber brach er unsere Willenskraft. Krieger halt! Er stellte uns kalt. Meine Nase blutete und Bassais Auge zierte ein wunderschöner Pellmann. Wir hatten uns beruhigt. Die Stunden krochen zäh dahin. Schließlich war ein seltsames Geräusch zu hören. Ein Summen. Dann ertönte die Stimme des Quaruts: „Ich bin gekommen, um die Verurteilten zu holen!“ Bassai öffnete die Tür. Der Quarut stand in strahlendem Licht in seinem Kubus, mit dem er durch Raum und Zeit reiste. Schnell schnappten wir unsere Sachen und liefen los. Von Rechts und Links des Weges strömten allerlei Kreaturen der Dunkelheit. Sie zehrten nach unseren Leben. Doch gerade rechtzeitig erreichten wir den Kubus. Er schloss sich. Die Welle der Dunkelheit schwappte über. Der Kubus trat seine Reise durch Zeit und Raum an.
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 22: ZdS: Pilzesser und Blumensammler
„Ich kann tote Götter sehen.“
Ein kleiner Halbling, der nicht ganz bei Sinnen zu sein scheint.
Der Kubus von Mechanus, das Reisegerät des Unausweichlichen, schloss sich hinter uns und verschwand ebenso seltsam wie es das immer getan hatte. Einfach so. Vor uns, eigentlich um uns herum, lag schönster Wald. Ein paar wärmende Sonnenstrahlen die sich durch die dichten Baumkronen geschlichen hatten berührten unsere Haut. Vögel zwitschernd und auch sonst schien der Wald wohl auf und viel belebt zu sein. Es tat gut nach den 24 Stunden am Ende der Welt wieder frische unverbrauchte Luft riechen zu können.
Der Wald, die Luft und die Pflanzen verrieten uns, dass wir weit im Norden sein mussten. Einem früh-herbstlichen Morgen in einem Wald im Norden. Nun, da Yulash, unser Ziel im Norden lag konnte das nur bedeuten, dass wir unserem Ziel nicht zu weit entfernt sind.
Dennoch war es uns unmöglich zu wissen welche Richtung wir denn nun einschlagen müssten. Und so verließ ich mich auf meinen Instinkt gespickt mit meinem feinen Gehör. Nicht weit von hier schien jemand auf einer Laute zu spielen. Er würde sicherlich einen Rat für uns haben.
So machten wir uns auf den Spieler der Klampfe zu finden. Nach kurzer Zeit erreichten wir einen kleinen Bach. Bis zu seinen Ufern hatte es einst eine enorme Hitze gegeben. Die Rinde der Bäume war abgeplatzt und der Boden noch spärlich bewachsen. Aber die Natur schlug Vorteile aus der Situation und lies neues Leben gedeien.
Keine 10 Minuten später sahen wir einen kleinen Menschen auf einem Stein sitzen. Vor ihm ragte eine kleine Angel in einen kleinen Weiher. Es war ein kleiner Junge, ein Halbling. Freundlich begrüßte er uns und erzählte dass er Shamyl von den Bilroccos sei, einem ziehenden Zigeuner-Clan von Halblingen. Erstaunlicher Weise sah er Muzat, welcher sich vorsichthalber unsichtbar gemacht hatte. Nach dem wir dem Jungen, dessen Intelligenz nicht gerade Funken schlug, verklickern konnten das wir nicht von den Pilzessern von der anderen Seite des Flusses sein, brachte er uns zu seiner Sippe. Sie könnten sicherlich unsere Fragen beantworten.

Es war nur ein kurzer Weg den wir hinter uns gelassen hatten, als wir in einer Lichtung auf ein Lager stiessen. Ein gutes Dutzend kleiner Waagen umringten einen Platz mit Lagerfeuer. Viele kleine Halblinge gingen beschäftigt ihren Arbeiten nach und verharrten abrupt als wir den Platz betraten. Kleine Messer blitzten gezuckt auf. Nach einer kurzen Unterredung mit ihrem Boss, Marlon Bilrocco, schien man uns zumindest nicht für feindseelig zu halten.
Marlon erzählte uns viel. Der dicke Halbling der mit seinem riesigen gezwirbelten Spitzbart gerade so über seine große weiße Puschel-Katze schauen konnte, wusste viel von seinen Reisen zu berichten. Und was man sich so erzählt in der Zeit der Sorgen. Die Pilzesser, von denen schon Shamyl erzählt hatte, seien Anhänger Moanders. Dieser sei aus seiner Gefangenschaft geflohen und als riesiger Haufen von Unrat zur alten Elfenstadt gerollt. Auf dem Weg dorthin wurde aber seine sterbliche Form von einem roten Drachen getötet. Daher auch die Spur der Verwüstung. Moander hat nun eine Schneise in den Wald geschlagen an der viele Pflanzen und Lebewesen wachsen die nicht nach Faerun gehören.
Außerdem berichtete er um die Situation in Yulash. Yulash liegt an einem Binnen-Meer zwischen zwei Reichen die sich bekriegen. Den Zhenitl-Keepern und den Hillsfarern. Den Schwarzmäntel und den Armeen mit dem roten Puschel auf dem Kopf. Sie liefern sich einen unerbittlichen Kampf vor den ersten Baumreihen des großen Waldes, welcher aber fast entschieden ist. Die Zhentil-Keeper halten zwar Yulash in ihren Reihen. Aber Kämpfe im Westen und Norden gingen gegen andere Mächte verloren. Derzeit werden somit alle die den Wald von Comanthyr verlassen wollen kontrolliert. Überhaupt sei es eine sehr gefährliche Gegend die sich immer noch im Krieg befindet.
Auch seine Familie hat Probleme. Sein zweiter Sohn, Fredo, ist schon lange verschwunden. Er fand einen schlichten Ring und legte ihn an. Seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Aber seine Frau schwor darauf dass sie nachts seine Schritte hören könne. Shamyl aber konnte ihn nie entdecken, trotz seiner Gabe Menschen zu sehen die unsichtbar sind. Als der unsichtbare Muzat sich wohl umschauen wollte und dabei ungeschickt durchs bereits gefallene goldene Laub ging war die Aufregung groß. Geschickt lenkte Muzat ab und zeigte sich an einer ganz anderen Stelle sichtbar. Das Geräusch hätte wohl Fredo ausgelöst haben müssen. Wir hatten eine Ahnung und schlugen Marlon einen Deal vor. Wir holen seinen verlorenen Sohn wieder und er gibt uns Vorzüge beim Handeln. Er willigte ein.
Nur kurze Zeit später konnte Muzad die Gedanken des kleinen Jungen einfangen und zeigte auf die Stelle. Ich aktivierte mein Kopfband und konnte tatsächlich mit True Seeing die Schemen eines kleinen Jungen sehen. Ich ging ganz nah an ihn heran und Muzat versuchte dann die Magie an diesem Ort zu bannen. Spätestens jetzt war uns klar, dass die Zeit der Sorgen so einige Probleme mit sich brachte. Da die Gottheiten auf Faerun wandeln war vieles nicht möglich, was sonst selbstverständlich war. So wurde die von Muzat angewendete Magie mehrmals völlig freigelassen und machte merkwürdige Dinge. Am Ende stand Muzat erstaunliche gestärkt in einem Kommandanten-Outfit vor uns und alle unsere Wunden waren geheilt. Aber auch der kleine Junge war am Ende von seinem Leid befreit. Völlig verwahrlost stürmte er auf seinen Vater zu und umklammerte diesen.
Ab jetzt waren wir mehr als Willkommen in dieser lustigen kleinen Runde. Es wurde getanzt und gelacht. Irgendwann kam auch die Frau von Marlon zurück. Überglücklich Fredo wieder sehen zu können herzte sie uns innig. Wenig später waren wir voll bestückt mit Heiltränken pflanzlicher Art. Die Zeit der Sorgen hatte alle Vorräte an Heiltränken verbraucht. Denn die Priester konnten keine Magie mehr wirken und somit auch keine Heiltränke mehr produzieren. Und somit war der Wert dieses Geschenkes unermesslich.
Man bot uns zudem an, ein Stück mit Ihnen zu reisen. Sie könnten uns durch die Kontrollen bringen. Wir hielten es für eine gute Idee. Mama Luisa, die Frau Marlons, wollte jedoch am nächsten Tag vor der Abfahrt noch zur Stelle wo Moander getötet wurde. Eine Pflanze, die es hier niemals geben dürfte, pflücken. Eine Geisterorchidee. Da wir es auch für sinnvoll hielten die Stelle wenigstens zu sehen begleiteten wir die Halbling-Dame zu der Stelle. Begleitet von zwei weiteren Halblingen fassten wir vor Ort den Plan alle Lebewesen die uns im Weg standen abzulenken um Mama Luisa Zeit zu verschaffen.
Vor uns lag eine Schneise der Verwüstung. Aber nicht verbrannte Erde machte sich hier breit sondern Farben wie ich sie noch nie gesehen hatte. In hellsten Tönen strahlte alles in kunterbunten Gelb, Blau, Grün und Rot. Lediglich der Gestank vermieste einem den Anblick. Nur von dieser Welt waren diese Pflanzen ganz sicher nicht. Am Ende der Schneise lag ein großer Haufen aus Erde, Geröll und Unrat. Die Überreste Moanders. Um ihn herum liefen ein knappes halbes Dutzend Pilzesser. Die Anhänger von Moander suchten, schrien und lachten und irrten Ziellos umher. In der Schneise liefen zwei Untote Gestalten. Der Wildelf Jimanthir hatte mir beigebracht wie ich sie erkennen konnte. Der ziellose storkelige Gang machte sie unverkennbar. Zudem lief ein riesiger Baum durch die Schneise und im Haufen Moanders schoss in regelmässigen Abständen ein Wurm empor.
Unser Plan sah wie folgt aus. Muzat besänftigt den Wurm der oft genug nur knapp die Pflanze streifte die Mama Luisa ausgraben wolllte. Luisa würde unsichtbar bereit stehen und die Pflanze ausgraben wärend Gilmerak und ich uns um den Rest kümmern würden falls diese eingreifen. Die beiden Halblinge sollte nur zur Not aus dem Hinterhalt angreifen.
Doch wie es mit den Plänen so ist schlagen sie oft fehl und so auch diesmal. Lautlos huschte ich langsam von einem Baum zum nächsten um die Lichtung ein wenig zu umkreisen als ich Mama Luisa aufschreien hörte. Der Wurm hatte sie wohl gepackt. Sofort lies ich einen Pfeil auf einen der Untoten los und rannte von dem Geschehen weg. Mein Plan ging voll auf. Die beiden Untoten und auch der Baum wackelten auf mich zu. So ungeschickt das ich sogar bei ihrer Ankunft noch einen Treffen konnte. Ihren Schlägen konnte ich Mühelos ausweichen und sie waren einfach nicht schnell genug mich einzufangen. Alles schien in Ordnung bis Gilmerak los lief. Auch ihm gelang es zwei bis drei der Pilzesser an sich zu binden rief dann allerdings den Halblingen zu: „Helft Bassay!“. Kleine Halblinge denen ich in der Nacht zuvor erst den Umgang mit dem Bogen verinnerlicht habe sollen mir beim Kampf gegen Untote und Bäume helfen? Das war keine gute Idee. Und eh ich diesen Ruf erwidern konnte liefen schon der Baum und ein Untoter auf den kleinen Halbling zu. Ich versuchte verzweifelt die Kreaturen von dem Geschehnis weg zu locken, aber meine Versuche schlugen fehl und so sah ich zwischen den Baumstämmen und Geäst hindurch wie einer der Halblinge bewegungslos vor den Untoten und dem Baum verharrte. Ich rannte so schnell ich konnte herbei um von dem kleinen Halbling abzulenken was mir so gut gelang das ich mich nur kurze Zeit später in den Fängen des Baumes befand und ich wie wild um mich schlug um mich zu befreien. Erst als Muzat und Gilmerak ihre Probleme beseitigt hatten und mir zu Hilfe kamen konnte ich mich von der Umklammerung lösen. Aber der Baum packte wieder nach mir. Während Gilmerak den letzten Untoten zerbröselte und unzählige Holzsplitter vom Baum riss hörte ich nur das bröseln meiner Knochen und dann wurde es um mich herum schwarz…
Verfasst von Bassay
Kapitel 23: ZdS-TOTENREICH: Jergals Bibliothek
„Ich schreibe mein Schicksal selber.“
Tyche erzählt von Ihrem Buch in der großen Bibliothek der ungeschriebenen Werke.
Die Dunkelheit manifestierte sich um mich herum und gab nur Schemen preis. Nach und nach wurden Umrisse frei. Umrisse von Personen, die auf in den Himmel schauten. Mit weit aufgerissenen Mündern starrten sie in die Luft und schienen zu schreien. Ich konnte immer mehr von ihnen erkennen. Ungeordnet verteilten sich zu tausenden auf einem riesigen Feld. Einer Ebene aus schwarzem Stein.
Auch ich bestand nur aus Umrissen. Schwarz und leicht schimmernd, keine Konturen oder Farben waren auf meinem Körper zu erkennen. Zudem konnte auch ich nur in den Himmel schauen. Mit ebenfalls weit aufgerissenem Mund starrte ich in die Luft und erblickte das nichts. Der Himmel war dunkel. Einen Film aus Wolken schien die Ebene zu bedecken und durch sie hindurch schlängelte sich etwas. Etwas durchflog die Nebelbänke und gab ein zwischen von sich. Den´dar, der Schoßhund des Totengotts. Doch da alle Götter auf Faerun wandelten schien sie das Kommando übernommen zu haben. Ich konnte mich nicht bewegen. Konnte meinen Mund nicht schliessen. Er war soweit aufgerissen das ich normal hätte schreien müssen. Aber es kam kein Ton aus mir heraus. Wie bei allen Toten hier.
Irgendwann spürte ich ein Zupfen an meinem Arm. Tyche stand neben mir. Ich machte mich schon auf eine Standpauke gefasst. Als Sie uns das letzte Mal aus dem Totenreich befreien musste gab sie uns die Warnung mit das es diesmal das letzte Mal sei.
Doch es kam anders. Tyche freute sich über mein erscheinen. Aus meiner Sicht mag das makaber klingen. Aber Tyche erklärte mir dass sie Hilfe bräuchte um ihr Gefängnis zu verlassen. Sie hat Aufgaben für uns, die im Totenreich durchgeführt werden müssen. Sie selber als wandelnde vergessene Gottheit steht hier unter strengster Beobachtung. Aber Normalsterbliche können sich hier frei bewegen. Bis zu einem gewissen Grad zumindest. Und somit sind wir ihre idealen Helfer. Daher war sie sehr froh einen von uns wieder zu treffen. Da Sie unter Beobachtung steht und strengstens überwacht wird in ihrem Tun und Sagen stellte sie mich vor eine sehr kryptische Entscheidung. Ich hatte die Wahl von drei Aufgaben von denen ich jeweils nur ein Wort bekam. Hund, Schlange oder Schädel. Es war eine Bauchentscheidung die mich dazu bewog zu versuchen Schädel zu sagen. Es kam kein Ton aus mir heraus aber Tyche nickte wissend.
Sie führte mich zu einem gigantischen Gebäude aus schwarzen Marmor. Martialisch anmutend erstreckte sich das Gebäude empor ohne mit Verzierungen zu glänzen. Hier sei die Bibliothek Jergals. Jergal ist der Buchführer des Totenreichs. Er hält die Ordnung für den Totengott.
Wir betraten das Gebäude und durchschritten riesige Hallen bis unser Spaziergang in einer Halle endete in der unzählige Schemen standen, hingen und lagen. Tyche tuschelte mir ins Ohr: „Das sind alles vergessene Götter die auf ihre Rettung warteten! Sie warten vor den Toren der Bibliotheken auf Ihre Rettung. Für Sie alle gab es Bücher in denen Passagen ihre Rettung bedeuteten könnten.
Auch für Tyche gab es ein solches Buch. In der Bibliothek der nie geschriebenen Werke stand das Buch „Tyches Schicksal“ welches sie selbst schreibt. Es wird ständig weiter geschrieben. Aus diesem Buch sollte ich die Passage lesen in der stand, wie Tyche ihr Gefängnis bei Atropos entkommen wird. Klang nach keiner großen Herausforderung. Allerdings waren in der Bibliothek ständig Untote Bibliothekare am Arbeiten. Sie können nicht hören aber sehen. Wenn auch nur sehr schlecht. Zudem sind sie sehr in ihre Arbeit vertieft. Sollten Sie mich aber entdecken, würden Sie den Archivaren rufen und dieser würde mich in Einzelteilen nach Faerun zurück schicken. Sollte es mir allerdings gelingen, die Zeilen zu lesen so könnte mich Tyche zurück bringen.
Als letzte Unterstützung gab mir Tyche eine Waffe meiner Wahl und einen Zettel mit Symbolen drauf. Ich wählte einen Bogen und schlich mich dann geschickt in die Bibliothek. Lautlos schwang die doppelflüglige Tür hinter mir zu.
Vor mir lag ein Halle. Bestimmt 40-50 Fuss hoch und im dunklen Licht gehüllt. Kleine Kristalle die von der Decke hingen liessen den Raum purpur schimmern. Links und rechts standen je 10 Regale die massiv fast bis zur Decke zu gehen schienen. Von beiden Seiten mit Büchern bestückt gab es kein durchkommen. Die Regale gingen bis zu den Wänden links und rechts und gaben nur einen schmalen Korridor frei der wiederum gesäumt war mit Säulen und drei kleinen Pulten die hell schimmernten. Und da waren Sie auch schon. Die Bibliothekare, fünf Untote Kreaturen mit kahlen Schädeln schwebten mit ihren langen schwarzen Mänteln beschäftigt über den Boden. Da ich mich zu Aklimatisierung erstmal in eine Ecke drückte, nahmen sie auch keine Notiz von mir. Ich schaut auf den Zettel den mir Tyche gegeben hatte und versuchte die Symbole die darauf abgebildet waren hier im Raum wieder zu entdecken. „XII – 5 – 178“. Und tatsächlich standen an den Regalen Symbole die auf eine Nummerierung hindeuteten. Wenn meine These stimmte war das Regal meiner Begierde leider am anderen Ende der Halle. Die Untoten schlichen aber ohne merkliche Struktur und so musste ich mein ganzes Geschick und Geduld mit bringen um die richtigen Momente abzupassen um mich von einem Versteck zum nächsten zu bringen. Diese leuchtenden Pulte in der Mitte schienen Lese-Podeste zu sein. Die Bibliothekare gingen mit einem Buch dorthin und legte es geöffnet auf den Pult. Das leuchten nahm zu und die Untoten waren wie gefesselt von dem Inhalt des Buches. In diesem Moment waren sie dann so konzentriert, dass sie fast alles um sich herum vergaßen. Nach einer schier endlosen Zeit erreichte ich ein Regal mit dem Symbol „XII“. Unterwegs konnte ich in einer Phase in der ich nicht voran kam die weiteren beiden Ziffern zuordnen. So stellte die Nummer „5“ die Etage innerhalb eines Regales da. Nummer fünf war bei einer Nummerierung die so bis 11 oder 12 zu gehen schien locker weit über Augenhöhe bei diesen Räumen. Ausserdem stellte ich fest das „178“ die exakte Buchnummer innerhalb eines Regales zu sein schien. Auf jeder Seite eines Regals schienen so ca. 200 Bücher zu sein und so steuerte ich zielgenau die richtige Ecke an meinem Regal an. Ich nahm das andere Regal zu Hilfe und stützte mich an beiden Regalen nach oben bis ich die Ebene 5 erreichte um mein Buch zu greifen.
Ich ließ mich fallen und öffnete hastig das Buch. Nichts. Leere Seiten sonst nichts. Ich brauchte so einen Podest zum lesen. Was bis hierhin schon fast unmöglich war, nämlich ungesehen an den Untoten vorbei zu kommen, schien Angesicht der Tatsache das ich den offenen Gang betreten musste um an einem Pult Platz zu nehmen, unmöglich. Und so stand ich, Minuten, Stunden oder Tage, ich konnte es in keine Zeitrechnung mehr fassen, in der hintersten Ecke der Halle wartend auf den richtigen Moment. Ich brauchte einen freien Pult und möglichst viele Untote musste abgelenkt sein. Idealerweise sollte der Gang frei sein. Da dieses aber bei der hohen Zahl an Bediensteten so gut wie nie der Fall war, war warten angesagt. Mehrmals kamen Untote in meinen Regalgang rein und brachten mein Herz vor rasen fast zum platzen. Aber ich hatte Glück. Ich wurde nicht nur nicht gesehen, sondern plötzlich aus dem nichts war der Gang leer. Alle Bibliothekare waren in Gänge verschwunden und so war meine Zeit gekommen. Ich sprintete zum mittleren Pult der Halle und knallte das Buch von Tyche auf den Podest. Riss die Seiten auf und tatsächlich erhellte sich das Buch. Es waren die Buchstaben die nun aus dem Pult scheinten. Sie sogen sich förmlich in meinen Kopf hinein. Wissen überströmte mich plötzlich. Es war einfach alles darin beschrieben. Das in der großen Eiche die einzige in unserer Umgebung genannte Okkulte Zellte von Tyche ihr Heim hatte zum Beispiel. Aber auch wie Tyche gefangen genommen wurde. Auch wie Tyche ihr Gefängnis verlässt. Einfach alles. Und alles rauschte in einem Bruchteil eines Moments in mich hinein. Als ich meine Augen von dem Buch entreissen konnte kamen die Untoten auch schon nach und nach aus ihren Gängen. Ich war kurz versucht das Buch vom Pult zu reissen und es in die Ecke zu schmeissen als mir einfiel das die Bücher anscheinend vom Pult selber wegsortiert werden und so rannte ich auf die Tür zu. Drei oder Vier der Bibliothekare entdeckte mich und jagten mir magische Geschossen hinter her, aber mit letzter Kraft konnte ich die Bibliothek verlassen und mich in die Arme Tyches retten.
Tyche entnahm mein Wissen aus ihrem Buch. Ihre Erkenntnis dass alle Dinge verfallen und zerstört werden und dass daraus immer etwas Neues entstehen würde. Das Sie dann das Neue benutzen würde um sich zu befreien. Dann entliess Sie mich nach Faerun mit dem Hinweis dass der junge Halbling tote Götter sehen könnte. Er könne Moander finden.
Dann öffnete ich die Augen in mitten von Unrat, Geäst und Moos. Ich war wieder unter meinen Freunden.
Verfasst von Bassay
Kapitel 24: ZdS: Wer spielt mit Puppen?
„Das ist eine faszinierende Kontruktion.“
Dtresilan Sharuven wird fatalerweise mit Technik aus der Zukunft konfrontiert.
Bassai lag regungslos zwischen Ästen und Laub. Gilmarak zog seinen geschundenen Körper aus dem Dickicht des seltsamen Baumes. Muzad, die beiden Halblinge und Mama Luisa starrten auf den leblosen Körper. Plötzlich erhob sich mit einmal der Oberkörper Bassais mit einem lauten Stöhnen und er schlug die Augen auf. Die Fünf waren etwas überrascht und wichen vor Bassai zurück. Nachdem er seine Freunde jedoch davon überzeugen konnte, dass er es selbst war und nicht irgendein Doppelgänger, kehrten sie zurück zum Lager der Halblinge. Auf dem Weg erzählte Bassai von den Geschehnissen aus dem Totenreich (dies ist jedoch eine andere Geschichte). Zurück im Lager wurde die Nachtlilie im Wagen Mama Luisas sicher verstaut. Mama Luisa extrahierte einen Saft der Lilie, der es den Dreien ermöglichen würde die Gestalt einer Schattenkreatur anzunehmen. Nach kurzer Rücksprache wurde gemeinsam mit Shamyl die Lichtung des Todgeweihten erneut besucht. Shamyl konnte tote Götter sehen und diese Fähigkeit wollten sich die Drei zu Nutze machen. Die Lichtung war noch leer. Es hatten sich noch keine weiteren Geschöpfe des Todes dort versammelt. Es dauerte nicht lange, da hatte Shamyl eine eindeutige Aura ausmachen können. Die Aura war jedoch nicht mehr an diesem Ort präsent, sondern hatte diesen Ort in einer klaren, eindeutigen Linie verlassen. Bassai prägte sich die Richtung genaustens ein. Zurück im Lager studierten die Drei über der Landkarte. Die Richtung der Aura verwies eindeutig in Richtung Voonlar. Der Abschied vom Lager der Halblinge nahte, da diese am nächsten Tag weiter in Richtung Hillsfar reisen würden. Am Abend gab es jedoch noch ein ausgiebiges Mahl mit Musik, Tanz und Wein. Es gab viel zu erzählen. Die Halblinge waren bekannt für ihre Geschichten und Gastfreundschaft. Die restliche Nacht verlief ruhig. Am nächsten Morgen ging es los. Die Drei begleiteten die Halblinge bis zum Waldrand. Danach trennten sich ihre Wege. Die Halblinge zogen gen Osten und Bassai, Muzad und Gilmarak reisten im Schutz des Waldrandes nach Westen nach Voonlar. Marlon hatte ihnen von den Durchgangspässen und den vielen Kontrollen erzählt. So war es besser auf keine Patrouille zu treffen, um unnötige Scharmützeln aus dem Weg zu gehen. Sie reisten schnell, machten kaum Pausen, so dass sie gut vorankamen. Sie mieden es, gesehen zu werden und gingen den Patrouillen großräumig aus dem weg. Der Tag neigte sich dem Ende und endlich gab es die wohlverdiente Pause. Gilmarak und Muzad qualmten regelrecht die Socken. Nur Bassai schien froh gelaunt zu sein. Ihm hatte der anstrengende Lauf kaum etwas anhaben können. Am nächsten Tag setzten sie ihre Reise fort. Gegen Mittag erreichten sie ein kleines Dorf, nicht weit entfernt vom Waldrand. Die Drei beschlossen dem Dorf einen kleinen Besuch abzustatten, um weitere Informationen einzuholen. Um neugierigen Fragen aus dem Weg zu gehen, war der Plan wie folgt. Gilmarak verbarg seine Hörner unter dem Helm der Uhrwerkliga. Er war die Leibwache von Kalif Mazud al Abdussatar. Bassai war der Fährtensucher, der Sklave und zusammen waren sie auf der Jagd. Der Jagd nach … Reichtum! So zogen sie in das Dorf ein. Misstrauisch beäugten die Bewohner die seltsame Gruppe. Muzad hielt auf den Dorfbrunnen zu und befahl Bassai lautstark sich in die Taverne zu begeben und die besten Zimmer zu reservieren. Bassai ging voran. Er schlug die Tür auf. Eine Wolke von zu lange getragenen Unterhemden, Essen und Met schlug ihm ins Gesicht. Die Schenke war recht gut besucht. An einigen Tischen saßen Reisende. Etwas Abseits saßen an einem großen Tisch einige Handwerker verschiedenster Rassen. Zwerge, Halblinge, Menschen und Gnome. Mittig im Raum befand sich eine Wachpatrouille, bestehend aus gut 2 dutzend Söldnern, die gerade ihre wohlverdiente Pause abhielten. Auf Grund seiner dunklen Hautfarbe erregte Bassai sofort aufsehen. Er ging ohne zu zögern auf die junge Frau hinter dem Tresen zu, die ihn argwöhnisch betrachtete und nach seinem Begehr fragte. Bassai bat um die besten Zimmer der Taverne und zeigte die Edelsteine vor, die ihm Muzad zugesteckt hatte. Die Klunker fielen ihm dabei aus der Hand, so dass sie quer über den Tresen und auf den Boden fielen. Der Hauptmann der Söldner, ein großer, kräftiger Kerl mit einer Narbe quer über sein Gesicht hatte genug gesehen, um einschreiten zu müssen. „ Hee, wer bist Du?
Bassai reagierte nicht sofort auf die plumpe Anrede. „Ich fragte Dich, wer Du bist Dunkel…mensch?“ Der Hauptmann ging auf ihn zu. Die eine Hand legte er dabei auf seinen Schwertknauf. Es roch nach Ärger. Bassai versuchte der Situation Herr zu werden. „Zum letzten Mal! Wer bist Du?“ „Er gehört zu mir! Ich bin Kalif Muzad al Abdussatar, werter Herr. Bassai, mein Kundschafter und meine persönliche Schutzausrüstung Gilmarak. Ich komme aus dem Süden und bin auf der Jagd nach…dem Außergewöhnlichen. Ich bitte um Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Kommt und setzt euch, wir werden alles in Ruhe bei ein oder zwei Humpen besprechen.“ Mit einer kurzen Handbewegung gebot er Gilmarak an einem der Tische Platz zu schaffen. „Verratet mir euren Namen Hauptmann.“, Muzad verwickelte den Hauptmann in ein Gespräch, dem er sich nicht mehr entziehen konnte. Kurze Zeit später und um ein paar Edelsteine leichter, wurden Muzad vom Hauptmann drei frisch gefertigte Passierscheine ausgehändigt. Etwas pikiert schauten Gilmarak und Bassai über die Tischkante. Muzad hatte ihnen einen Strich durch eine anständige Kneipenschlägerei gemacht. Da Muzad offensichtlich seine Spendierhosen an hatte und mächtig mit seinen Edelsteinen klimperte, hatte er das Aufsehen der Händler auf sich gezogen, die natürlich ihre Chance witterten. Muzad gesellte sich zu ihnen an den Tisch. Während die Händler ihre Ware feilboten, versuchte Muzad Informationen zu sammeln. Unter anderem erfuhr er, dass sich der Gond-Anhänger, den Koltar in seinem Brief nannte, sich ebenfalls in diesem stillen Örtchen befand. Sein richtiger Name war Dtresilan Sharuven, ein Puppenspieler und Mitglied der Händlergemeinschaft. Einige Blocks weiter entfernt in einer Scheune würde er sein nächstes Schauspiel vorbereiten. Die Drei gingen dem Hinweis nach, verließen das Gasthaus und suchten die Scheune auf. Sie erhofften sich durch Dtresilan neue Erkenntnisse. Schließlich hatte ihnen Koltar in seinem letzten Brief den Tipp gegeben ihn aufzusuchen. Die einfache Scheune stand am Rande des Dorfes. Etwas abseits. Es war ruhig. Gilmarak klopfte ans Tor und trat ein. „Dtresilan! Seid ihr hier?“ „Jaa, hier drüben!“, ertönte eine etwas heisere Stimme hinter einem Vorhang. „Wartet einen Augenblick, ich bin gleich da!“ Der Vorhang wurde zur Seite geschoben und ein Mann mittleren Alters erschien. Er trug ein einfaches, buntes Gewand und eine dicke Weste darüber. „Dtresilan Sharuven, mein Name. Wie kann ich euch helfen? Die Vorstellung beginnt erst in zwei Stunden.“ Erst bei genauerem Betrachten fielen die seltsamen, wurmähnlichen, sehr kurzen Fortsätze an seinen Mundwinkeln auf. Ähnlich dem Kerkermeister in der Unterstadt. Nur eben sehr viel kleiner und …. menschlicher!
„Wir müssen mit Dir reden!“, meinte Muzad und begann das Gespräch. Er legte ihre Problematik dar und begann schließlich von Zeitreisen und ihren Auftrag zu berichten. Dtresilan folgte dem Gespräch wachsam aber ungläubig. „Habt ihr irgendwelche Beweise für den Untergang Torils? Der Geschichte um Atropos und eurer Zeitreise?“ Die Drei schauten zueinander und nickten. Muzad holte den Brief von Koltar hervor und zeigte ihn Dtresilan. Danach holte er eine Koltar Medusa aus der Tasche und hielt sie dem Puppenspieler vor die Nase. Er brach in Erstaunen aus. „Das ist ja …unglaublich!“, stieß er hervor. „Es ist wahr!“ Plötzlich gab es einen Riss der Dimensionen. Ein dunkles Loch zerriss mit einem tiefen Summen die Wirklichkeit. Eine seltsame Kreatur der Schatten schob sich durch das Loch. „Ihr werdet alle sterben. Ich, der Bote des dunklen Herrschers, werde euch für eure Taten bezahlen lassen. Ihr könnt es nicht aufhalten… Es wird passieren und ihr? Ihr werdet ein Teil des Ganzen sein…Das Nichts…die Leere wird euch holen!“ Mit einem Wort der Macht strömte plötzlich seltsame Dunkelheit von der Kreatur aus. Sie nahm Gilmarak und Bassai das Augenlicht, während Dtresilan plötzlich mit einem lauten Schrei aus dieser Welt gerissen wurde und verschwand. Gilmarak versuchte sich auf einen blinden Kampf. Musste jedoch schnell einsehen, dass er dem Schattenkrieger auf dieser Weise nicht gewachsen war. Die Hiebe saßen perfekt und ohne sich erfolgreich verteidigen zu können, richteten die Krallen verheerenden Schaden bei ihm an. Immer wieder trafen sie die ungeschützten Stellen Gilmaraks, der schwer getroffen zurücktaumelte. Bassai hatte Zeit genug seinen Wahren Blick zu aktivieren und konnte nun die Kreatur zumindest wahrnehmen. Er spannte seinen Bogen und schoss. Muzad rollte sich behände zur Seite und entging knapp dem Angriff der Kreatur. Er suchte Schutz hinter einer Kiste. Gilmarak wich von der Kreatur. Er benötigte Heilung. Blutüberströmt trank er einen Heiltrank nach dem anderen. Die Kreatur ließ nicht ab und setzte Gilmarak nach. Bassai warf sich dazwischen und lenkte den Angriff der Kreatur ab. Die Dunkelheit der Kreatur verstärkte sich mit der Zeit und nahm nun fast gänzlich das Licht der Scheune. Endlich kam auch Muzad hinter seinem Versteck hervor. Er wob einige Schattenzauber und setzte der Kreatur zu. Die nun gleichzeitig von mehreren Seiten angegriffen wurde. Gerade manifestierte Muzad einen weiteren Zauber, der jedoch fehlschlug, aber eine bessere Wirkung nie hätte erzielen können. Tentakeln schossen aus dem Boden und hielten die Kreatur fest in ihrer Umklammerung. Sie war gefangen, konnte sich nicht mehr befreien. Bassai nutzte die Chance und erledigte sie aus der sicheren Entfernung. Mit einem grellen Schrei fiel die Kreatur in sich zusammen und zurück blieb nichts weiter als eine leere, demolierte Scheune. Muzad, Gilmarak und Bassai waren verzweifelt. Wurde Dtresilan auf die Schattenebene geschleudert? Wo war er? War ihr einziger Anhaltspunkt gerade ausgelöscht worden? Schritte näherten sich….Dtresilan öffnete das Scheunentor.
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 25: ZdS: Voonlars Verteidiger
„Sie sieht fast aus wie ein Panther…“
Muzad stellte nichts ahnend eine verhängsnisvolle Tatsache in den Raum.
Hastig aber dennoch lautlos schloss ich die Tür hinter mir. Mein Herz raste und ich presste mein Ohr an die Tür. Beim schließen der Tür hatte ich etwas auf dem Gang entdeckt. Eine dunkle Kreatur, die nur schwer auszumachen war, huschte den Gang in unserer Herberge entlang. Ich kam gerade aus dem Treppenhaus zurück aus dem ich mir ein besseres Gehör verschaffen wollte.
Eine Reiterscharr erreichte vor wenigen Augenblicken die Taverne und jemand rief lautstark Kommandos im Ausschankraum. Aus unserem Zimmer konnte man kein Gespräch entnehmen und so positionierte ich mich lautlos im Treppenhaus.
Rudelführer Melkian wurde von Zentils Keep abgezogen und sollte unterwegs seine Verstärkung von Voonlar vergrößern. Auch wenn ich mir ganz sicher war, keinen Ton von mir gegeben zu haben gab sein Begleiter knurrende Geräusche von sich und wurde schließlich von Melkian los geschickt im oberen Geschoss nach zu sehen.
Was war das für eine Kreatur? Es war leider unmöglich weitere Geräusche aus dem Flur einzufangen, denn Gilmerak und Muzad warteten schon gespannt auf meinen Bericht. Hatte die Kreatur mich gerochen? Gar gesehen? Unmöglich!
Der Schattenkrieger der plötzlich in der kleinen Scheune auftauchte war besiegt und auch Tresilan erschien sichtlich begeistert von fernen Welten wieder unter uns. Gilmerak blieb gleich vor Ort um sich das Schauspiel anzusehen während Muzad und ich die Unterhaltung in der Taverne suchten. Die Taverne war brechend voll und die Straßen im kleinen Ort waren überfüllt mit Karavanen Richtung Küste. Es zieht Krieg herauf. Die Schattentaler blasen zum Angriff auf Voonlar.
An dem langen Holztisch an dem bereits vorhin die Bruderschaft der Händler saß war auch diesmal kaum ein Schemel frei. Aber zwei hagere Menschen wie uns passten alle Male hinein. Wir lernten abermals einige neue Gesichter kennen, unter anderem auch Kolter. Kolter vor 20 Jahren. Weder mit mechanischer Ausrüstung noch mit einem Stimmenregulator. Aber er hatte was für uns. Er wusste bis jetzt nur noch nicht das wir die Empfänger sind. Er erzählte uns das Gond ihm persönlich etwas gegeben hatte was einem „Verbrannten“, einem mit „Sprachfehler“ und einem „Gehörnten“ geben solle. Gilmerak gab sich alle Mühe hier nicht als Tiefling entdeckt zu werden und so fehlte Kolter das letzte Puzzleteil um uns als die Zielgruppe zu identifizieren. Aber wir wussten schon von Anfang an dass wir gemeint waren. So ließen wir uns auch genau erklären wo er dieses Objekt wohl gelassen hatte. Denn auf seinen Reisen nahm er es schon seid einiger Zeit nicht mehr mit.
Am Abend, als auch Gilmerak wieder unter uns weilte, durchsuchten wir die Wagen der Händler noch nach Waren die uns später von Nutze sein könnten. Aber es war leider keine Ausrüstung, keine Waffe und magischeses Artefakt über dem Niveau der von uns bereits geführten Ausrüstung. So blieb nur die Erkenntnis das Kolter doch hinter das kleine Geheimnis kam das wir die besagten Personen sind, nach denen er laut Gond Ausschau halten solle. Und so hatten wir eine präzise Beschreibung wo der Gnom das Objekt versteckt hält. Laut Gond soll es ein Artefakt sein, das die Zeit anhalten kann.
Schwere Schritte gingen den Gang entlang und brüllten ob sich noch „…weitere Feiglinge verstecken würden, statt ihr Land zu verteidigen?“ Melkian schien jeden mit sich zu nehmen der eine Forke tragen kann. Was für ein Witz einer Armee…
Muzad schickte Gilmerak vor die Tür um den Mann ruhig zu stellen. Doch leider zeigten unsere Passierscheine für diese Region nicht die gewünschte Wirkung. Und so kamen wir auch nicht drum rum uns alle samt persönlich vorzustellen. Die Kreatur die Melkian bei sich führte war seltsam. So schlank und athletisch und gleichzeitig nie wirklich an einem Ort. Und plötzlich lief dieses Geschöpf auf Muzad zu und stupste ihn ständig. Auch die Rufe von Melkian halfen da nichts mehr. Muzad schien dieses Geschöpf unter seine Kontrolle gebracht zu haben.
Wir boten allerdings letzt endlich Melkian unsere Dienste an. Wir empfanden es als ideale Idee als Söldner getarnt Zutritt nach Voonlar zu bekommen. Dort sollte schließlich das Hauptquartier der reisenden Händler sein und somit auch das Mitbringsel von Gond.
So hielten wir zwar unsere Fassade der reisenden Jäger aufrecht, stellten uns aber als Tagelöhner in den Dienst der kümmerlichen Armee.
Mich erinnerte die Kreatur an etwas. Aber mein Wissen über die Natur sagte mir eigentlich das es kein Wesen natürlicher Herkunft sein kann. Und dennoch ging es mir nicht aus dem Kopf.
Am nächsten Tag, kurz nach Sonnenaufgang, schlossen wir zur Armee auf. Es waren um die 100 Soldaten in verschiedensten Ausrüstungen. Aber alle trugen einen Wappenrock mit einem roten Turm. Wir wurden unseren Einheiten zugewiesen. Muzad musste witziger Weise zu einer Horde Halborcs, denen auch Melkian angehörte. Den Rudelführern. Anscheinend Kämpfer mit ähnlicher Ausrichtung wie ich, nur mit dem Schutz ihrer Tiere.
So groß und doch so feige…
Gilmerak musste sich einer Einheit schwer gepanzerter Raufbolde anschliessen, während ich einer Gruppe Läufer zugeteilt wurde. Sie alle bevorzugten Armbrüste.
Wahrscheinlich weil sie zu schwach für Bögen waren.
Nach einer Reise von ca. 4 Stunden erreichten wir Voonlar. In hohen Holzpalisaden umzäunt lag das Städtchen am Waldrand. Durchquert wurde es von einem kleinen Bach. Ein schweres Holztor im Norden der Stadt gab uns den Weg frei. In der Stadt wimmelte es von weiteren Soldaten. Zivilpersonen waren hier eher spärlich besät. Kaum angekommen wurden auch schon die ersten Wachen eingeteilt zu denen auch wir zählten.
Während meiner Schicht auf den Palisaden am Südtor was von zwei mächtigen Wehrtürmen flankiert wurde hatte ich genug Zeit unseren Zielort zu finden. Die Taverne in der sich der Keller befinden soll in dem die Händler ihre Werkstatt errichtet haben lag fast direkt hinter mir. Gerade als ich überlegte wie ich den anderen von meinem Fund berichten könne erblickte ich Schatten über den Baumgipfeln. Erst ein dann zwei und dann ganz viele.
„Angriff aus der Luft auf das Südtor“ schrie ich und schon wurden Balistas in die Richtung gedreht und erste Geschosse in die Luft gefeuert. Das Echo ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Ein gutes Dutzend Reiter auf großen Greifvögeln preschten über Voonlar hinweg und kanalisierten ihre arkane tödliche Macht. Ein Meer aus Feuerbällen ergoss sich über der Stadt und unzählige Männer gingen in Flammen auf. Das pure Chaos brach aus. Ich setzte noch zwei geziehlte Schüsse auf die Reiter und entschied mich dann dafür, den Keller unter der Taverne zu untersuchen. Dieses war nicht unser Kampf und ich konnte nur hoffen dass auch die anderen beiden so dachten.
So machte ich mich unauffällig auf den Weg. Arkane Fehlschläge flogen einem um die Ohren. Arkane Geschosse fanden gewohnt präzise ihre Opfer. Es war ein Gemetzel aus der Luft. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Melkian auf seinem seltsamen Wesen in die Lüfte glitt und zum Gegenschlag ausholte. Aber mehr als Flüche konnte ich nicht mehr aus seiner Richtung vernehmen. Fluchen musste ich vor allem kurz darauf selber als ein arkaner Fehlschlag in einem Meer aus rosa Gummibällen mündete und mich unsanft zu boden beförderte. Die neue Perspektive hatte ihren Vorteil, denn von hier konnte ich den robbenden Gilmerak gut aus machen der angesengt ebenfalls das neutrale Eck suchte. Und so dauerte es auch nicht lange bis wir eine Lieferklappe für schwere Waren hinter dem Haus fanden über die wir schnell in den Keller gelangten.
Auch Muzad tauchte fast zeitgleich mit uns auf als kurze Zeit später hinter uns die Klappe zuviel. „Ich mache mal besser die Tür zu!“ sagte eine weibliche Stimme. Gilmerak und ich schauten uns erschrocken an bis sich eine Frau sichtbar machte und Muzad zunickte. Mehr mit Gewalt als mit Geschick gelangten wir in die besagte Werkstatt wo wir auch unübersehbar Kolter Schreibtisch ausmachen konnten. Mit unzähligen kleinen Schrauben, Rohren und Kleinkram übersät zeugte der Schreibtisch von einem materiellen Wunder nicht unter der Last zusammen zu brechen. In einer verriegelten Schublade lag schließlich eine Stoppuhr. Das Artefakt Gonds was dem Träger das Wirken des mächtigen Zaubers „Timestop“ ermöglichen würde.
Muzads neue Bekanntschaft stellte sich als Seneth vor. Seneth von der Azurnen Jagd war eine Schattentalerin und selber Fliegerin des Angriffs. Ihr Reittier stürzte ab und auch sie muss nun versuchen die Stadt zu verlassen.
Sie bot uns an uns bis zur Grenze des Dornentals zu bringen wenn wir ihr helfen die Stadt zu verlassen. Als die Sprache dann auf Muzads neuen Freund, diesem Tier, gelengt wurde und Seneth etwas irritiert war was das denn für eine Katze sei zuckte es durch meinen ganzen Körper.
Katze, das kann nicht sein. Zu groß, keine Ähnlichkeit… kein…
„Ach das ist keine Katze, … Sie sieht doch fast aus wie ein Panther!“ entgegnete Muzad beschwichtigend Seneth und mein Körper verkrampfte.
Muzad hatte Recht. Die Ausgebuhrt der Hölle war ein Panther. Pechschwarz wie jene der ich damals in Chult begegnet bin. Die, die mir unsanft meine mittlerweile verschwundenen Narben auf die Wange geritzt hatte… das Viech muss weg!!!
Nach einer hitzigen Debatte in der schnell klar wurde das es mir unmöglich war an der Seite dieses Monsters zu gehen musste Muzad klein bei geben und wiederwillig das Tier ziehen lassen. So huschten wir aus dem Keller über die hohen Palisaden und stürmten in den Wald wo sich Muzad von dem Nachtjäger der Dämonen verabschiedete. Wenn man von der Situation um dieses Viech absieht war es in allem eigentlich eine beeindruckende Vorstellung von uns.
Geschickt rein, Tarnung genutzt und das Objekt geholt und auch noch ungesehen das Städtchen verlassen. Zudem eine helfende Hand gefunden. Nur den Zentil´Keepern sollten wir nicht mehr zu Nahe kommen…
Verfasst von Bassay
Kapitel 26: ZdS: Die Ranken der Wollust
„Ich habe gehört, dass ihr Teufelsblütigen gut bestückt seid.“
Das unschuldige Bauernmädchen Emiliara hat eine obszöne Ader.
Seneth führte uns durch den Wald. Sie kannte die Gegend. Nach einigen Stunden kamen wir an die Lichtung der drei alten Männer und machten eine kurze Verschnaufspause. Mit der Angst im Nacken rasteten wir nur kurz und brachen gleich wieder auf, um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Es wurde nicht viel geredet. Bassai trottete hinter Seneth hinterher. Er war ein Führer der Wildnis und nicht gewohnt geführt zu werden. Um seinem Missmut zu vergessen, fiel sein Blick immer wieder auf das Gesäß Seneths und folgte ihr mit leicht hin-und-herwippendem Kopf in Gedanken versunken. Wir marschierten bis zum Einbruch der Dämmerung. Bassai suchte einen geeigneten Rastplatz und Seneth erschuf mit einem Zauber einen sicheren Unterschlupf für die Nacht. Die Nacht verlief ruhig. Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise in Richtung Dolchtal fort. Kurz nach Mittag zog ein gewaltiges Unwetter am Horizont auf. Schon bald würde es ungemütlich werden. Seneth erwähnte ein Kloster, welches auf unserem Weg läge, direkt am Waldrand. Pater Ilias, Glaubensanhänger der Chantea, wäre ein guter, alter Freund von ihr und würde uns auf jeden Fall Unterschlupf gewähren. In Anbetracht einer warmen Mahlzeit, einem Humpen Met und einer Feuerstelle statt Regen, Nässe und Kälte wurde der Vorschlag einstimmig angenommen. Um das Kloster vor dem Regen zu erreichen, wurde ein Schritt zugelegt. Wir huschten am Waldrand entlang. Bauern versuchten eilig noch einen Teil der Ernte ins Trockene zu bringen und nahmen keine Notiz von uns. In einiger Entfernung fand eine Trauerfeier statt. Leiser Gesang wurde vom Wind an uns herangetragen. Drohend zog das Unwetter auf, als wir das Kloster erreichten. Das Kloster war umgeben von einer ca. 3m hohen Steinmauer. Verrostete Wehrspitzen waren an dessen Ende angebracht. Seneth führte uns zum Hintereingang. Ein altes verrostetes Gittertor versperrte den Eingang. Ein schmaler Kiesweg führte an einer Scheune und eine Art Gewächshaus entlang durch den Garten zum 2stöckigen Haupthaus. Personen waren nicht zu erkennen. Im Wald am Rande des Klosters lag ein alter Friedhof. Er war ungepflegt und schon vor vielen, vielen Jahren von der Natur zurück erobert worden. Seneth rief nach Schwester Armene. Nach kurzer Weile waren Schritte zu hören. Eine Frau mittleren Alters erschien. Sie trug ein braungrünes Kleid mit einer weißen Bluse darunter. Ein herbstlich, geschmückter Stirnreif mit getrockneten Blumen zierte Ihren Kopf und das bräunliche, lange Haar. An der Seite trug sie eine kleine Sichel. In der Hand hielt sie eine kleine Schaufel und einen Setzling. Sie hatte wohl gerade im Garten gearbeitet und klopfte den Schmutz von Ihrem Kleid. Sie schaute uns etwas misstrauisch an. Ihr Blick fiel auf Seneth und ein Lächeln zog über Ihre Lippen. „Seneth, schön euch in diesen Zeiten wieder zu sehen. Ihr wart so lange nicht mehr hier. Geht es euch gut?“ „Ja danke, mir geht es gut, Armene. Schön auch euch wieder zu sehen. Schwester Armene könnt Ihr mir und meinen Freunden Unterschlupf während des Unwetters geben?“ „Ihr wisst doch, dass unsere Türen Euch und Euren Freunden immer offen stehen.“ Sie zog einen alten, rostigen Schlüssel hervor und öffnete das Tor. „Geht hinein. Pater Ilias wird sich freuen Euch zu sehen. Er müsste unten im Aufenthaltsraum sein. Ihr kennt ja den Weg.“ Sie schloss das Tor hinter uns und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Seneth ging auf das Hauptgebäude zu und öffnete eine Tür. Ein Flur eröffnete sich unserem Blick. Einige Türen verbargen weitere Räume und eine Treppe führte in den zweiten Stock. Eine Tür stand offen. Seneth ging ohne zu zögern auf sie zu. Muzad und ich folgten ihr. Bassai warf noch mal einen Blick durch die Tür. Ein Blitz zuckte vom Himmel und erhellte den Wald. War da ein Verfolger? Oder nur ein Schatten, der ihm einen Streich spielte? Draußen war ein Bruder der Abtei dabei, mit einem Rechen etwas Laub zusammen zu fegen. Unnütz wie Bassai fand. Der Sturm würde seine Arbeit gleich zu Nichte machen. Schwester Armene kniete in einem Beet und verrichtete noch etwas Gartenarbeit. Bassai verwarf seine Gedanken und schloss die Tür hinter sich. Seneth betrat den Aufenthaltsraum, begrüßte Pater Ilias und stellte uns als ihre Begleiter vor. Pater Ilias bot uns sogleich eine warme Mahlzeit, etwas zu Trinken und eine Übernachtungsmöglichkeit an, die wir dankbar annahmen. Außer dem Pater waren noch zwei weitere Personen im Raum. Eine wunderschöne junge Frau mit rotbraunem Haar, in dem eine Blume steckte. Sie trug ein rotes Kleid mit einer braunen Lederkorsage, die ihre weiblichen Vorzüge nicht unerheblich betonte und ein paar schwarze Stiefel. Ihre großen, grünen Augen musterten uns. Dann lächelte sie und stellte sich als Emiliara vor. Sie kam von einem benachbarten Hof und hatte mit ihrem Knecht Getreide und andere Vorräte für Pater Ilias gebracht. Ihr Knecht nickte uns kurz zu. Er trug ein einfaches Bauerngewand. Seine dreckigen, geschundenen Hände rissen ein Stück vom Laib Brot, tupfte es in die Fleischsoße und verschlang es gierig. Pater Ilias holte etwas zu Essen. Wir nahmen Platz. Unsere Blicke trafen sich und es knisterte in der Luft. Plötzlich spürte ich eine Stiefelspitze an meinem Bein hinaufwandern. Emiliara sah mich verschmitzt an. Schließlich stand sie auf und ging mit den Worten, dass sie mal kurz austreten müsse. An der Tür hielt sie kurz inne, schaute noch mal zurück zu mir und verließ das Zimmer. Ihre Absichten waren eindeutig, auch meine? Ich ließ mich nicht lange bitten. Sie war eine unglaubliche Frau! Sie zog mich in ihren Bann ohne auch nur einen Zauber gewirkt zu haben. Doch immer wieder stellte ich mir die Frage, was würde passieren, wenn ich meinen Helm ablegen würde? Ein Schrei? Vergewaltigung? Ärger war eigentlich nicht das, was ich gerade brauchen konnte. Aber allen Ängsten und Befürchtungen zum Trotz musste ich ihr einfach folgen. Ihr wunderschönes Antlitz hatte mich gefangen. Ich stand auf und ging ihr hinterher. Muzad und Bassai sahen mir verdutzt nach, doch das störte mich gerade nicht wirklich. Die Tür zum Garten stand offen. Das Unwetter war bereits über uns. Jeden Moment würde der Himmel seine Schleusen öffnen. Ein Pfiff ertönte von der Scheune herüber. Emiliara stand in der Scheunentür und verschwand dahinter. Ich lief hinüber. Eine Hand ergriff mich und zog mich hinein. Sie schloss die Tür und schaute mich herausfordernd an. Ich versuchte es noch mit Erklärungen, der Geschichte von der Schönen und dem Biest, aber ihr war es egal. Sie war zu allem bereit. Die Neugier brannte ihn ihren Augen. Vorsichtig nahm sie mir den Helm ab. Ich half ihr im Gegenzug aus der Korsage und sie schlüpfte aus ihrem Kleid. Ich legte meine Kleider ebenfalls ab. Mein dämonisches Blut war kaum noch zu zähmen, doch irgendwie schaffte sie es. Meinen Fähigkeiten sei gedankt, dass ich ihren makellosen, wunderschönen, samtweichen Körper in all seiner Vollkommenheit in der Dunkelheit betrachten konnte. Nichts blieb meinem Blick verborgen. Wir küssten uns und gaben uns dem dämonischen, hemmungslosen Liebesspiel unserer Lust hin. Bisher hatte ich geglaubt, es gäbe nichts Besseres als in einen wilden Blutrausch während eines Kampfes zu verfallen. Ich hatte mich geirrt! Draußen fing der Sturm an zu toben. Regen prasselte auf den Boden. Unsere verschwitzten Körper ergossen sich, begleitet von einem lauten gemeinsamen Aufschrei, als gerade ein Blitz vom Himmel zuckte und ein lautes Grollen ertönte, als täten es unsere Götter uns gleich.
Mittlerweile hatte Muzad Pater Ilias von der seltsamen Totenfeier am Waldrand erzählt. Gerüchten zu Folge verschwanden immer wieder Personen im Schattental. Angeblich würden sie durch Zenthilarer Truppen verschleppt, um die Moral der Bewohner zu untergraben. Die Trauerfeiern würden ihnen zu ehren abgehalten, damit die Angehörigen Abschied von ihnen nehmen könnten. Beweise gäbe es hierfür jedoch nicht. Pater Ilias vertrat jedoch vielmehr die Meinung, dass dies alles erfunden wurde, um eine Erklärung für das Verschwinden der Menschen zu rechtfertigen. Es war nahe liegend dem Feind die Schuld zu zuweisen.
Der Sturm hatte sich gelegt. Kurz nacheinander betraten Emiliara und ich wieder das Haupthaus, als wäre nichts gewesen. In Gedanken versunken musste ich ein wenig schmunzeln. Noch immer erklangen Emiliaras Schreie der Lust in meinen Ohren, als sie mich bei den Hörnern genommen und wir uns zusammen zu einem unvergesslichen Höhepunkt getrieben hatten. Ihr Körper hatte gebebt. Unsere Körper waren eine einzige erogene Zone im Zusammenspiel zwischen Himmel und Hölle. Wer war der beste Hengst im Stall? Es gab nur eine Antwort dafür …
Es war spät geworden. Der Wind und der Regen hatten nachgelassen, als es Zeit war, für Emiliara und ihren Knecht aufzubrechen. Emiliara und ich waren uns einig. Zurück würde nur eine bleibende Erinnerung an eine unvergessliche Zweisamkeit bleiben. Zusammen verabschiedeten sie sich von uns, während sie mir noch keck zuzwinkerte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als hätten wir uns nicht zum letzten Mal gesehen.
Zurück zu unserer eigentlichen Aufgabe…Bei einer guten Flasche Kräuterschnaps erzählten wir Pater Ilias von unserem Aufeinandertreffen mit Anhängern des Moander. Pater Ilias konnte nur wenig dazu beitragen. Moander war ein Gott, der eigentlich nicht geduldet wurde. Er selbst hatte bereits von diesen Stätten des Frevels gehört. Da Götter nur von anderen Gottheiten getötet werden konnten, würde es wohl niemals einem Sterblichen gelingen, eine solche Tat zu vollbringen. Da Moander nicht von einem Gott getötet wurde, war er immer noch unter uns, wenn auch nicht in Person. Seitdem die Götter auf Faerun wandelten, hatten es die Priester sehr schwer. Es war ihnen nicht mehr möglich ihre göttliche Kraft zu entfalten. Nur in der Nähe ihrer Götter selbst, konnten sie noch Wunder wirken. Ich verstand von dem Ganzen gar nichts. Immer wieder stellte ich sie mir vor. Emiliara. Ich konnte ihren heißen Atem auf meiner Haut spüren und den süßlichen Duft ihres verschwitzten Körpers wahrnehmen. Ich ging zu Bett. Es hatte keinen Sinn mehr länger aufzubleiben. Ich wollte allein sein. Ich verriegelte die Tür hinter mir, rollte mir die Decke zusammen und schlief mit ihr eng umschlungen ein.
Pater Ilias ging ebenfalls bald zu Bett. Und auch Bassai verabschiedete sich nach kurzer Zeit. Zuvor gestattete er jedoch noch dem Schrein der Chantea einen kurzen Besuch ab. Er kniete nieder und in Gedanken versunken merkte er nicht, dass etwas Unheilvolles seinen Lauf nahm.
Allein mit Seneth spielte Muzad sein ganzes Reportoir aus. Geschickt setzte er seinen Charm ein oder war es Magie? Nur selten gelang es den Frauen sich seinem Charm zu entziehen. Schließlich gingen sie zusammen nach oben aufs Zimmer. Sollte eine Feder doch mächtiger als ein Schwert sein? Die Einen stehen halt auf ne Feder, die anderen auf ein Schwert. Hauptsache die Feder bricht nicht ab. Das obere Stockwerk bestand aus 4 Doppelzimmern, so dass ausreichend Platz vorhanden war. Es dauerte nicht lang und die beiden schliefen eng umschlungen ein. Vor lauter Ekstase hatten die beiden vergessen, die Tür zu verriegeln. So war Muzad etwas verdutzt, als plötzlich Bassai im dunklen Raum stand und nach ihm suchte. „Was willst Du Bassai!“, raunzte er ihn an. Bassai war die Situation sichtlich peinlich. Er hatte Muzad auf Grund seiner aktivierten Dunkelsichtunsichtbarkeit nicht sehen können. „Äh, weißt Du wo sich Gilmarak befindet?“ „Oh Alter! Der ist ne Tür weiter. Ich hätte dich beinahe weggehauen … Sieh zu!“ Bassai verschwand. Glücklicherweise hatte ich meine Tür verriegelt, so dass es Bassai vorerst nicht gelang, in mein Zimmer zu gelangen.
Ich schlief sehr unruhig. Ich träumte … Ich war in die Vergangenheit gereist und hatte etwas verändert. Eine Veränderung, die nicht hätte sein dürfen. Mein eigenes Kind wäre in meiner Welt fast so alt wie ich selbst. Der Gedanke daran machte mir Angst … Hallo Vater! Mein eigenes Spiegelbild sah mich an und sprach zu mir. Ich erschrak… Aaaah und erwachte. Schweißgebadet erwachte ich aus meinem Traum. „Alles in Ordnung?“ Bassais Stimme erklang an meiner Tür. Ich wimmelte ihn ab. Ich erwiderte ihm, dass ich nur schlecht geträumt hatte. Bassai kehrte daraufhin in sein Gemach zurück. Muzad hatte ich ebenfalls aus dem Schlaf gerissen.
Er konnte nicht mehr schlafen und schaute zufällig aus dem Fenster. Die Nacht war ruhig. Der Wind hatte sich gelegt und es hatte aufgehört zu regnen. Gerade als sich abdrehte, sah er jedoch etwas Seltsames im Gewächshaus. Ein riesiger Schatten bewegte sich dort. Mittels Zauber warf Muzad kurzerhand einen Blick ins Gewächshaus. Eine riesige seltsame Pflanze hatte dort ihren Unterschlupf. Sie nagte das Mark aus Knochen, die überall verstreut im Gewächshaus lagen. Dort waren also die verschwundenen Menschen geblieben. Schnell warf Muzad sich seine Sachen über und klopfte an meine Tür. „Gilmi, ich brauche Deine Hilfe. Da Draußen im Gewächshaus…wir müssen einen Blick dort hineinwerfen!“ Ich schnappte mir meine Sachen und öffnete ihm. Wir klopften ebenfalls an Bassais Tür. Er würde gleich nachkommen, wir sollten schon mal vorgehen. Am Treppenende wurden wir jedoch bereits von Schwester Armene und drei Ordensbrüdern erwartet. Sie hinderten uns daran, das Haus zu verlassen. Natürlich nur zu unserem eigenen Schutz. Muzad hielt mich zurück und versicherte ihnen unsere Rückkehr auf die Zimmer. Er zog mich die Treppe wieder hinauf. „Du holst Bassai und ich wecke Seneth!“ Zu Viert starrten wir aus dem Fenster. Der Plan war wie folgt. Ich sollte die Tür sichern und Seneth würde der Pflanze von hier oben ordentlich einheizen. Bassai war dagegen. Er wollte die Überraschung im Nahkampf suchen. Hier oben würden es keine Fluchtmöglichkeiten geben, womit er sicherlich Recht hatte. Trotzdem hielten wir an unserem Plan fest. Seneth begann einen Zauber zu weben, als Bassai plötzlich seinen Bogen spannte und einen Pfeil direkt in Seneths Rücken schoss. Sie verlor das Gleichgewicht und der Zauber verfehlte seine Wirkung. Sie versuchte es ein zweites Mal und dieses Mal zerstörte ein riesiger Feuerball das Gewächshaus mit einer lauten Explosion. Ich warf mich gegen Bassai, um ihn in einen Ringkampf zu verwickeln. Es dauerte ne Weile, bis ich ihn endlich zu fassen bekam. Während Seneth Kugeln aus Feuer und Elektrizität auf die Pflanze schleuderte. Ihre Zauber verfehlten ihr Ziel nicht. Seltsame Geräusche waren zu hören. Ein seltsamer Schrei fuhr uns, mir, durch Mark und Bein. Ich war verwirrt, so dass Bassai die Chance nutzte, um sich meinem Griff zu entziehen und erneut auf Seneth schoss. Er verletzte sie sehr schwer. Im gleichen Moment waren Schritte zu hören. Gerade hatte ich mich von meiner Bezauberung befreit und wollte mich wieder Bassai zuwenden, als die riesige Fleischfressende Pflanze am Fenster erschien. Sie verschoss Samen, die sich tief in meine Haut bohrten und mit einer schmerzvollen Explosion aufplatzten. Gerade zog Bassai einen weiteren Pfeil, als Muzad die Sache zu bunt wurde. Mit einem Zauber setzte er Bassai an Ort und Stelle gefangen. Als im Türrahmen die Ordensbrüder erschienen. Er schleuderte ihnen einen Energiestoß entgegen, der sie zurückwarf. Auf dem Flur stand er ihnen nun allein gegenüber. Nur zu gerne hätte ich mit meinem Klingen durch ihre Reihen getanzt, aber da sich Muzad nicht mehr um Bassai kümmerte, wand ich mich ihm zu. Ich nahm ihm seinen Bogen und zog seine Kapuze zurück, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Eine seltsame Knospe entsprang seinem Kopf. Ein Pflanzenstrang drang in sein Ohr und schien über ihn zu verfügen. Ich machte mich daran, ihn zu entfernen. Während Muzad die Ordensbrüder beschäftigte, hatte Seneth ihre Müh mit dem Pflanzenwesen. Immer wieder durchzuckten Blitze und magische Geschosse den Nachthimmel. Ich hatte bereits bei der Entfernung von Symbionten schlechte Erfahrungen gesammelt, aber diesmal gelang es mir. Mit einem sauberen Schnitt trennte ich ihn ab gerade recht … Die Pflanze verschoss gerade wieder ihre Samen, die Seneth zusammensacken ließ. Sie lag am Boden, dem Tode nahe und mit letzter Kraft wob sie einen letzten Zauber. Ihren Fingerspitzen entflohen ein paar magische Geschosse, die den Körper der Pflanze zerplatzen ließen. Sie hatte es geschafft! Und einen Augenblick später zerplatzten die Köpfe der Ordensbrüder bzw. –schwester. Ihre Symbionten explodierten auf dieselbe Art und Weise, wie die Pflanze. Bassai war froh seinen gerade rechtzeitig losgeworden zu sein und nickte mir dankbar zu. Jetzt fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Die vertrockneten Blumenkränze. Es waren keine Herbstkränze sondern waren ganz einfach verwelkt. Ein Zeichen Moanders! Wir waren auf seiner Spur.
Wir durchsuchten das Herrenhaus. Wir fanden einige nützliche Gegenstände sowie ein Tagebuch. Der letzte Eintrag war 1 ½ Monde alt lautete: … eine junge Frau hat sich uns vorgestellt. Ihr Name war Flyndara, auch bekannt als Emiliara!
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 27: ZdS: Stählerne Flügel
„Der Tod kommt aus den Wolken!“
Erwiderten sich ständig mit vollstem Vertrauen die Flieger der Azurnen Jagd.
Die Spuren die Moander in der kleinen Abtei hinterlassen hatte, waren verheerend. Allen Priestern und Adepten ist kurz zuvor der Kopf förmlich explodiert als die Riesenpflanze von Seneth getötet wurde. In ihrem Gewächshaus waren dutzende Skelette die auf die Hinterbliebenheit der verschwundenen jungen Männer deutete. Flyndara hatte Moander den Dienst erwiesen und lockte die Dorfbewohner in ihre tödliche Falle.
Die Nacht war hart und so entschieden wir uns selbige Tatenlos vollbringen zu wollen und schliefen uns noch einmal aus. Am nächsten morgen beseitigten wir die gröbsten Spuren und verbrannten die Leichen Chauntea gerecht auf einem großen Scheiterhaufen. Weder in der Nacht, noch am Tage war es mir möglich die Spuren Flyndaras eindeutig einer Richtung zuzuordnen. Aber im Verlaufe des Tages stellte sich heraus dass wir ihr wieder ganz dicht auf den Fersen waren.
Die Zeit drängte. Flyndara war wie wir unterwegs in den Norden Richtung Dolchfälle. Und so verging die Reise zum nördlichsten Stützpunkt der Azurnen Jagd wie im Zeitraffer. Wir nahmen lediglich Kenntnis von der Umgebung. Auf einer fast gänzlich befestigten Straße passierten wir alte Höfe die dem Krieg zum Opfer fielen, Bauern und Händlern die mühsam ihre Karren über den Schotter schoben und in regelmäßigen Abständen auch Infanterie der Schattentaler. Wir brauchten nicht verdeckt die Reise hier unternehmen. Seneth war bekannt wie ein bunter Hund und wiegelte jeden Zweifel an unserer Herkunft mit ihrem sympathischen Lächeln ab.
Auf halber Strecke standen Bauern mit ihrem Karren etwas abseits der Strecke, gebückt über etwas am Boden liegenden und murmelten unverständliches Zeug. Der Büttel von Flyndara lag offensichtlich kopflos in seinem eigenen Blute. Auch sein Kopf hatte anscheinend den Druck der Explosion nicht überlebt.
Am frühen Abend erreichten wir dann schließlich den Stützpunkt. Gut gesichert lag er in einer Ruine einer Siedlung, ebenfalls stark mit Palisaden befestigt, wie wir es schon in Voonlar gesehen hatten. Das Lager musste hunderte Soldaten beherbergen. Der Krieg war auch hier augenscheinlich noch voll im Gange. Mit Seneth an unserer Seite hatten wir wie versprochen kein Mistrauen zu befürchten. Schnell wurden wir in eines der größten Zelte geführt. Auf einem Hügel unmittelbar an der Seite des Fliegerhorstes. Vier der imposanten Kreaturen saßen ruhig in einer Reihe und warteten auf ihren nächsten tödlichen Einsatz. Das Zelt war über und über mit Trophäen behangen. Orden, Andenken und Waffen säumten die Zeltwände und untermauerten den Stolz der Truppe die sich im Zelt befand. Die Azurne Jagd, die Fliegerstaffel der auch Seneth angehört. Posende Männer saßen in dem verrauchten Zelt, tranken Alkohol und scherzten mit welchen Leichtigkeit sie ihre letzten Trophäen einsammelten.
Es dauerte nicht lang bis ein mit narben besetzter Koloss von Mann das Zelt betrat. Der Hauptmann hörte sich kurz unsere jüngsten Erfolge an und willigte dann schnell ein uns in Dolchtal auszufliegen. Der Ort lag ganz bei uns. Nach kurzer Zeit zeigten die Indizien dafür das Flyndara auch diesen Stützpunkt passiert hatte und die beiden wachhabenden zur Desertion bewegt hatte. Da sie offensichtlich beritten unterwegs war, konnte sie locker schon Dolchfälle erreicht haben. Der größten Stadt im Dolchtal. Fest in der Hand der Zenthil Keeper.
Nach nur einer kurzen Vorbereitungszeit hoben vier der großen Greifvögel in die Luft ab und hatten uns mit an Bord. Der Wind war eisig aber die Aussicht war prachtvoll. Obwohl die Nacht tief über uns lag war der Flug beeindruckend. Unter uns war ein Meer der Dunkelheit. Lediglich Konturen von der Landschaft waren auszumachen. Hin und wieder lagen kleine helle Flecken unter uns die von wärmenden Feuern zeugten. Nach ca. vier Stunden Flug lag vor uns ein Lichtermeer am Fuße eines Berges. Mit einem großen Bogen glitten wir auf ein Plateau hinter Dolchfälle. Von hier aus eroberten die Zentil Keeper einst Dolchfälle. Nach einem kurzen Dank verabschiedeten sich unsere Piloten. Nur Seneth entschied sich noch ein wenig mit uns zu reisen. Muzad hatte wohl ihr Herz im Sturm erobert.
Wir ließen den Mantel der Nacht über Dolchfälle vorbei ziehen und gesellten uns am Morgen unter die Händler die an den Kontrollen der Stadt um Einlass baten. Muzad belegte uns alle mit einem Zauber und brachte uns mit einer Tarnung in die Stadt. Von nun an seien wir ein Expeditionsteam für Abrantes. Ein Händler der regelmäßig Expeditionen nach Myth Drannor leitet. Und so waren wir Helden aus Sembia. Brian, Peter, Milina und Lordan. Die Stadt war voll mit Orcs der übelsten Sorte. Pöbelnd suchten ständig Orcs mit Zenthil Keeper Waffenröcken Ärger mit der Bevölkerung. Die Häuser waren in desolaten Zuständen. Der Belagerungskrieg hatte seine Spuren hinterlassen. Die obersten Etagen der meisten Häuser waren mit gewachsten bunten Planen bedeckt um den gröbsten Regen fern zu halten. Während wir uns ein wenig in der Stadt umsahen erspähte Muzad mit Hilfe eines Zaubers die Anwesenheit von Flyndara. Sie befand sich in einem abgeriegelten Teil der Stadt. In einer alten zerfallenen Burgruine wurden nach der Übernahme durch die Zenthil Keeper Gefangene aufbewahrt bis es einen großen Brand gab. Seitdem ist dieser Ort verflucht. Man Erzählt sich das ein ganzes Regiment eines Aufklärungstrupps nicht wieder kam. Und so entschieden auch wir uns, erst mal Abrantes aufzusuchen. Er würde für Gilmarak Informationen haben. Wenig später hatten wir aber weit mehr als nur eine Information. Wir hatten einen Deal mit Abrantes. Auf magische Art und Weise würde er uns nach Myth Drannor schicken. Dort würde in unmittelbarer Nähe ein versteinerter Dämon stehen der sowohl für uns als auch für Abrantes wichtige magische Gegenstände besäße. Wir würden ihn aufwecken und töten und einen großen Anteil der Beute bekommen. Lediglich ein Talisman verlangte Abrantes für den Aufwand seiner magischen Steine zur Teleportation.
Nur wenige Augenblicke später standen wir inmitten Ruinen alter elfischer Zeit. Vor uns lag eine kleine prunkvolle Brücke die ihre Blütezeit schon vor Jahrhunderten hinter sich gelassen hatte und überquerte einen blutroten Fluss der einen eisenhaltigen Duft absonderte. Auf der anderen Seite stand der Dämon. Mit großen versteinerten Schwingen in Kampfeshaltung flößte er schon versteinert Respekt ein. Es galt einen Plan zu schmieden…
Verfasst von Bassay
Kapitel 28: ZdS: Einmal Myth Drannor und zurück...
„Lasst ihn mir! das ist meine letzte Chance.“
Bassay will sich noch ein zweites Mal dem Zweikampf mit dem Elfengeist stellen.
Der Ort war seltsam. Bäume und Büsche hatten ihr buntes Laubkleid zum Großteil abgeworfen und ihre dünnen Äste ragten, wie knorrige Finger gen Himmel. Sie schienen nach den Sonnenstrahlen zu greifen, um ein wenig Leben einfangen zu wollen. Jenseits des Blutflusses war das Land karg. Es gab kaum Vegetation. In der Ferne hörte man die gutturalen Rufe von Kreaturen, denen man lieber nicht begegnen wollte. Reste von Ruinen ragten säulenhaft empor. Eine einzelne, verwitterte Brücke führte über den Fluss. Die einst weiß marmorierte Brücke war verwittert und teilweise zerstört und mittig auf der Brücke stand der riesige, geflügelte Dämon. Die wachsamen Augen Bassais erspähten auf der Brücke einige Schemen, die anscheinend Patrouille auf der Brücke liefen.
Vorsichtig näherte Bassai sich ihnen, während wir uns an Ort und Stelle ruhig verhielten. Es waren Elfengeister, die sich auf der Brücke aufhielten. Mit leerem, gesengten Blick, aber schussbereiten Bogen, patrouillierten sie auf der Brücke. Wächter? Fragt sich nur, ob gut gelaunt oder böse. „Wir sind gekommen, um eure Arbeit zu vollenden und den Dämon zu zerstören!“ Bassai gab sein Versteck auf und sprach zu ihnen. Es geschah nichts. Keine Regung, oder doch? Für einen kurzen Augenblick hatte Bassai das Gefühl, das einer der Elfen für einen kurzen Augenblick innehielt. Er unterschied sich nur wenig von den anderen, aber es reichte Bassai, um ihn als Anführer auszumachen. Er stand hinter den anderen. Mit gezücktem Bogen versuchte sich Bassai dem Anführer vorsichtig zu nähern. Als er nur noch wenige Schritte von dem ersten Schemen entfernt war, regte sich dieser plötzlich. Seine Augenhöhlen glühten dunkelrot auf, richtete sich zu ihm aus und schoss sofort. Katzenhaft wich Bassai dem Geisterpfeil aus und entfernte sich mit einem gekonnten Sprung in Deckung. Der Elfenschemen sackte wieder in sich zusammen. Wir schlichen hinüber zu Bassai. Noch einmal sprach er den Anführer an, diesmal etwas lauter. Der Elf blickte diesmal deutlich in unsere Richtung. Zuerst schien es, als würde er sprechen wollen. Dann griff er hinter sich in seinen Köcher, um einen Pfeil aufzulegen. Er griff ins Leere, der Köcher ebenfalls.
Wir entschieden, das Bassai es noch mal probieren sollte. Diesmal allerdings unbewaffnet. Er sollte dem Anführer lediglich einen Pfeil bringen. Gesagt, getan. Bassai legte seinen Bogen ab und bewegte sich vorsichtig auf die Brücke zu. Diesmal passierte er die ersten Krieger. Der Anführer sah ihn bedeutungslos an. Bassai überreichte ihm einen Pfeil. Mit einem lauten Stöhnen verschwanden die restlichen Elfenschemen in einer Lichtsäule gen Himmel. Der Anführer nahm den Pfeil an sich und steckte ihn in seinen Köcher, der sich daraufhin füllte. „Ich bin der Wächter der Brücke. Jeder der die Brücke überqueren will, muss mich in einem fairen Kampf besiegen. Erst dann werde auch ich mich meiner Aufgabe entledigen können. Wie ist eure Entscheidung?“ „Einen Augenblick noch!“ „Dies sei euch gewährt!“
Bassai kehrte kurz zu uns zurück, um zu berichten. Ich zog bereits meine Waffen und wollte losmarschieren, ob den Elf zu erlösen. Da hielt mich Bassai am Arm. Es sollte seine Bestimmung sein. Ein wenig widerwillig stimmten wir zu, jedoch jederzeit bereit einzugreifen. Bassai betrat erneut die Brücke. „Lasst uns beginnen!“ Der Elf sah ihn bedeutungslos an und wartete auf seine erste Handlung.
Der Kampf begann und was soll ich sagen…wenn man kein Glück hat, kommt meist noch Pech hinzu. Der Pfeil war zu groß, das Ziel zu klein und Bassai hatte wohl das falsche gegessen. Um es kurz zu fassen. Bassai hatte keine Chance. Ein letzter Pfeil traf ihn in die Brust und er sackte zusammen. Mit einem Heiltrank bewaffnet lief ich auf die Brücke zu Bassai, flößte ihm den Trank ein und zog ihn von der Brücke. Das war gerade noch mal gut gegangen. Wieder zog ich meine Waffen, da klammerte sich Bassai an mich: „Jetzt ist es eine persönliche Sache!“ Er beharrte auf eine zweite Chance.
Diesmal nahm er unsere Unterstützung im Vorfeld an. Was er zuvor leicht abgetan hatte, sollte diesmal die Wendung bringen. Mit ein, zwei Gegenständen wurde seine Rüstung verbessert, seinen Wunden auf magischem Wege geschlossen und gestärkt ging er in die zweite Runde. Diesmal klappte es besser. Immer wieder wich er geschickt den Geisterpfeilen aus und konnte auch selbst endlich mal Treffer landen. Ein letzter, gezielter Schuss ließ den Elf seinen Bogen senken. Für einen kurzen Augenblick hatte man das Gefühl ein Lächeln umspielte seine Lippen. Eine Lichtsäule umfasste den Elfen und er löste sich im grellen Licht auf. Bassai durchströmte eine seltsame Macht. Sein Köcher hatte nun seine gänzliche Macht entfaltet.
Für einen kurzen Augenblick schien dieser Ort friedlich. Blumen sprießen aus der Erde, Bäume blühten für einen kurzen Augenblick auf, um sie sogleich wieder verwelken zu lassen. Von dem Augenblick noch verwirrt, vernahmen wir plötzlich ein Knacken und Blubbern vom Fluss. Dicke Blasen schoben sich auf, um dann zu zerplatzen.
Plötzlich ein Arm. Das lose Fleisch, Sehnen und Muskeln hingen an ihm. Er gehörte zu einer Ausgeburt des Bösen, das sich aus dem Fluss ans Ufer zog. Insgesamt waren es vier Kreaturen, die wie rohe Fleischklöpse mit Armen und Beinen auf uns zukamen. Der Ekelfaktor war hoch, doch im Kampf waren sie uns nicht gewachsen. Es dauerte nur kurz, bis der letzte Klops zu Hack verarbeitet wurde. Je länger wir an diesem Ort verharrten, umso mehr Aufsehen erregten wir. Wir mussten schnell handeln.
Nach eingehender Prüfung des Dämonen; er sah war wirklich scheußlich aus. Zwei riesige Fledermausartige Flügel maßen mindestens 10 Schritt. Er überragte uns, um mindestens das Doppelte unserer Größe. Klauen so groß, dass er die Gedärme genüsslich aus uns herausdrücken könnte, während er mit der anderen … na lassen wir das. Zwei Hörner ragten aus seinem Kopf, Stierähnlich. Der Dämon war komplett versteinert, doch man konnte die dunkle, zerstörerische Kraft förmlich riechen. Aus der Stirnmitte ragte ein seltsamer schwarzgrüner Pfeil. Es war der einzige Gegenstand der nicht versteinert war.
Der Plan war wie folgt. Der Dämon wurde vorab gefesselt, um uns den einen oder anderen Vorteil zu verschaffen. Ich wurde mit einem Zauber belegt, so dass er mich nicht in einen Ringkampf verstricken konnte, wahrscheinlich wäre ich ihm darin hilflos unterlegen gewesen. Ich sollte ihn im Nahkampf stellen, hauptsächlich defensiv beschäftigen, um den anderen die tödlichen Attacken aus der Ferne zu ermöglichen. So war es also. Ich sollte der Bestie direkt ins Auge blicken. Bassai erkletterte den Dämonen, zog den Pfeil aus seiner Stirn und sprang mit einer gekonnten Rolle rückwärts von ihm, um ihm selben Moment seinen Bogen zu ziehen. Seneth wob einen Zauber. Eine Schallwelle erfasste den Dämonen. Mit einem lauten Brüllen, platzte die Schale aus Stein von ihm. Bassai schoss sogleich einige Pfeile auf ihn. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, bereit mich seiner ersten Attacke zu stellen. Das was nun kam, sollte jedoch meine Weltanschauung erschüttern. Das Wort sollte mächtiger als das Schwert sein. Ein seltsames Dröhnen war plötzlich hinter mir zu hören. „Oh Scheiße!“, entfuhr es Seneth. Sie hatte einen zweiten Zauber vorbereitet. Eine zweite Schallkugel. Doch irgendwie wurde die Kugel immer größer und größer zwischen ihren Händen. Es war ja bekannt, dass Magie in dieser Zeit oftmals verheerende, zufällige Auswirkungen mit sich brachte. Doch dies sah irgendwie gekonnt aus. „Achtung, alle in Deckung!“ Seneth schleuderte die gewaltige Kugel auf den Dämonen. Während des Fluges wurde sie noch größer und schien jegliche Magie in sich aufzusaugen, um dann in einer gewaltigen Explosion den Dämonen regelrecht zu zerfetzen. Die Druckwelle schleuderte mich nach hinten. Als ich mich aufrichtete, lag der Dämon am Boden. Tot! Ich beugte mich über ihn und ein letztes Röcheln kam über seine Lippen. „Ich hab das Blut deines Bruders getrunken, es hat scheußlich geschmeckt!“ Bruder? Der Dämon musste zu sehr in die Welle geguckt haben. Ich einen Bruder? Etwas verwirrt drehte ich mich ab.
Schnell packten die anderen die magischen Fundstücke zusammen. Wir wollten diesen scheußlichen Ort verlassen. Wir drehten uns gerade zum Portal, als Bassai eine zündende Idee kam. Er wollte mittels magischen Blickes, zur wahren Gestalt von Abrantis vordringen. Schon vor der Hinreise kam ihm der Typ irgendwie seltsam vor. Bassai aktivierte sein magisches Auge und plötzlich stand er in Flammen. Der magische Zufall hatte wieder zugeschlagen. Seine komplette Ausrüstung brannte nieder und er stand fast nackt wie Gott ihn schuf vor uns. Es platzte aus uns heraus. Seneth, Muzad und ich hielten uns den Bauch vor Lachen und trotz der dunklen Hautfarbe war eine gewisse Röte in Bassais Gesicht erkennbar. Schnell hüpften wir durch das Portal…
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 29: ZdS: Rückkehr der Götter
„Ich bin das Fleisch des Hungers meiner Kinder Schuld.“
Die alte Gefängnisfeste in Dolchfälle birgt einen finsteren Fluch.
Etwas zerzaust und angesengt verlasen wir das kleine Geschäft von Abrantes mit dem Vorhaben unsere Ausrüstung vor dem nahenden Ende unserer Reise ein letztes Mal zu optimieren. Leider stellte sich der kleine Markt in Dolchfälle eher als Trödel von unbrauchbarem Kram für die Jagd und Nahrungsmittellieferant dar, jedoch weniger als eine ideale Quelle zur Verstärkung der Ausrüstung für eine Gruppe die dabei war Faerun zu retten. Denn nicht weniger war das Ziel von uns.
Wenigstens konnte ich 30 Minuten später auch ohne Zauber von Muzad meine Lenden wieder mit etwas Stoff bedecken und konnte mich so etwas den Blicken von Seneth entziehen. Ich war mir sicher dass Ihr der Anblick gefiel…
Tavernen gab es zahlreiche in Dolchfälle, aber Unterkünfte gab es nur vor den Toren der Stadt und so zogen wir uns in Teshlars Arms zurück. Eine zur Mittagszeit beachtlich gefüllte Taverne direkt an einer Furt des Flusses Teshlar. Gutes Essen und reichlich Alkohol in Verbindung mit einem trockenen Schlafplatz war eine feine Sache und so verstrich die Zeit bis in die Abendstunden. Während Gilmarak und meine Wenigkeit das Publikum in der Taverne begutachteten, wanderten die beiden Turteltauben auf ihr Zimmer und kamen erst nach Sonnenuntergang wieder in den Gastraum. Ein Gasthaus weiter gab heute eine kleine Halbling-Dame ein Konzert. Man sagt sie sei die letzten Wochen mit dem Echsen-Paladin umher gezogen und so wollten wir natürlich ihr Konzert nicht verpassen.
Olive Rosenkessel war eine kleine Augenweide, leicht bekleidet saß sie auf einem kleinen Schemel und spielte ihre Laute. Der Gastraum war so voll das kein Sitzplatz mehr zu ergattern war. Sämtliche Gänge waren mit Gästen in stehender Position zugestellt und wir hatten Mühe uns überhaupt in das Gedrängel zu manövrieren.
Begleitet wurde Olive von einer kleinen Band die in zweiter Reihe beachtlich wussten wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben. In einer kleinen Pause erzählte Olive ein wenig und erwähnte das, sollte man mehr Fragen zu ihren Reisen haben, man einfach ihren Begleiter „Finder“ ansprechen solle. Und das ließen wir uns selbstverständlich nicht nehmen. Schnell versuchte ich, während Muzad es für nötiger hielt Seneth zum Tanze zu begleiten, Informationen aus eben diesem Finder zu bekommen. Leider liegt eine derartige Tätigkeit nicht in meinen Spezialgebieten und so war das Gespräch schon bald mit einem mürrischen Finder beendet. Ich bohrte wohl zu tief nach Informationen was den Echsen-Paladin angeht. Und so suchte ich dann lieber das Gespräch bei einem großen Krug Bier.
Wieder stoppte Olive ihr Spiel und Gesang und erzählte ein wenig bevor sie ihr nächstes Stück ankündigte. Ein Stück was davon erzählt und diejenigen Ansprechen soll, denen unrechtes getan wurde. Ein Stück was von den Schandtaten Mirculs erzählt… Wir schreckten auf. Wusste sie etwa etwas. Wissbegierig hingen wir quasi an ihren Lippen als sie begann zu singen und nach nur kurzer Zeit wurde es in der Nasen- und Ohrengegend warm. Wir bluteten. Aber nicht nur wir, nein alle. Unruhe kam in das Gasthaus. Finder sprang sofort schützend vor Olive während das Publikum schreiend das Lokal verließen um nur einige Meter später schreiend und staunend inne zu halten. Gleißendes Licht durchdrang die dunstige Taverne. Draußen war es eigentlich schon Dunkel wie in tiefster Nacht, aber die dicken Gläser der Fenster brachen ganz eindeutig helles Licht. Mit Neugierde gepackt strömten auch Gilmarak und ich aus dem Gasthaus und waren verblüfft was unsere Augen dort vernehmen konnten. Helle Lichtstrahlen steckten wie Speere in der Stadt Dolchfälle. Grünliche Schwaden mit zuckenden Lichtern verzerrten den Blick auf das Zentrum der Stadt während am Horizont Treppen zum Himmel ragten. Und dann kamen schon die ersten Stimmen von den Anwohnern und Reisenden mit der Vermutung „Die Zeit der Sorgen ist vorbei… Die Götter kehren zurück…!“.
Dann zupfte es an meinem Bein. Ein kleines Mädchen stand zu meinen Füßen. Als ich mich hinunter beugte sprach es: „Bassay, ich danke dir. Ich werde mich nun dank dir aus meinem Gefängnis befreien. Jedoch werde ich nie meine volle Kraft zurück erlangen können. Und somit werde ich mich für Immer auf der Flucht vor IHM befinden. Aber ich bin frei und das ist das größte und schönste was ich erlangen konnte… Danke!“ Es war Tyche. Und kaum hatte sie die Worte gesagt öffnete das Kind seine Augen, erblickte mich und erschrak und rannte schnell zu seiner Mutter. Eine mächtige Verbündete war nun nicht mehr für uns da. Ein Gefühl der Leere machte sich breit und wurde durch das wärmende Gefühl beseitigt das Chauntea wieder in meinem Herzen platz genommen hatte.
Wenig später stieß Seneth zu uns und berichtete das Muzad die Verfolgung von Olive und Finder aufgenommen hatte. Doch nur wenig später fanden wir Muzad hinter dem Haus mit seiner sicheren Miene. Finder würde derjenige sein der rechtmäßig Moander töten würde. Moanders Reste befinden sich in im vergessenen Tal. Dort lebt das Echsenvolk und hat ihm einen lebenden Schrein gewippmet. Finder wird Moander aber nur in seiner eigenen Welt töten können. Und dieser Moment ist jetzt gekommen. Die Zeit der Sorgen ist vorbei und somit war die Zeit für Finder gekommen. Als Muzad Finder von Flyndara und ihren Vorhaben erzählte schien Finder sichtlich erleichtert dass wir fest entschlossen waren Flyndara zu stoppen. Denn soviel Wissen und Planung Finder auch ausstrahlte. Mit Flyndara hatte er nicht gerechnet. Er gab uns nur noch den Tipp, das Flyndara für ihr Vorhaben ein anstrengendes Ritual an einem Ort durch führen müsste an dem sie Moander nah sein könne. Die Position von Flyndara gab die Vermutung dass sie über die alten Handelsstraßen weiter zieht. Und so wussten beide Seiten dass sie auf einander angewiesen waren. Sollten wir versagen waren alle Anstrengungen Finders und seiner Freunde vergebens. Und wir wussten das Finder Erfolg haben musste, damit die korrekte Geschichte ihren Lauf nehmen kann. Mit besten Wünschen verabschiedete sich Muzad erst von Finder und wenig später tränenreich auch von Seneth. Das Chaos im Dolchtal sollte nicht ungenützt bleiben. Sie wollte dringend die Azurne Jagd über das Geschehen in Kenntnis setzen. Wenig später standen wir dann nur noch vor der Wahl noch im Chaos in die Stadt zu gelangen oder das kriegerische Treiben in den Stadt abflauen zu lassen und erst mal richtig auszuschlafen.
Und so waren wir wenig später schon auf unserem Zimmern kurz vorm schlafen, nicht jedoch um zum ersten Mal Ibonewi zu rufen. Dank meines Duells gegen den Elfen hatte ich die vollkommende Macht meines Köchers erlangt und konnte nun einmal pro Tag eine Heilerin rufen die sich unserer Wunden annahm.
Die Nacht wurde am frühen Morgen jäh von einem nervenden Klopfen unterbrochen. Der Wirt stürmte warnend durch den Flur, dass Anhänger des neuen Totengottes Zyrics durch das Land ziehen. Und nur kurze Zeit später landete ich nach einem beherzten Sprung aus dem ersten Stockwerk im staubigen Sand um mit meinen Freunden die Flucht in den Wald anzutreten. Wir mussten zu den alten Ruinen in Dolchfälle. Unser Plan war das Plateau über Dolchfälle zu nutzen um uns unsichtbar in die Ruinen hinab gleiten zu lassen. Zwischen uns und diesem Plan lag nur noch ein Stundenmarsch durch die dichte Flora einer nährreichen Umgebung. Und so segelten wir zur Mittagszeit in die Stadt hinunter. Mit besten Blick auf die Stadt die umsäumt mit hohen Pfählen war an denen zum Teil noch lebendig Menschen gefesselt waren. Im Zentrum der Stadt war dieses grünliche Phänomen noch immer zu Gange. Lediglich der gleißende Lichtstrahl der laut Gilmarak von einem Lathander-Priester ausging war erloschen. Um die Kirche waren ebenfalls viele Pfähle mit Toten gesteckt. Leider endete mein Segel-Turn etwas abseits unseres Zielortes, sodass ich eine kleine Reise durch die Stadt antreten musste um dann schluss endlich doch mit meinen beiden Gefährten den Abgang in die Ruinen vornehmen konnte.
Gleich zu Beginn waren Kratzspuren klar und deutlich auf den zerfallenen Treppen zu erkennen. Meter um Meter schien jemand einen erbitterten Kampf geführt zu haben. Fallen waren hier nirgends zu erkennen. Der Keller war in 2 Etagen aufgeteilt und mit einer Wendeltreppe verbunden. Es befanden sich 9 verschlossene Zellen und ein Raum hinter einer Holztür. Hätten wir vorher gewusst dass wir in diesen Raum hätten gehen müssen wären Muzad und ich jetzt sicherlich deutlich einsatzfähiger. Leider blieb uns diese Erkenntnis bis zu dem Teil verwehrt an dem es schon zu spät war. In einer Zelle lag ein Schädel auf dem Boden. Hinter ihm war eine gemauerte Bank auf der ein goldblondes Haarbüschel versenkt war. Überall in dem Gebäude waren Skelette von Menschen in den Stein eingelassen. Als wäre das Stein geschmolzen und der Mensch darin versunken. An den Wänden des Raums mit den Schädeln war überall das Wort Schuld eingeritzt. Schmerzvoll stellten wir fest dass auch in den anderen Zellen ein Wort eingeritzt war. Und so konnte Muzad auf der unteren Ebene die Wörter, DES HUNGERS MEINER KINDER SCHULD vorlesen. Leider waren hinter den Türen Geister oder schlimmeres die Muzad schnell die Lebenskraft entzogen. Nur mit Mühe und gemeinsamen Kräften konnten wir den Fluch von Muzad nehmen. Jedoch fehlten uns noch die Inschriften der oberen Etage um wirklich Rückschlüsse ziehen zu können. Da Muzad zu angeschlagen war entschied ich mich den Fluch auf mich zu ziehen um die letzten Wörter zu erhalten. Ich konnte zwar die Wörter, FLEISCH DAS BIN ICH vorlesen jedoch fühlte ich mich am Ende des Fluchs noch schwächer als Muzad. Erst nach Beendigung unserer Selbstexperimente stellten wir fest dass im unverschlossenen Raum ein Buch mit Notizen lag.
Notiz eins: „Die Gefangenen fangen an wir irre ein Wort in ihre Zellen zu ritzen. Jeder ein anderes… Zusammen ergibt es den Satz: Ich bin das Fleisch des Hungers meiner Kinder Schuld!“
Notiz zwei: „Die Gefangen werden weiterhin unter Beobachtung gestellt…“
Notiz drei: „Morgen um 2 ist Schichtwechsel…!“
Die letzte Notiz ist über ein halbes Jahr her.
Wir waren uns einig das es hier einen Mechanismus geben musste mit dem man diese Räumlichkeiten verlassen könne. Und der Raum mit dem Schädel war einfach zu Mysteriös. Dank eines Zaubers erblickte ich auf der Bank einen Körper. Schemenhaft saß er ohne Kopf auf der Bank. Bei dem Versuch den Schädel auf seinen Kopf zu setzen fing dieser plötzlich an zu sprechen. „Ich bin das Fleisch des Hungers meiner Kinder Schuld“ und der Boden verflüssigten sich. Noch gerade rechtzeitig konnten Muzad und Gilmarak mich von dem Schädel befreien.
Damit war das nächste Experiment aber schon so gut wir klar. Gilmarak setzte sich auf die Bank, streckte seine Arme den Ketten an der Wand entgegen und sprach die Worte: Ich bin das Fleisch des Hungers meiner Kinder Schuld… schon schnellten die Ketten ihn entgegen und er war plötzlich im Schädel. Mit dieser Macht konnte er sich durch das Gestein unter ihm befördern und so die Unterwelt erreichen. Muzad und ich taten es gleich und erfuhren so die Geschichte dieses Geschöpfes. Sahen durch seine Augen, bekamen den Grund seines Aufenthaltes mit und wie alles endete. Er nahm ein Geheimnis über einen Kristallsand mit ins Grab welches seine Häscher nur allzu gerne Lüften wollten. Er versprach dass nie jemand hinter das Geheimnis kommen würde. Es würde einfach niemand die Imaskari begreifen. Und als nach tosenden Kampfgeräuschen oben niemand mehr Nahrung zu den Häftlingen brachte begann das Sterben…
Muzad und ich brauchten dringend jemanden der die Auswirkungen des Fluchs beheben könnte, sonst würde unsere Reise an diesem Punkt scheitern.
Verfasst von Bassay
Kapitel 30: ZdS: Auf Tethyamars Gleisen
„So, und jetzt nehmen wir richtig Fahrt auf.“
Ingenieurslehrling Algrip holt alles aus der Elektro-Draisine heraus.
Wir fanden uns in einem 9m breiten Tunnel wieder. Er war kunstvoll ornamentiert. Er wurde vermutlich von Zwergen einst errichtet. Der Gang war rund 4m hoch und leicht abschüssig in Richtung Ost. Seltsame Stangen aus Metall verliefen parallel des Tunnels in einem Abstand von rund 1m. Sie waren wie zwei Linien in immer gleichen Abstand verbunden. In der Dunkelheit konnte man ein seltsames züngeln von blauen Blitzen erkennen. Bassai brauchte nicht lange, um die Spur von Flyndara aufzunehmen. Ihre Fährte verlief in Richtung West. Unsere Tarnung hatten wir aufgegeben. Die beiden Blinden brauchten ja unbedingt Licht. Der Gang wurde an einer Stelle breiter. Die Linien teilten sich für einen Moment, um wenig später wieder zusammengeführt zu werden. Bassai suchte nach Spuren. Offenbar war Flyndara hier auf ein Lager gestoßen. Kampfspuren waren nicht zu sehen. Vermutlich hatte man hier auf sie gewartet, um gemeinsam vorzustoßen. Bassai und Muzad fanden eine Geheimtür. Die Erkundung ergab einen Weg ins Freie, dem wir jedoch nicht weiter folgten. Die Spur von Flyndara hatte jedoch aufgehört zu existieren. Ein Transportwagen? Vier Spuren führten stattdessen weiter in Richtung West. Da uns nichts anderes übrig blieb, folgten wir dem Gang weiter. Nach einiger Zeit blieb Bassai stehen. Er deutete uns Stimmen gehört zu haben. Und richtig. Nun vernahmen wir sie alle. Kurze, abrupt, starke Stimmen. Muzad wirkte einen Zauber. Wir waren unsichtbar… na ja … so weit man das mit Laterne nennen mag. Man hatte uns wahrgenommen. Es wurde leise getuschelt. Dann ein Ruf in einer uns unbekannten Sprache. Stille. Noch einmal. Diesmal konnten wir ihn verstehen. „Zeigt euch, wer ist da!“ Bassai nahm die Laterne und trat aus der Sphäre der Unsichtbarkeit. Vier Zwerge standen in einiger Entfernung. Ein recht breiter, stämmiger Zwerg trug eine Axt und stand uns kampfbereit gegenüber. Kurz dahinter, vermutlich ihr Anführer. Er trug einen Hammer. Er machte einen sehr diplomatischen Eindruck. Hinter ihm standen zwei weitere Zwerge. Bassai stellte sich vor und quatschte gleich drauf los. „Die anderen sollen sich zeigen. Legt eure Waffen nieder und wir können über alles sprechen. Macht schon!“ Muzad fühlte sich irgendwie auf den Schlips getreten. Er zauberte. Der stämmige Zwerg war auf einmal sein bester Freund. Ihr Anführer schien es bemerkt zu haben und forderte ihn auf, den Beherrschungszauber von seinem Gefährten zu nehmen. Er zählte bis drei. Muzad ließ es drauf ankommen. Er war schon ein wenig komisch in Anbetracht der Tatsache, dass er und Bassai bereits erheblichen, körperlichen Schaden bei den Geistern genommen hatten. Er wäre einem Kampf nicht ausgewichen. Auch wenn es wohl unser Untergang gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte er sich dann unsichtbar aus dem Staub gemacht und mich und Bassai im Stich gelassen. Wir sollten auf ihn ein Auge haben. Schließlich gehört er zum verräterischen Volk aus Ondeeme. Bassai konnte die Situation irgendwie noch retten. Schließlich zeigten wir alle ein wenig guten Willen und kamen uns Schritt für Schritt näher. Es stellte sich heraus, dass die Zwerge von Flyndara überfallen wurden. Daher die Vorsicht. Sie hatte Ihnen, Ihren Technikus entführt und mit einem Rollwagen, sie nannten ihn Dreisine, auf den Schienen davongefahren. Die Dreisine wurde von Elektrizität angetrieben und war so schnell wie ein Pferd. Magister Dovak war ihr Anführer. Hauptmann Arkgrimm, Gefreite Tieflicht sowie der Ingenieurlehrling Algrip vervollständigten sein Team. Sie waren auf einer Mission. Wussten jedoch auch von einer weiteren Dreisine, nicht weit von hier, um die Verfolgung aufzunehmen. Kurzerhand sollte Hand in Hand gearbeitet werden. Da ihnen genauso viel daran lag, Flyndara zu finden und ihren Technikus zu befreien.
Die Dreisine war auf einem Abstellgleis, welches eingebrochen war. Sie hing halb hinab und musste zunächst einmal geborgen werden. Doch es war unsere einzige Möglichkeit. Unterhalb der Dreisine war ein riesiges Spinnennetz. Eine Stimme ertönte: „ Hallo, Hallo. Seid ihr es. Kommt doch hoch. Hier ist so viel Gold! So viel Gold. Hallo? Tja die Kreatur hatte wohl nicht damit gerechnet an Muzad zu gelangen. Er wob einen Zauber, um die Kreatur zu entdecken und mit einem zweiten machte er sie zu seinem besten Freund. So entgingen wir einem weiteren Kampf und hatten gleichzeitig einen mächtigen Verbündeten, der uns half, die Dreisine zu bergen. Die Kreatur war eine riesige Spinne, bespickt mit seltsamen „Harpunen“ an ihrem Körper, an dem noch etliche Reste ihrer Beute hingen. Mit Leichtigkeit schob sie die Dreisine zurück nach oben und gemeinsam stellten wir sie aufs Gleis zurück. Zudem hatten sich bereits einige nützliche Gegenstände im Hort der Spinne angesammelt. Der Antrieb der Dreisine wurde mit Elektrizität aufgeladen und so konnten wir uns gleich auf den Weg machen, die Verfolgung Flyndaras aufzunehmen.
Es dauerte eine Weile bis wir schließlich in einer großen Halle ankamen. Es endeten mehrere Gleise aus allen verschiedenen Richtungen. An der Nordwand waren 5 große, dunkle Tore zu erkennen. Die Tore schienen auf magische Weise verschlossen zu sein. Tiefe Schwärze ging von ihnen aus. Keine Menschenseele war hier. Eine weitere Dreisine stand etwas weiter vor uns. Ein Blick genügte, um unsere Zweifel zu bestätigen. Ein Zwerg ohne Kopf lag in der Dreisine. Etwas schmierige Masse lag verstreut daneben. Flyndara hatte ihn benutzt. Seine Arbeit war vollendet. Magister Dovak erklärte uns, dass die 5 Tore Portale waren, die nur von Zwergen geöffnet werden konnten. Zum einen waren dort 3 Stirnportale, die zur Oberen und Unteren Ebene Teth Yamars führten sowie zu den Kavernen der Blinden. Über den beiden anderen Portalen stand „Adbars Ruf“ links und rechts „Eisige Glyphen“
Flyndaras Spuren führten zu den Kavernen der Blinden. Sie lagen unterhalb von Teth Yamar. Bevor wir jedoch durch das Portal gingen, wurde noch einmal eine Rast eingelegt.
Wir überließen den Zwergen die Wache….
Ein Schrei riss uns aus dem Schlaf. Die Halle war erfüllt von blauweißem Licht. Das rechte Portal war komplett von einer Eisfläche umgeben. Helles, eisiges Licht strahlte das Portal aus. Magister Dovak stand in einigem Abstand davor und hob beschwörend die Hände. „Ourzelaijn, Du kommst hier nicht vorbei.“ Eine schattenhafte Gestalt erhob sich hinter der Eisfläche und eine dunkle, eisige Stimme ertönte: „Ich bin der Winter, Sohn Ourzelaijn, Prinzessin Ourzelaijn!“ Ourzelaijn, der Fürst der Kälte!“ Die Worte hatten mich verwirrt. Mein Kopf war zu Brei geworden. Wie in Trance ging ich auf die Wand zu und berührte sie. Die Kälte, die von der Eisfläche ausging, hatte Magister Dovak bereits gefangen genommen. Gegen mich schien sie nichts ausrichten zu können. So schien es. Ich fror an der Wand fest. Und hätte Muzad nicht eine Feuerballkugel gegen sie geschleudert, hätte ich mir wohl das Fleisch von der Handfläche abreißen müssen, um davon los zu kommen. Mit dem Feuerball klärte sich mein Verstand und ich zog rechtzeitig meine Hand zurück. „Geht zurück, ich werde das Portal schließen!“, schrie Dovak. „Gunra, Du musst ihn finden, … meinen Bruder. Er muss es beenden! Such meinen Bruder Throin Starkaxt.“ Der Magister drehte sich zur Wand und er wurde von ihr förmlich verschluckt. „Meine Zeit wird kommen!“, drang noch einmal die Stimme des Fürsten durch das Tor. Mit einem riesigen Impuls schloss sich das Portal und verschluckte den Magister.
Die Gefreite Tieflicht schaute uns fest an und sagte: „Ich habe eine Mission. Ich werde Euch noch das Tor öffnen und dann trennen sich unsere Wege. Möge der Segen Clangeddins euch beschützen. Sie schritt auf das Tor zu, öffnete es uns und Muzad, Bassai und ich sprangen hindurch…
Verfasst von Gilmarak
Kapitel 31: ZdS: Moanders Sklave
„Töte Bassay…“
…giftete Muzad den unter seiner Kontrolle befindlichen Gilmarak an.
In einer kleinen Caverne über und über mit bunten Pflanzen bestückt, mussten wir den letzten Stunden Tribut zollen und mindestens für unseren arkanen Gefährten Muzad eine lange Rast einlegen. Die Caverne ähnelte stark dem Wald der in der Schneise Moanders die Veränderungen spürte. Wir waren auf dem richtigen Weg.
Nachdem Muzad wieder im vollbesitzt seiner Kräfte war, durchschritten wir die engen dichtbewachsenen Gänge. An allen Ecken lauerten Gefahren durch Tretfallen pflanzlicher Art am Boden und Schlingpflanzen die sich um dünne Steinsäulen schlängelten. An mehreren Stellen hörten wir immer wieder ein beunruhigendes Geräusch. Mit einem leisen pfeifen lösten sich Blüten, wie jene die mich damals in der Abtei befiel. Zwar konnten wir den Urspung nicht orten, aber die Blüten hatten keine Chance gegen zielsichere Pfeile. Auch eine Schlingpflanze die gut versteckt in einem schmalen Gang ihre Position bezog hatte keine Chance gegen die geübten Attacken gegen Pflanzen. So musste selbige auch ihre Beute in Form von Muzad wieder her geben.
In dem dichten Geflecht erblickte ich Skelette und Ausrüstung humanoider Personen. Es musste sich hierbei um Kuotoas handeln. Amphibienartige Froschwesen die in primitiven Stämmen in der Unterwelt leben und extrem gute Wahrnehmungen haben. Auch Unsichtbares entgeht ihren großen Augen nicht.
Alle Gänge mündeten immer wieder in kleine Cavernen mit kleinen dunklen Gewässern und bunten Pflanzen.
Plötzlich hörte ich Stimmen. Eine aggressive Sprache fand aus einiger Entfernung ihren Weg in meine Ohren. Lautlos schlich ich den Stimmen entgegen und fand den Ursprung der Stimmen. Vor mir mit dem Rücken zu mir positioniert stand ein Drow mit gezogener Armbrust und hielt ein Feenwesen in Schach. Eine Glora die ebenfalls in Kampfeshaltung vor ihm flatterte.
Als ich den anderen beiden berichtete meinte Muzad gleich: „Ihre Kontrolle kann ich übernehmen…!“ Aber ich handelte schneller. Ich wusste, dass die Glora ein friedliches und gutes Volk waren, was in der Unterwelt eher selten ist und wollte nicht das sie uns zum Opfer fällt. So entschied ich mich den Drow direkt anzugreifen. Auf Dauer hätte er sicherlich keine Chance mehr gehabt, aber er schien eine gute Ausbildung genossen zu haben was den Rückzug angeht und so verschwand er in einer dunklen Treppe die tief nach unten zu führen schien.
Die Glora war uns dankbar für die Hilfe und berichtete, dass sich hier unten alles verändert hätte. Sie sei von den Ihren geschickt worden um zu schauen wo die Ursache liegen könnte. So wollte sie uns zumindest helfen zur Ursache, nämlich zu dem Ritual Flyndaras, zu führen. Wir würden nur einen kleinen geheimen Gang folgen müssen der in der Nebenhalle beginnt. Leider war in der Nebenhalle erneut eine Pflanze die sich nur allzu gern in unseren Köpfen festsetzen wollte. Etwas unbedarf ob der gefährlichen Situation lief Muzad genau in einen der Sprosse und war plötzlich der Diener Moanders. Leider kannte er nur zu gut die Schwächen seiner Gefährten und kurze Zeit später befand ich mich im direkten Duell mit Gilmarak und Muzad und hatte lediglich Unterstützung von der kleinen Glora. Immerhin gelang es ihr die beiden solange zu beschäftigen bis ich mich endlich aus der Starre in die mich Muzad versetzt hatte befreien konnte. Ibonewi brachte zwar den Ausgleich in das Geschehen aber ihr Aufenthalt war nicht lang genug und so konnte ich Muzad nicht genug zu setzen das er zu Boden ging und sah mich plötzlich wieder in der Starre Muzads. Gilmarak wickelte seine Kette um meinen Hals und zog zu.
Es musste eine Allianz von Chauntea und Tyche gewesen sein die mich unter den Lebenden hielt. Schwer getroffen nahm ich die letzte in mir wohnende Kraft und rammte meinen Wurfspeer Muzad in die Schulter und streckte ihn nieder. Durch seinen Tod legte sich auch die Kontrolle über Gilmarak. Der Spuk war vorbei. Die Glora hüpfte völlig verrückt quickend durch die Halle. Ein böser Zauber Muzads wirkte immer noch auf ihr.
Aber was war das…. Muzad schlug plötzlich seine Augen auf und etwas schlängelte sich durch die Augäpfel. Schnell wickelten wir Muzad in ein Seil ein und stellten ihn zur Rede. Er schien wieder unter die Lebenden zurück gekehrt zu sein, aber wie?
Verfasst von Bassay
Kapitel 32: FINALE: Des Schicksals Schmiede
„Komm zu mir, mein Sohn, mein Geliebter!“
Flyndara versucht Gilmarak zu täuschen und auf ihre Seite zu ziehen.
Wir erwarteten von Muzad eine Erklärung. Seine Augen hatten etwas Furcht einflößendes, Reptilienhaftes. Er erlag seinen Verletzungen und dennoch saß er nun lebendig, wenn auch gefesselt, vor uns. Wie war er dem Tod von der Klinge gesprungen? Muzad erklärte uns, dass er ein Bündnis mit der Schlange Dendra eingehen musste, als er sie im Wasserbecken küsste. Sie würde ihn vor dem Tode bewahren und er … na ja würde sich ihr, der vergessenen Gottheit der Schatten verschreiben. Mir war es eigentlich egal. Jetzt, kurz bevor Flyndara ihr Ritual vollendet hatte, zählte jede „helfende“ Hand. Bassai nickte ebenfalls. Muzad wurde losgebunden und er hob seinen schrecklichen Zauber auf, der noch immer auf dem Feenwesen lag. Wir machten uns bereit Flyndara gegenüber zu stellen. Das Wesen zeigte uns den Geheimgang und führte uns hindurch bis zu einer kleinen Höhle. Am anderen Ende war ein Durchgang, der zu den Kuo-Toas und der Halle des Rituals führte. Dann verabschiedete sie sich. Nun war es an uns, das Ritual zu stoppen und Flyndara zu vernichten.
Bassai kundschaftete voraus. Lautlos, eins mit dem Schatten schlich er voraus und kam nach kurzer Zeit unbemerkt zurück. Eine riesige Halle schloss sich dem Durchgang an. Im hinteren Bereich hielt Flyndara ihr Ritual ab. Sie war umgeben von seltsamen, lebendigen Wurzeln, die aus der Höhlendecke herabhingen und sie wie eine Wand umgaben. Seltsame, pulsierende, um sie herumkreisende Lichtessenzen umspielten Flyndara. Direkt vor den Wurzeln standen ihre zwei Champions. Ein Dryder, ein Wesen mit einem spinnenartigen Körper, jedoch den Oberkörper eines Humanoiden und einen lebendigen Baum, der Bassai bereits beim letzten Zusammentreffen das Leben aushauchte. Rechts und links waren ca. zwei Dutzend Kuo-Toas, die sich nicht weiter mit dem Ritual befassten. Ihre Wohnbauten waren über zwei Stockwerke über kleine Seen gebaut, die sich in der Höhle befanden. Wir wollten soweit wie möglich unbemerkt in die Halle vordringen, um dann schnell zuschlagen und die beiden Champions ausschalten bzw. bezaubern zu können. Da Unsichtbarkeit gegen die Kuo-Toas nicht weiter half, verließen wir uns auf unser Geschick und Möglichkeit, sich im Schatten zu verstecken. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte.
Bassai schlich voran. Muzad und ich folgten ihm. Bassai war sichtlich nervös geworden. Er achtete mehr darauf, dass Muzad und ich uns richtig im Schatten verbargen, als er selber und so wurden wir sogleich beim Hineinschleichen in die Höhle von den Kuo-Toas entdeckt. Es wurde mit lauten Froschgeräuschen Alarm geschlagen. Es strömten sogleich Dutzende von Kuo-Toas auf uns zu und setzten uns am Höhleneingang fest. Sie strömten aus allen Ritzen heran. Die Kuo-Toas waren etwas kleiner als ein Mensch und erinnerten an aufrecht gehende Frösche. Sie stellten keinen besonders großen Widerstand dar. Doch die Masse an Wesen schränkte unsere Bewegungsmöglichkeiten arg ein. Muzad wirkte einen Zauber. Eine unsichtbare Druckwelle schleuderte etliche Kuo-Toas zurück und betäubte sie. Nun war der Weg frei. So dachten wir zumindest. Plötzlich erschien der König der Kuo-Toas aus einer der Bauten. Ein seltsamer Ruf ertönte und weitere Kuo-Toas strömten auf uns zu. Die kleine Lücke, die sich uns bot, nutzen wir um in die Höhle zu brechen. Doch schon standen sie bereits wieder um uns herum. Bassai hatte sich durch sie hindurchgemogelt und schoss auf den Froschkönig. Sein Pfeil traf, doch die Anzeichen verdeutlichten sich darauf, dass der Froschkönig eine sehr, sehr dicke Haut besaß. Bassai schoss weitere Pfeile auf ihn. Der Froschkönig drehte sich zu ihm und setzte Bassai mit einem Zauber fest. Dank Muzad wurde auch die zweite Welle von Angreifern gestoppt. Und so hatte Bassai genügend Zeit, um sich von dem Zauber zu befreien und nicht einer tödlichen Attacke durch einen Kuo-toa zum Opfer zu fallen. Der Dryder hatte sich währenddessen unsichtbar gemacht und ins Kampfgetümmel begeben. Er tauchte direkt vor uns auf und wirkte einen Blitzstrahl auf Muzad und mich. Dann setzte sich ebenfalls der Baum in Bewegung. Muzad versuchte nun den Dryder zu kontrollieren. Doch es stellte sich heraus, dass dieser bereits von einer fremden Kraft beherrscht wurde und so wurde nun die Schlacht im Kopf des Dryders geschlagen, der sich willenlos jeweils den Befehlen seiner Beherrscher unterwarf. Mir war die ganze Sache zu dumm. Während wir uns hier mit den Minderbefähigten Kuo-Toas aufhielten, vollendete Flyndara seelenruhig ihr Ritual. Ich durchbrach die Reihen des Feindes und näherte mich Flyndara. Muzad war etwas verdutzt, als er dem Dryder, dem heranstürmenden Baum und den restlichen Kuo-Toas allein gegenüberstand. Doch, kühl von mir kalkuliert, wanden sich einige Feinde von Muzad ab, um das Ritual und Flyndara zu schützen. Der Baum sowie einige Kuo-Toas wanden sich von Muzad ab und mir zu. Aber ein Baum und ein paar Kuo-Toas halten doch keinen Gilmarak auf. Der Baum wurde schneller zu Kaminholz verarbeitet, als dass er noch Streichholz sagen konnte und die Kuo-Toas ließ ich einfach links liegen. Ihren ungeschickten Angriffen konnte ich mit Leichtigkeit ausweichen, so dass einer nach dem anderen meiner Klinge zum Opfer fiel. Bassai versuchte währenddessen den Froschkönig auszuschalten. Er stellte sich als sehr harte Nuss heraus. Bassai versuchte eine Lücke in seiner Deckung zu finden und schoss ein ums andere Mal. Endlich schienen seine Pfeile Wirkung zu zeigen. Doch der Froschkönig heilte seine Wunden mit einem Heiltrank. Bassai setzte ihm nach, kletterte auf einen kleinen Steg, der zwei Froschbehausungen miteinander verband und wollte dem König gerade den Gar ausmachen, als dieser sich auf die gegenüberliegende Seite teleportierte und einen weiteren Schwall Kuo-Toas herbeirief. Bassai war sichtlich genervt. Mit Hilfe des Tentakelringes versuchte ich nun meinerseits den Froschkönig in Schach zu halten. Er war ein zäher Bursche, zugegeben. Er konnte sich nach kurzer Zeit aus dem Ringkampf befreien, da die anstürmenden Kuo-Toas meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Kurzerhand waren Bassai und ich von Ihnen doppelt und dreifach umzingelt, so dass eine Bewegung kaum noch möglich war. Muzad übte derweil den Kampf der Gedanken weiter. Verlor er, setzte der Dryder seine Angriffe gegen ihn fort. Konnte er sich durchsetzen, befolgte der Dryder gehorsam Muzads Befehle. Schließlich schleuderte der Dryder einige Blitze gegen Flyndara und die Kuo-Toas. Es schien, als habe sich Muzad durchgesetzt. Er verwandelte sich in eine Schlange und versteckte sich in der Nähe Flyndaras außerhalb unseres Sichtfeldes und Reichweite der lebendigen Wurzeln, welche ständig um Flyndara tanzten. Doch die Macht über den Dryder hielt nur kurz an, schon wand er sich wieder ab und setzte Muzad zu. Blitzstrahl um Blitzstrahl entfuhr seinen Fingern. Muzad hatte keine Chance und verlor schließlich das Bewusstsein. Der Dryder ließ von ihm ab und wand sich uns zu. Da Muzad sich außerhalb unseres Sichtfeldes befand, bemerkten wir erst jetzt, dass etwas nicht stimmen konnte. War Muzad wieder unsichtbar? Doch auch Bassai konnte ihn mit Hilfe seines Stirnbandes nicht sehen. Ich versuchte mich aus unserer Umzingelung zu befreien, bewegte mich gerade zu Muzad, da hatte er sich bereits selbst stabilisiert und mit einem Heiltrank geheilt. Nun stand ich direkt vor dem Wurzelvorhang. Es bot sich gerade eine offene Lücke, die ich nutzte, um durch die Wurzeln zu tauchen. Ich stand direkt vor Flyndara. Mit einer Handbewegung ließ sie mich erstarren. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich hasse Zauberer!!! Bassai hatte Flyndara mit einigen Pfeilen beschossen. Um sich in ein besseres Schussfeld zu manövrieren, turnte er durch die Reihen der Kuo-Toas. Dabei übersah er eine Wurzel, die ihn sogleich packte und in einen Ringkampf verwickelte. Bassai hatte keine Chance zu entkommen. Die Wurzel entzog ihm die letzte Kraft, so dass er schließlich bewusstlos in der Ranke hing und leblos auf einen Haufen Skelette gelegt wurde. Muzad hatte währenddessen die Macht über den Dryder wiedererlangt. Seine Blitze trafen Flyndara und unterbrachen ihre Konzentration. Siw war gerade dabei das Ritual zu beenden. Doch das Glück war uns hold und ihr erster Versuch missglückte. Es war schließlich Muzad, der mit seinem Zauber die Resistenzen Flyndaras überwand und sie mit einem Zauber ausknockte. Ich konnte den Zauber Flyndaras von mir schütteln und sie war hilflos meinem Angriff ausgeliefert. Ein kurzes Knacken und es war vorbei. Flyndara war besiegt. Muzad hatte die Zeit genutzt, um ebenfalls durch den Wurzelvorhang zu schlüpfen. Mein Blick wanderte zwischen Muzad, den Essenzen und Bassai hin und her. Schließlich versuchte ich nach einer der Essenzen zu greifen, was mir misslang. Ich zog einen Heiltrank und bewegte mich zu Bassai, um ihn vor dem Tode zu retten. In Muzads Augen loderte ein seltsames Feuer. Er griff ebenfalls nach einer der Essenzen. Er hatte mehr Glück als Verstand und es gelang ihm eine der Essenzen einzufangen. Ein dunkles Licht umgab ihn. Er hatte sich verwirklicht und sich ein Portfolio der dunklen Gottheit Moanders aneignen können Ein episches Schauspiel begann. Er stieg hinauf zu den Göttern, um dort im Chaos, Verderben und Tod, als Gott Muzad, der Zersetzter, zu regieren. Im gleichen Moment verwandelte sich unsere Umgebung in Zahnräder. Sie schossen wie Pilze aus dem Boden und verwandelten die Umgebung. Der riesige Quarut erschien aus dem Nichts. „Ihr habt es vollbracht. Nun seid ihr wieder eins!“ Er packte Bassai und mich und es wurde dunkel um uns herum.
Bassai erwachte auf dem Hof seiner Eltern. „Komm steh auf Bassai, Du hast Besuch!“ Sein Vater weckte ihn. Bassai fühlte sich, als habe er einen langen Winterschlaf gehalten. War es ein Traum? Nein! Urna, die Druiden, besuchte ihn auf dem Hof seiner Eltern. Sie nickte ihm zu. „Wir brauchen Dich im Kampf gegen die Grauen! Komm steig ein!“ Nur wenige waren wissend unter den vielen Unwissenden. Bassais neuer Weg führte in Richtung Süden. Es begann eine neue Zeit, ein neuer Kampf gegen den Grauen Zirkel.
Ich erwachte in der Kaserne, in den Gemächern der Hauptleute der Reihenbrecher. Keiner verstand es, meinen Worten zu folgen. Ich fühlte mich falsch. Meine Zeit hier war beendet. Eine kolossale Gestalt, ein weiblicher Yugoloth, eine Verzerrerin des Schicksals, erschien. Sie nahm mich mit. Mein Krieg sollte ebenfalls erst beginnen. Ab heute gehörte Krieg, Entsetzen und Zerstörung zu meinem Tagesgeschäft, aber nicht hier an diesem Ort.
So endet die Geschichte der drei Helden. Faerun war vorerst gerettet und Staub legte sich nieder auf die Schlachtfelder dieser Welt.
Verfasst von Gilmarak
ENDE
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